Geheimnisvolle Türen mit Eidechsenknäufen, sprechende Steinfiguren und ein wildgewordenes Kindermädchen mit einem Beil... Liv Silbers Träume sind in der letzten Zeit ziemlich unheimlich. Besonders einer von ihnen beschäftigt sie sehr. In diesem Traum war sie auf einem Friedhof, bei Nacht, und hat vier Jungs bei einem düsteren magischen Ritual beobachtet. Zumindest die Jungs stellen aber eine ganz reale Verbindung zu Livs Leben dar, denn Grayson und seine drei besten Freunde gibt es wirklich. Seit kurzem geht Liv auf dieselbe Schule wie die vier. Eigentlich sind sie ganz nett. Wirklich unheimlich - noch viel unheimlicher als jeder Friedhof bei Nacht - ist jedoch, dass die Jungs Dinge über sie wissen, die sie tagsüber nie preisgegeben hat - wohl aber im Traum. Kann das wirklich sein? Wie sie das hinbekommen, ist ihr absolut rätselhaft, aber einem guten Rätsel konnte Liv noch nie widerstehen...
Silber [Die drei Bücher der Träume] von Kerstin Gier
#1 Silber - Das erste Buch der Träume 'Dream A Little Dream'
#2 Silber - Das zweite Buch der Träume 'Dream On'
#3 Silber - Das dritte Buch der Träume 'Just Dreaming'
"Der Hund schnüffelte an meinem Koffer."
Die Silber-Trilogie begleitet mich vielleicht schon gut zwei, drei Jahre. Sie ist eine der wenigen Reihen mit Fantasy-Anteil, die ich fertiggelesen und gerne gelesen habe. Sobald der nächste Band erschien, war ich zwanghaft in der ersten Woche nach dem Erscheinungsdatum Besitzerin eines Exemplars, meistens war es dann von mir schon gelesen. Kerstin Gier ist nicht nur für diese Trilogie bekannt, sondern auch, oder vor allem, für ihre erste Trilogie, die Edelsteintrilogie, in der es um Zeitreisen ging, bereits zwei Filme sind aus der Vorlage dieser Bücher entstanden. Ich weiss, dass ich die Bücher auch mal gelesen habe, jedoch sind sie mir nicht mehr wirklich präsent und soviel ich mich erinnern kann, empfand ich sie bloss als durchschnittlich. Trotzdem habe ich mich an Silber gewagt, nachdem ich ziemlich lang um das Buch rumgeschlichen bin, hat mir eine Leseprobe der ersten drei Kapitel verdeutlicht, dass ich das Buch gerne lesen möchte, und der etwas abgespact klingende Klappentext nicht unbedingt etwas Negatives, sondern viel mehr etwas aufregendes, neues bedeuten würde. Trotz meiner Verachtung für Fantasy muss ich sagen, dass Kerstin Gier dieses Genre in den Büchern erwachen lässt, alle Anzeichen dafür aber ganz subtil wie glitzernde Staubpartikel in der Luft schimmern. Vielmehr ist es der Witz der Bücher, der Humor der Autorin, der mich an die Reihe fesselte. Den konnte ich nämlich bei jedem Band absolut teilen.
Diese drei Bücher bestehen aus vielen Charakteren, und ich gebe zu, einige mit stereotypischen Zügen, aber doch so gut verpackt, dass es eher charmant ist. Die Wendungen, die es nicht zu selten gab, haben mich so gut wie immer gepackt, und vor allem, wie sich die Charaktere innerhalb der gut 1300 Seiten immer wieder verändert haben, habe ich nie erwartet. Ich persönlich konnte auch nicht grosse Unterschiede zwischen den Büchern ausmachen. Alle drei gefielen mir gleich gut, ich musste jedes Mal beim Lesen lachen und hatte das Buch meistens auch ziemlich schnell durch. Kerstin Gier schreibt so locker und doch nicht gewöhnlich, dass man ihren Schreibstil ziemlich schnell kennt und in weiteren Büchern erwarte. Ich kann wieder hauptsächlich den Humor herausstreichen, der ihre Sprache so unverkennbar macht. Aber auch die Details, die sie so lebhaft erzählt und all ihren Figuren andichtet und vor allem ständig aufrechterhält, halte ich für eine Spezialität Giers.
Ausserdem gibt es in den Büchern ständig was zu entdecken. Die Aufmachung entspricht vielleicht nicht ganz meinem bevorzugten minimalistischen Stil, aber sie wurde konsequent durchgehalten und ist doch bei jedem Teil originell. Innerhalb der Bücher findet man auch auf zufälligen Seiten kleine Illustrationen, die man irgendwann nicht mehr bemerkt, wenn man sich darauf aber konzentriert, zaubern sie einem meistens das Lächeln ein bisschen breiter. Denn lächeln tue ich ununterbrochen, denn egal, wie aussichtslos die Situation für Liv erscheint, schafft Kerstin Gier es, unterschwelligen Witz in den Wortaustausch oder in die Details, die aus den Augenwinkeln erkannt werden, zu packen, und doch wirken Szenen nie überladen, sondern schön leicht. Vielleicht, weil die ganze Trilogie eher leicht ist. Klar stehen unsere Protagonisten immer wieder vor grösseren und kleineren Problemen und Herausforderungen, aber allgemein ist die Trilogie nicht wirklich ernstzunehmen, und dass Kerstin Gier die Trilogie auch mit diesem Verständnis geschrieben hat, merkt man. Trotzdem wirken die Bücher nie oberflächlich oder total belanglos, sondern erfrischend. Die Bücher waren immer eine willkommene Abwechslung zu den sonst eher schweren Thematiken.
Der Tittle-Tattle-Blog, ein Blog, der hauptsächlich über alle möglichen Schüler der Frognal Academy, auf die Liv und Mia nun gehen, ablästert, mit der mehr oder minder witzigen, aber ziemlich anonymen Autorin Secrecy, möchte man nicht mehr missen. Für mich gehört er einfach zu den Silberromänen, und auch wenn ich manchmal geschockt bin, wenn ich mir vorstelle, dass es solche Internetbeiträge wirklich gibt, konnte ich ab dem zweiten Band langsam den Schock ablegen und die Blogbeiträge auf ihre ganz eigene Art geniessen.
Den ersten und zweiten Teil habe ich jeweils schon mehr als einmal gelesen, zum einen, weil über die Zeit doch einiges vergessen ging, aber zum anderen einfach, weil ich mich auf Kerstin Gier verlassen kann. Sie schafft es, mich immer wieder aufzumuntern. Oder ihre tollpatschigen Charaktere. Denn tollpatschig sind alle, tollpatschig ist das Wort für diese Trilogie. Aber in einem ganz neuen und definitiv positiven Sinne.
Kerstin Gier ist Bestsellerautorin und schreibt überaus erfolgreiche Bücher für Jugendliche und Erwachsene. Ihre Leser lieben die Romane besonders für ihren einmaligen Witz, ihren unvergleichlichen Erzählton und ihre perfekte Mischung aus Humor, Romantik und Spannung. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und zwei Katzen in der Nähe von Köln.