Die Geschichte des verlorenen Kindes von Elena Ferrante | Buchbesprechung

11 März 2018

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Elena ist schließlich doch nach Neapel zurückgekehrt, aus Liebe. Die beste Entscheidung ihres ganzen Lebens, glaubt sie, doch als sich ihr nach und nach die ganze Wahrheit über den geliebten Mann offenbart, fällt sie ins Bodenlose. Lila, die ihren Schicksalsort nie verlassen hat, ist eine erfolgreiche Unternehmerin geworden, aber dieser Erfolg kommt sie teuer zu stehen. Denn sie gerät zusehends in die grausame, chauvinistische Welt des verbrecherischen Neapels, eine Welt, die sie Zeit ihres Lebens verabscheut und bekämpft hat.

Bei allen Verwerfungen und Rivalitäten, die ihre lange gemeinsamen Geschichte prägen – Lila und Elena halten einander die Treue, und fast scheint das Glück eine späte Möglichkeit. Aber beide haben sie übersehen, dass ihre hartnäckigsten Verehrer im Lauf der Jahre zu erbitterten Feinden geworden sind.

Vielleicht habt ihr aus vorigen Rezensionen bemerkt, dass ich ein echter Elena Ferrante Fan geworden bin. Hier kommt ihr zur Buchbesprechung der ersten zwei Bänder und hier zu der des dritten. Nun ist die Reise durch diese Buchreihe beendet, wie schade, ich hätte noch mindestens zwei weitere Bücher gelesen! Den dritten Band habe ich am liebsten gelesen, es hat einfach alles gestimmt,  ich konnte mich komplett in die Charaktere hineinversetzen und war mitten im Geschehen, ich selber war während des Lesens in Italien, ganz in der Nähe von Neapel und habe das Buch verschlungen. Den vierten und letzten Band habe ich nun in Genf gelesen, mehrheitlich im Bus, ich habe immer ein Buch für unterwegs dabei und es ist immer schön einmal wieder in die Geschichte einzutauchen und dann wieder in den Genfer Alltag zurückzukehren. In dieser Zeit hier, wo alles so fremd und unbekannt ist, war das Lesen dieses Buches ein bisschen wie nachhause kommen. Die Charaktere waren mir so bekannt, ich habe mich an Elena Ferrantes Schreibstil gewöhnt und habe mich irgendwie wohl gefühlt - sich in Bücher flüchten, oder so. Der erste Drittel des vierten Bandes habe ich geliebt, alles ist genau so weiter gegangen wie zuvor und ich habe ihn auch mit Abstand zu den anderen zwei am schnellsten durchgehabt, der zweite Drittel fand ich allerdings recht schwach. Er war so voraus schaubar und repetitiv, da hätte ich im finalen Band wesentlich mehr erwartet. Dennoch blieb die Spannung da.  Der letzte Teil hat mir noch einmal super gut gefallen, besonders der Schluss hat mich unendlich berührt. Plötzlich sind mir so viele Dinge klar geworden und das habe ich genau gebraucht, das hat gut getan. Und ja, auch ein Paar Tränchen wurden vergossen...
Elena Ferrante polarisiert, das ist mir klar und auch ich hatte mit dem ersten Band meine Schwierigkeiten, und kann verstehen, wenn es einem nicht gefällt, aber irgendwann habe ich mich auf die Geschichte eingelassen und sie hat mich definitiv nicht enttäuscht. Ein Leben wird erzählt, und das unglaublich authentisch. Die ganze Geschichte ist im Grunde genommen sehr einfach und schnell zusammengefasst, aber hier kommt es eben auf die Details an. All diese einzelnen Begegnungen mit den verschiedensten Menschen, jedes Gespräch, jede Tat wird auf einmal wertvoll und es wird allem diejenige Aufmerksamkeit geschenkt, die sie verdient hat. Es scheint mir, als hätte die Autorin gewollt, dass alle Worte Gewicht erhalten, weil all diese Begegnungen schliesslich die Menschen machen, zu wem sie sind. Und ich glaube für die Geschichte war es nötig, das alles niederzuschreiben, um nachzuvollziehen, wie sie endet. Ich fand alles super ehrlich, einfach, aber wahr und das unterscheidet diese neapolitanische Saga von anderen Büchern. Mir gefällt's und ich bin so glücklich, diese Leseerfahrung gemacht zu haben. 

Wie geht es Euch - seid Ihr auch so begeistert wie ich, oder könnt Ihr gar nichts mit der Saga anfangen? 
2 Kommentare
  1. Ich möchte die Saga noch lesen, denke aber, dass ich ähnlich begeistert bin.

    Neri, Leselaunen

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    1. Ich hoffe es, leider waren einige vom vierten Band enttäuscht!

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