Ihr habt es vor allem bei meinen beiden Posts zu den 'Ferienlektüren' gemerkt - ich komme im Moment ganz schön rum. Ich habe Ferien und geniesse das wahnsinnig und schätze es natürlich auch sehr, so viel reisen zu dürfen. Um euch anders davon teilhaben zu lassen, möchte ich euch hier kleine Travelguides schreiben. Ich wünsche euch ganz, ganz viel Spass und noch viel mehr Reisen!
Ja, in
Gran Canaria war es schön. Ich möchte nochmal kurz rekapitulieren - zuerst waren wir an der Südküste in einem wunderschönen Hotel, und wenn ich als absolute Hotelhasserin das sage, soll das was heissen. Wir waren an einem ruhigen Ort, aber unweit entfernt von Maspalomas und San Agustin, welche zwei sehr, sehr hässliche Ferienorte sind. Während eines langen Spazierganges zu den Dünen Maspalomas' (diese sind aber empfehlenswert, man fühlt sich wie in der Sahara) kamen wir an beiden Orten vorbei. Beide übrigens überwiegend von Deutschen besiedelt, sodass eigentlich nur Deutsch gesprochen wird. Es gibt da auch überhaupt kein kulturelles Angebot oder schöne Restaurants, weswegen ich euch hier wirklich nichts empfehlen kann. Die Hauptstadt der Insel, Las Palmas dagegen, war sehr schön und kulturell, abgesehen der mir persönlich wichtigen aber nicht vorhandenen Buchhandlungen. Es lohnt sich hier, Ausstellungen und Kulturzentren zu besuchen und den öffentlichen Verkehr, der grandios abgewickelt ist, zu benutzen. Ich fühlte mich wie in der Schweiz, auf die Sekunde (!) pünktlich kamen Busse und fuhren auch wieder genauso pünktlich ab. Ein Ausflug ins süsse, wenn auch ein wenig verschlafene Städtchen Teror lohnt sich ebenfalls.
Aber, ganz ehrlich, ich bin mehr ein Stadtmensch. Deswegen schlug mein Herz für Antwerpen, einer wunderschönen Stadt, auch ein klein wenig mehr. Sie ist mit knapp über 500'000 Einwohner gar nicht so viel grösser als Zürich und vielleicht eine Stadt, die oft ein bisschen vergessen wird. Nach meiner Reise dort wage ich aber einige Behauptungen - und zwar, dass diese Stadt auf jeden Fall mit New York, London, Paris, Berlin, Amsterdam und allen anderen 'gehypten' Städten mehr als mithalten kann. Denn Antwerpen hat ganz viele unterschiedliche Viertel und Quartiere mit anderen Eigenarten und tollen Eigenschaften. Antwerpen ist demnach vielfältig und sowieso multikulti, genau wie New York. Antwerpen ist verliebt ins Detail und architektonisch definitiv das Highlight meiner gesamten Reisen, ähnlich wie Paris. Antwerpen kann aber auch cool, genau wie Berlin und Amsterdam und London. Aber Antwerpen hat noch mehr Vorzüge.
Architektur...
Beginnen wir bei der Architektur. Es gibt wahnsinnig viel zu sehen in dieser Stadt, und das Schöne ist, dass so vieles davon gratis ist, gerade eben Bauwerke. Art Nouveau Häuser (Jugendstil) sprechen mir zwar eigentlich gar nicht zu, sie aber in Hülle und Fülle aneinandergereiht zu sehen, hat doch etwas sehr faszinierendes. Aber auch bei moderner Architektur kann Antwerpen ihre Nasenspitze ziemlich weit nach vorne rücken. Bei Spaziergängen durch die Stadt entdeckt man immer wieder Häuser, die mindestens ein Zeigefinger-Ausstrecken wert und meistens auch von Hobbyfotograf_innen belagert sind.
Unterwegs...
Ich würde euch auch empfehlen, die Stadt zu Fuss zu erkunden. Dabei lernt man eine Stadt einfach am Besten kennen. Und da Antwerpen eher klein ist im Vergleich zu den oben genannten Städten, muss man nicht einmal auf's Fahrrad umsteigen (in Berlin super! In Antwerpen lässt sich aber übrigens auch für wenig Geld ein 'Vélo' ausleihen, zum Beispiel bei der gleichnamigen Firma. Wem das Wort nichts sagt, es ist Französisch sowie Schweizerdeutsch für Fahrrad). Wenn man sich aber, wie ich, neue Schuhe bei Urban Outfitters gönnt, die dann auch zu Beginn noch hier und da drücken, kann sich aber auch auf die guten Strassenbahnverbindungen stützen, die einem sicher von A nach B bringen. Hier ist es mehr als ratsam, in einem sogenannten 'Papershop' (ganz normale Kioske) bereits Fahrkarten zu kaufen, meistens ist ein Zehnerstreifen ratsam. Ein Stempel kann man dann eine Stunde lang benutzen. Ach ja, im Papershop kostet ein solches Ticket dann 14 Euro (1,40 Euro pro Stunde), wenn man dies aber vergisst und in der Strassenbahn bezahlt, lässt man 3 Euro pro Stunde da!
Flohmärkte...
Es gibt super viele Flohmärkte, die sich wirklich lohnen. Wir sind an die meisten zufällig rangelaufen, weswegen ich euch keine genaue Auskunft geben kann, aber sie lohnen sich! Man kann nämlich gerade auch was Mode betrifft schöne Schnäppchen machen und Markenartikel finden.
Museentechnisch gibt es auch viel zu sehen in Antwerpen. Besonder hervorheben möchte ich das Fotografiemuseum, in welchem wir unsere zweite, wieder sehr faszinierende, wenn auch sich teilweise überschneidende Ausstellung von Boris Mikhailovic gesehen. Das Modemuseum ist auch ein Besuch wert, auch wenn es sehr klein ist - Irgendwie sahen wir bloss eine Sonderausstellung. Übrigens bekommt man zu jedem Eintritt noch ein Gutschein für ein Gratis T-Shirt bei Uniqlo, und da ich und meine Eltern (Kunsthistorikerin und Künstler) mit der ICOM-Karte gratis in alle Museen (ja, der Welt - ich weiss, es ist ein Traum) kommen, lohnte sich das ja gleich doppelt und dreifach. Das Königliche Museum der schönen Künste soll auch sehr gut sein, wird aber bis 2017 umgebaut und renoviert. Das Hafenmuseum 'Museum aan de Stroom' ist wieder ein faszinierender Bau. Gratis kann man das Gebäude ganz erklimmen (bis in den zehnten Stock) und einen Aussicht über Antwerpen geniessen, die einem klar macht, dass die Stadt doch nicht so klein ist wie gedacht. Eine der vielen, vielen Ausstellungen kann man ebenfalls kostenlos betreten, für die anderen muss man ein wenig Kleingeld lassen, was bei den schön kuratierten Ausstellungen aber niemanden stören sollte. Leider, leider (Gottes) war auch das 'Museum van Hedendaagse Kunst' geschlossen, welches uns fast am brennendsten interessierte. Wir waren rund um den katholischen Feiertag 'Christi Himmelfahrt' (oder war es Maria...?) dort, und vieles machte die Brücke.
Apropos... [Informationen]
Apropos katholisch etc. - kleine Erläuterung der politischen Situation in Belgien. Das Land ist nämlich, wenn man so will, zweigeteilt. Wir haben den niederländischen und französischen Teil, der erste (in welchem Antwerpen liegt) auch katholisch, der andere evangelisch. Weil die auch zerstritten sind, ist ein guter Tipp, in Antwerpen nicht auf Französisch umzusteigen, sondern Englisch zu benutzen, welches alle auch fliessend sprechen.
Einkaufen...
Kommen wir zu einem Teil, auf den ich mich immer zweierlei vorbereite - ich freue mich darauf, und ich spare darauf. Natürlich das Shoppen oder schweizerdeutsch liebevoll genannte 'lädele'. Es gibt dazu vor allem einen Grund, und zwar, dass es Urban Outfitters in der Schweiz nicht gibt. Dies ist nämlich auch der absolut einzige Laden, den ich euch an der sehr ungemütlichen Shoppingmeile 'Meir' in Antwerpen empfehlen kann, die anderen sind austauschbar und überall zu finden, ausserdem, ihr kennt es, leider oft mit syntethischen Fasern und in Entwicklungsländern produziert, mehr muss man dazu wohl nicht sagen. Kleine Boutiquen, an die man ranläuft, sind ein Besuch wert, oft findet man schöne und sehr stylische Marken dort. Aber davon abgesehen gibt es auch einige, die ich euch empfehlen kann, schaut doch mal bei meinen zwei Lieblingen 'Filippa K' und 'A.P.C' (Atélier de Production et Création Paris) vorbei, die auch teilweise in Deutschland, wieder aber nicht in der Schweiz vertreten sind. Mehr kann ich dazu aber nicht wirklich sagen.
Geniessen...
Ruhestätten gibt es in Antwerpen viele, und zwar nicht so, wie ihr denkt! Nennen wir sie mal Geheimtipps. Ich möchte gar nicht zu viel verraten, sondern euch ein schönes Erlebnis schenken. Schaut an folgenden beiden Orten unbedingt vorbei (ist gratis), wenn ihr in Antwerpen sind. Beidesmal werdet ihr wohl genau wie wir einfach das Bedürfnis haben, zu lächeln und für den Rest des Tages glücklich zu sein - der Begijn-Hof und der Platz vor der St.Paulus Kirche.
Verweilen...
Natürlich braucht man auch noch eine andere Art des Ortes zum Verweilen. Und, wie ihr nun spätestens mitbekommen habt, bin ich kein Fan von Hotels. Zwei Appartement-Empfehlungen gibt es hier jetzt aber von mir, beide Anbieter haben aber auch mehrere Appartements!
MARBLE und
BLANCOOO.
'Eten & Drinken'...
Und was ich persönlich liebe und Antwerpen wirklich die Nase vorn hat, sind Cafés! Ganz ehrlich, läuft einfach durch die Stadt und ihr habt die Qual der Wahl! Trotzdem möchte ich euch hier einige Favoriten, die ich euch wirklich ans Herz legen kann, vorstellen, genauso wie Café-Hotspots! Da gibt es vor allem einen, und zwar den Hendrik Consience Plein (Platz). Genauso wie andere Strassen liegt dieser zwar Nahe dem Zentrum, aber ist vollkommen ruhig und hier speziell sehr meditteran - man fühlt sich wie in Italien! Hier gibt es einige Cafés, die wirklich schön sind.
jam - woolstrat 47
tinsel - vlamsekaai 40
buchbar - WIRD DEMNÄCHST IN EINEM BEITRAG VORGESTELLT - scheldestraat 79
native - muntstraat 8
vitrin - marnixplaats 14
orso - grote beerstrat 46
mirlo's - verbondstraat 1
copper - belegstraat 80
Bilderquelle: GOOGLE IMAGES
Ich hoffe, ich konnte euch anregen und für diese zwei Destinationen faszinieren. Sie sind wirklich atembraubend schön und es gibt wahnsinnig viel zu entdecken. Wenn ihr zukünftig mehr T R A V E L G U I D E S lesen möchtet, lasst mich dass doch wissen. Reisen ist ein Lebenselixir für mich und nur zu gerne teile ich mit euch die unterschiedlichsten Rezepte. Herzlichst, mara luna