Call Me By Your Name und Suzanne | Filmbesprechung

25 März 2018

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Es ist Ewigkeiten her, seid ich das letzte Mal im Kino war, und jedes Mal, wenn ich wieder gehe, frage ich mich, weshalb ich das nicht öfter tue. Das tolle an Arthouse Kinos ist, dass man den Film immer in seiner Originalsprache gezeigt bekommt und in den Untertiteln die Übersetzung mitlesen kann. So ist es auch in Genf kein Problem für mich ins Kino zu gehen, besonders nicht bei Call Me By Your Name. Der Protagonist Elio ist mehrsprachig aufgewachsen und im Film sprachen die Figuren Englisch, Italienisch und Französisch zusammen, das hat mir super gut gefallen, diesen Mix, dieses Anpassen - hat alles wunderbar zur Atmosphäre gepasst. Der Film spielt in Crema, in Italien in den 1980er Jahren und erschien letztes Jahr als Spielfilm. Der Regisseur Luca Guadagnino hat echt eine tolle Leistung erbracht, er hat mir sehr gut gefallen. Der Film basiert auf einem gleichnamigen Buch, ich habe es auf meine Wunschliste gesetzt, als Sommerlektüre. Ich bin mit zwei Freundinnen an einem regnerischen Abend im Kinosaal des Ciné 17 gesessen und habe zwei Stunden Filmkunst genossen. Die beiden haben den Film bereits zum zweiten Mal geschaut, weil er ihnen so gut gefallen hat.


Die Geschichte ist simpel: Elios Eltern haben ein Ferienhaus in Crema und erhalten Besuch von Oliver, einem US-Amerikaner. Sie verbringen den ganzen Sommer zusammen und es entsteht eine ganz spezielle Beziehung zwischen den beiden. Der Film ist extrem atmosphärisch, ich habe nun extrem viel Lust auf den Sommer und möchte am liebsten nach Italien verreisen, diese Landschaften und die Stimmung da sind einfach unbeschreiblich. Zwischen Mädchengeschichten, Literatur und den langen und heissen Sommertagen schaffen es Elio und Oliver sich gegenseitig näher zu kommen und eine wunderschöne Liebesgeschichte entsteht, die auch einige Probleme unserer Gesellschaft anspricht. Der Film dauerte erstaunlicherweise relativ lange, über zwei Stunden, hundertundeinundreissig Minuten um genau zu sein. Mir kam es aber nicht so lange vor, im Gegenteil, da der Film sowieso auf diesem langen, nicht zu Ende kommen scheinenden Sommer beruht, wäre es nur kontraproduktiv gewesen ihn zu kürzen, so konnte man richtig eintauchen und mitfühlen. Der Film lässt viel Platz für Eigeninterpretation, kleinen Träumereien und zeigt einem die schönen und nicht so schönen Seiten der Liebe und Freundschaft. Sehr idyllisch und realistisch. Wunderschöne Filmszenen und wunderschöne Musik, da muss ich auf jeden Fall noch reinhören, sie ist von Sufjan Stevens. Ihr findet die Musik zum Film auf YouTube, ich kann euch hier gerne mal ein Video verlinken, da seht ihr auch Ausschnitte vom Film, einige der schönsten Szenen, wie ich finde, wenn ihr den Stil also mögt, dann schaut euch den ganzen Film doch gerne an, er hat mir wirklich gut gefallen. 

Bildergebnis für suzanne film

Bei mir ist es wiederum länger her, seitdem ich das letzte Mal zu Hause einen Film geschaut habe. Ich mache beides nicht so häufig, dabei mag ich gute Filme und habe mir 2018 eigentlich vorgenommen, dieses Medium etwas häufiger anzutasten. An einem Mittwochabend gibt es fast nichts besseres, als zu Hause aufs Sofa gekuschelt einen Film zu schauen, und Arte brachte dort, gerade vor einem Dokumentarfilm über Elena Ferrante und ihre Bücher, einen Film mit dem schlichten Titel 'Suzanne'. Der deutsche Titel 'Die unerschütterliche Liebe der Suzanne' wirkt schon etwas umständlicher, aber das französische Drama aus dem Jahre 2013 ist dennoch sehr sehenswert und hat mich emotional sehr berührt.

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Es geht um eine Familie: Der Vater Francois hat seine zwei Töchter nach dem Tod ihrer Mutter alleine aufgezogen, und es ist eine innige Symbiose, in welcher Maria, Suzanne und er leben. Gemeinsam erleben sie Hürden und überleben sie vor allem - Suzanne wird noch während ihrer Schulzeit schwanger. Erst später trifft sie aber ihre richtige Liebe, Julien. Für ihn verlässt sie ihre Familie, alles, was sie bisher hatte und hofft ein neues Leben anfangen zu können. Neu und anders ist es definitiv, und es müssen zwei Jahre vergehen, bis Maria und Francois wieder von ihr hören: sie ist inhaftiert nach einer kriminellen Tätigkeit, die sie gemeinsam mit Julien verübt hat. Der Erzählstil hat mir gefallen, die Stille und das Lauschende, das dem Film innewohnte und mit welcher die Charaktere beobachtet wurden - einerseits ihr Inneres, andererseits waren wir klar immer die Zuschauenden. Ich kann nicht ganz in Worte fassen, was der Film auslösen kann, und möchte deswegen einfach nur eine herzliche Empfehlung aussprechen.
2 Kommentare
  1. Hallo Ihr beiden Lieben,

    Eure Filmvorstellungen sind wunderschön!

    Beide Filme haben mir ebenfalls sehr, sehr gut gefallen. :)

    "Call me by your name" habe ich mir letzte Woche hier in Nantes im Originalsprachenkino auf Italinisch mit Französischen Untertiteln angeschaut - und ich bin dem Film sofort verfallen!

    Ich freue mich auf Eure nächsten Filmbesprechungen!

    Ganz liebe Grüße aus Nantes et bisous,
    Hannah

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    1. Liebe Hannah, vielen lieben Dank für deinen Kommentar, wir haben uns sehr gefreut. Es ist immer schön von Zeit zu Zeit solche lieben Rückmeldungen zu bekommen, gerne schreiben wir weitere Filmbesprechungen.
      Welcher Film hat dir besser gefallen, kannst du das sagen?
      Bisous aus dem Zug von Genève nach Zürich, Anaïs

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