nach 'the hate u give' - zwei buchempfehlungen

29 Oktober 2017

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The Hate U Give hat mich sehr mitgenommen. Nicht nur die Handlung hat mich mitgerissen, auch die Charaktere sind mir ans Herz gewachsen - länger habe ich kein Jugendbuch mehr gelesen, und habe hier einerseits ein sehr komplexes gefunden, thematisch gesehen, aber auch ein unglaublich einfaches, weil es mich sofort einnahm. Jetzt ist danach, und ich möchte nicht gleich wieder zu Belletristik greifen. Deswegen habe ich nach anderen Büchern gesucht und zwei gefunden, die ich euch ebenfalls sehr ans Herz legen möchte.


the hate u give | buchegedanken

27 Oktober 2017

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The Hate U Give ist ein Buch mit einer wütenden und lauten Voraussetzung: es geht um die Ermordung eines unbewaffneten schwarzen Jugendlichen durch einen weissen Polizist. Und damit geht es, das wissen wir dank dem Internet, um ein aktuelles Thema, welches viel zu tragisch ist, als dass ich es an dieser Stelle ein Phänomen nennen kann.

Unsere Protagonistin Starr Carter lebt in einem schwarzen Viertel, besucht jedoch als eine der wenigen eine 'weisse' High School, eine gute Stunde entfernt. So kommt es, dass sie sich zu Beginn des Buches zum ersten Mal auf einer Party in ihrer Nachbarschaft wiederfindet. Dort trifft sie seit längerem wieder ihren Kindheitsfreund Khalil, und kaum sind sie in ein tiefes Gespräch verfallen, verlassen sie den ORt aufgrund eines unvorhersehbaren Geschehnisses fluchtartig. Wenig später werden die beiden, nun in Khalils Auto, von der Polizei angehalten. Starr beschreibt mir Ehrfurcht, wie sich das anfühlt, erinnert sich an ein Gespräch mit ihren Eltern zurück. Es ging darum, wie sie sich als Schwarze in einer solchen Situation verhalten sollte. Die Stimmung ist unglaublich angespannt, und irgendwie ahnt man schon, was passiert. Wenig später liegt Khalil in einer Blutlache vor dem Auto.

gegen rechtsextremismus | frankfurter buchmesse 2017

25 Oktober 2017

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Nun ist es also über ein Jahr her, seit Anaïs und ich uns auf den Weg nach Frankfurt gemacht haben. Seit wir dort einige schöne Tage verbracht haben, über das Messegelände geschlendert sind und Bekanntschaften gemacht haben. Seit wir unzählige Bücher angeschaut und entdeckt haben, seit wir ein vollgefülltes Programm hatten, seit wir so viel Zeit zusammenverbracht haben. Seit wir im Amnesty-Bus auf der Agora waren und über die humanitären Probleme von Ländern gehört haben, die sich weniger glücklich schätzen können als wir. Seit wir Julia Korbik kennenlernen durften, die wir für ihre feministischen und politischen Texte und Bücher so schätzen. Seit wir in uns in einer winzigen Box für je 7 Minuten aufgehalten haben, um nachzuempfinden, was eingesperrte Blogger erleben. Damit möchte ich sagen, dass wir die Messe sehr intensiv erlebt haben, und das nicht nur auf Bücher und Lesestoff bezogen. Wir haben dort Orte und Menschen mit grossem Bewusstsein und grossen Taten getroffen, wir haben viel Leidenschaft und Nächstenliebe von andern bewundern dürfen, wir haben mit vielen Menschen gesprochen und ihren Einsatz von Herzen geschätzt, wir haben uns politisch, zumindest ein kleines bisschen, weitergebildet. Und deswegen war es sehr schade, dass wir dieses Jahr die Reise nicht antreten konnten.

im herzen der gewalt | buchbesprechung

15 Oktober 2017

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In seinem autobiographischen Roman ›Im Herzen der Gewalt‹ rekonstruiert der französische Bestsellerautor Édouard Louis die Geschehnisse einer dramatischen Nacht, die sein Leben für immer verändert. 
Auf der Pariser Place de la République begegnet Édouard in einer Dezembernacht einem jungen Mann. Eigentlich will er nach Hause, aber sie kommen ins Gespräch. Es ist schnell klar, es ist eine spontane Begegnung, Édouard nimmt ihn, Reda, einen Immigrantensohn mit Wurzeln in Algerien, mit in seine kleine Wohnung. Sie reden, sie lachen, aber was als zarter Flirt beginnt, schlägt um in eine Nacht, an deren Ende Reda Édouard mit einer Waffe bedrohen wird.

schlaflose nacht | buchgedanken

11 Oktober 2017

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Niemand hätte gedacht, dass sie bleiben würde. Nachdem passiert war, was alle nur das Unglück nannten: der Schuss im Chicorée-Treibhaus. Sie blieb, aber sie wollte nicht wie eine Nonne leben. Deshalb gab sie eine Anzeige auf, unmissverständlich. Die Begegnungen mit den unbekannten Männern verliefen stets nach demselben Muster: kennenlernen, erzählen, eine gemeinsame Nacht. Dabei ließ sie die Erinnerung an ihren toten Mann jahrelang nicht los. Und immer wieder die Frage: Warum hatte er es getan? – Bis zu jenem eiskalten Tag und jener schlaflosen Nacht. Margriet de Moor erzählt in ihrem unverkennbaren Ton eine schmerzliche Liebesgeschichte, von Abschied und Tod, Wut und Eifersucht und von der Möglichkeit eines Neubeginns.



Dieses dünne Buch habe ich schnell durch gelesen, auf einer Zugfahrt durch die Toscana. Margriet de Moor schreibt über eine junge Frau, dessen Mann sich das Leben nach eineinhalb Jahren Ehe genommen hat und das tut sie sehr atmosphärisch. Es geht in 'Schlaflose Nacht' um Trauer, die Verarbeitung eines Todes, Zweifel, Schlafproblemen, Angewohnheiten, und Neuanfängen. Auf dem Buchumschlag beschreibt Sigrid Löffler Margriet de Moors Schreibstil wie folgt: "Sie psychologisiert nicht, sie pathologisiert nicht, sie erklärt nicht, sie urteilt nicht. Sie erzählt einfach - mit ihrer ganzen Lebensklugheit und Erfahrung und mit leisem Humor". Ich hätte es nicht schöner sagen können, alles was er sagt, das stimmt. Nicht besonders viel Inhalt im Buch, aber sehr angenehm zu lesen und sehr tiefe Worte. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass das Buch vielen verwitweten Frauen oder anderen Angehörigen von jemandem, der Suizid begannen hat, Hoffnung geben kann. Es wird bestimmt einigen  Menschen da draussen beim Prozess der Verarbeitung helfen. Das Buch hat mich berührt, aber auch nicht abgeholt. Es war zu schnell durch und der Inhalt war mir zu weit entfernt. Das Buch ist übrigens wunderschön schlicht gehalten und hat mir schon immer gefallen! Manchmal ist weniger einfach mehr. 

Herzlichen Dank an den Hanser Verlag für dieses Rezensions Exemplar!

der hype um elena ferrante | buchbesprechung der ersten zwei bänder

06 Oktober 2017

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In diesen Sommerferien bin ich endlich dazugekommen, mit der Elena Ferrnate Reihe zu beginnen und habe nun bereits die ersten zwei Bände gelesen. Nach dem Erscheinen des zweiten Bands vor einem Jahr ist der Hype um die italienische Schriftstellerin etwas zurück gegangen, doch mit dem neu erschienenen dritten Band scheint sie mir wieder das neuste Gesprächsthema bezüglich Literatur zu sein. Über die Identität dieses Pseudonyms wurde mehrmals spekuliert und im Oktober 2016 wurde die mögliche Frau, die sich hinter diesem Pseudonym versteckt, entlarvt. Ich kann mich nicht ganz entscheiden, ob ich es gut finde, dass ein Geheimnis aus der Autorin gemacht wird, oder nicht. Wie Elena Ferrante selber auch, finde ich, dass letzten Endes der Roman selber mehr gesichtet werden sollte, als die Autorin. Andererseits frage ich mich, weshalb man als Schriftsteller_in nicht öffentlich hinstehen kann - gerade bei diesem Erfolg - und seine Beweggründe etc. mit der Aussenwelt zu teilen. Pseudonym hin oder her - ich habe die ersten beiden Bände gelesen und möchte meine Gedanken nun mit euch teilen.


just kids | buchbesprechung

04 Oktober 2017

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Patti Smith entführt und in 'Just Kids' in eine ganz andere Welt, in eine Welt voller Kunst und Liebe, die aber dennoch nicht kitschig ist. Es ist New York, Anfang der 70er Jahre und Patti Smith trifft auf Robert Mapplethorpe. Ein Neuanfang scheint wie vorgegeben zu sein, Altlasten werden vergessen. Hier kann man sich erfinden, hier kann man sich ausprobieren. Und genau das machen die beiden gemeinsam. Sie stürzen sich ins gemeinsame Leben, ein Leben für die Kunst. Genau das macht den Charme dieses Buches aus. Die Liebe, die Kunst, das Leben. New York. Und Patti Smiths einzigartige Erzählstimme, deren Rauheit an ihre Songs erinnert. Es ist nicht immer so schön oder glatt, wie man es erwartet, wie es klingt. Zwischen manchen Häuserblocks von New York verbergen sich Chancen, hinter vielen aber auch Abgründe und Zwischenspalte.

drei wunderbare buchblog empfehlungen

01 Oktober 2017

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Seit längerer Zeit haben wir euch nicht mehr so richtig zu einem Beitrag begrüsst. Deswegen:
Herzlich Willkommen, ihr Lieben - vielen Dank für's Lesen!

Es ist ebenfalls schon lange her, dass wir Jugendbücher rezensieren. Das bringt das heutige Thema wohl gut auf den Punkt. Ich möchte aber nicht über die Verlagerung meines Lesegeschmacks sprechen, denn das ist irgendwie organisch und schwierig in Worte zu fassen, und ausserdem wohl für alle eine ganz eigene und persönliche Erfahrung. 

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