Februar 2018 | Monatsrückblick

25 Februar 2018

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Mara: Danke für die Rückmeldungen, wir werden den Monatsrückblick so wohl beibehalten und über den Monat mit unseren diversen Entdeckungen füllen! 

Gerade Ende Januar hat es mich an einen ganz tollen Ort verschlagen: ans Theater in allen Räumen in Zürich. Die Gessnerallee wird dabei an mehreren Tagen von 16 Uhr bis 4 Uhr nachts in 15 verschiedenen Räumen bespielt - vor allem mit Theater, aber auch mit anderen kreativen Ergüssen. Für nur 10 Franken bekommt man eine ganze Ladung Kultur und Inspiration und ich freue mich schon sehr, Anaïs nächstes Jahr dahin mitzunehmen!


Weiter habe ich mir im Februar vorgenommen, mich intensiver mit analoger Fotografie auseinanderzusetzen. Zum Hintergrund: Vorsätze finde ich blöd, allerdings möchte ich meine Zeit sinnvoller nutzen und einige neue Einblicke gewinnen. So versuche ich mich jeden Monat nachhaltig einem spezifischen Thema zu entwickeln, und falls nicht zu persönlich, erzähle ich euch hier jeweils davon. Im Januar war es das tägliche Schreiben (beibehalten!), im Februar eben die analoge Fotografie. Meine sehr fotogenen Freund*innen dürft ihr also an dieser Stelle bewundern.



Gelesen habe ich auch ziemlich viel diesen Monat. Begonnen hat es mit Ellenbogen von Fatma Aydemir. In der nächsten Zeit werdet ihr merken, wie sich ein Thema durch meine Lektüre zieht, und ich kann euch dann gerne noch seperat davon erzählen. Das Buch hat mir besonders gut gefallen dank der Ich-Erzählerin Hazal, die einfach authentisch, draufgängerisch, ehrlich und schockierend war.
Danach habe ich 'Der kälteste Winter aller Zeiten' von Sister Souljah gelesen. Hiphop mag ich sehr, und werde euch auch da von neuen Favoriten erzählen. Sister Souljah, allen wahrscheinlich von Public Enemy bekannt, ist eben auch Autorin, und hat mit ihrem Debut ein Klassiker für das Genre 'Streetliterature' hingelegt. Dort lese ich gerne mehr von, nachdem mir dieses Buch so gut gefallen hat!







 
Anaïs hat euch in einem wunderbaren Beitrag schon vom Lesen auf Französisch / in einer Fremdsprache erzählt und dabei auch angetönt, wie ihre Abschlussarbeit aussehen wird. Ich mache mir natürlich gerade ähnliche Gedanken, interessant finde ich Themen wie das Frauenbild in der modernen türkischen Literatur und Kunst. Deswegen lese ich aktuell vermehrt solche Bücher und habe mich auch auf eine Internetrecherche begeben und dabei renk. gefunden - eigentlich ein Onlinemagazin, welches sich Kultur an der Schnittstelle deutsch-türkisch zum Thema gemacht hat. Durch crowdfunding haben sie aber auch bereits zwei Printmagazine herausgegeben, das erste ist gar nicht mehr erhältlich. Das zweite aber, und das behandelt das Thema ‚Doppelmoral‘ in einer handvoll schlauen, interessanten und lustigen Beiträgen. Es ist ein Magazin mit wahnsinnig viel Qualität und welches in verschiedensten Lebensbereichen inspiriert, sehr zu empfehlen! Online findet ihr es unter https://renk-magazin.de

Und wenn wir schon bei Hip Hop sind, ich habe sehr viel Rap gehört. Illa J wiederentdeckt und mir seine Platte 'Home' gekauft (Yancey Boys, sein erster Wurf, bleibt aber mein Favorit!). Dank einem Freund bin ich auf Jazzmatazz von Guru gekommen, 'an experimental fusion of hip-hop and jazz' steht auf der Platte. Und dann kommt sie auch von aus den 90ern, etwas Besseres gibt es kaum! Und Rejjie Snow, langjähriger Favorit, den ich im April wieder live sehen werde, hat endlich sein erstes Album lanciert. 'Dear Annie' hat einige Juwelen darauf, und ich höre das Album rauf und runter. Online findet man nur gewisse Songs, deswegen habe ich mir die CD bestellt - auf Vinyl kommt es erst Mitte Mai. Die CD lohnt sich aber definitiv!

Live gesehen habe ich diesen Monat die unglaubliche Sevdaliza - und möchte eigentlich keine Worte dazu verlieren. Hört ihre Musik und schaut euch Videos dieser Künstlerin an, das sagt mehr.


Anaïs: Wie ich bereits letzten Monat erzählt habe, habe ich Ende Januar mein Austauschsemester in Genf begonnen und bleibe bis Mitte Juni einmal hier. Langsam gewöhne ich mich an die Stadt hier, es ist sehr kalt, kälter als in den Bergen, aber es gab auch schon einige sonnige Tage. Ich verbringe sehr viel Zeit mit mir selber, ich schreibe sehr viel Tagebuch, weil ich doch viel erlebe und unglaublich viel im Kopf habe, das auf Papier gebracht werden muss. Ich verfahre mich nicht mehr, weiss wo meine Busse fahren und habe einen groben Überblick über die Stadt. Noch gibt es unglaublich viel zu entdecken, aber schon einiges habe ich selber entdeckt, es gibt hier wunderschöne Cafés und Buchhandlungen. Ganz habe ich mich allerdings noch nicht an meine neue Umgebung gewöhnt, aber ich glaube das ist ganz normal. Die meiste Zeit fühle ich mich noch immer fremd, weiss nicht wie mein heutiger Tag aussehen wird, ob ich heute in der Schule gut mit allen sprechen kann, oder ob ich die meiste Zeit alleine daneben sitze und beobachte. Es ist anstrengend, aber aufregend und die 'guten Tage' häufen sich immer mehr an, das ist schön. Das Schwimmen habe ich erneut wieder für mich entdeckt, mache das sehr gerne und versuche es auch möglichst viel zu machen, und so komme ich auch unter Leute, da ich in einem Schwimmclub bin. 

Gestern ergab sich auch spontan noch die Möglichkeit mit einem Jungen aus meiner Klasse und seinen Freunden in einem winzigen Theater zwei Monologe anzuhören. Sie dauerten je etwas mehr als zwanzig Minuten und wurden von Mädchen in meinem Alter aufgeführt, ich habe nicht alles verstanden, war aber beeindruckt von ihrem Mut und ihrer Performance. Der erste Monolog ging um Unsicherheiten, Verurteilung durch andere, Komplexe und wie man damit umgeht. Und der zweite um das Weggehen, das Neuentdecken, die Abenteuerlust. Hat mir gut gefallen. 

Ich hatte auch eine Woche Ferien. Meine Gastfamilie ist selber in die Berge verreist, weshalb es von Anfang an klar war, dass ich über die Ferien ebenfalls nachhause fahre. Ich habe zwei tolle Wochenende in Zürich verbracht, habe meine Liebsten wiedergesehen und hatte eine gute Zeit. Unter der Woche bin dann auch ich in die Berge gefahren, zusammen mit meiner Familie, Familienfreunden und meinem Freund habe ich dort wunderschöne Tage verbracht. Seit ich im Kindergarten bin, fahren wir immer an den gleichen Ort, der ein richtiges zweites Zuhause geworden ist, es ist einfach wunderschön da. Alles in allem waren es wirklich magische Momente, die ich so schnell nicht wieder vergessen werde, ich habe es unglaublich genossen. 

Da ich in den Ferien ständig von Leuten umgeben war, bin ich da anders wie sonst, nicht zum lesen gekommen, aber hier in Genf komme ich dafür umso mehr dazu. Literatur begleitet einem wirklich, das ist echt schön. Meine Mutter hat mir das Buch Und es schmilzt von Lize Spit geschenkt, das ich hier gelesen habe, ich weiss nicht genau, wie ich das Buch schlussendlich gefunden habe. Verstörend trifft es wohl am besten, es war einmal etwas anderes, richtig gut fand ich es nicht, aber dennoch habe ich es beinahe verschlungen. Momentan lese ich gerade Elena Ferrantes letztes Buch: Die Geschichte des verlorenen Kindes. Ich liebe es. Ich verschlinge es. Ich bin so glücklich, dass mich dieses Buch hier in Genf begleitet, es fühlt sich an wie ein Zuhause. Ich nehme mich allerdings etwas zurück, ich möchte es noch nicht so schnell wieder beenden - es ist doch das letzte Buch! Dann habe ich auch zwei Bücher auf Französisch gelesen, beide von Molière. Das eine hiess Le Tartuffe und das andere Le malade imaginaire, wie es dazu kam, habe ich euch bereits in meinem Post Lesen auf Französisch geschildert. 

Diesen Monat habe ich auch eine Serie begonnen: White Collar. Es ist eine Krimiserie, in der es hauptsächlich um verlorene Kunstwerke geht. Ich habe bereits zwei von sechs Staffeln gesehen und werde die nächsten vier wohl auch noch anschauen. Normalerweise sind Krimiserien nicht wirklich was für mich, doch ich finde sie recht abwechslungsreich und der kulturelle Aspekt gefällt mir auch ganz gut. 

Und zum Schluss ist noch zu erwähnen, das wir auch einen Instagram Account haben! Da werden wir in Zukunft wieder etwas mehr posten, also schaut doch gerne einmal vorbei. Wir heissen da @vivreavecdeslivres, folgt uns also gerne auch da, das würde uns sehr freuen!! 
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