Selection | Reihenrezension 1-3

10 August 2015

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Die Chance ihres Lebens? 35 perfekte Mädchen - und eine von ihnen wird erwählt. Sie wird Prinz Maxon, den Thronfolger des Staates Illeá, heiraten. Für die hübsche America Singer ist das die Chance, aus einer niedrigen Kaste in die oberste Schicht der Gesellschaft  aufzusteigen und damit  ihre Familie aus der Armut zu befreien. Doch zu welchem Preis? Will sie vor den Augen des ganzes Landes mit den anderen Mädchen um die Gunst eines Prinzen konkurrieren, den  sie gar nicht begehrt? Und will sie auf Aspen verzichten, ihre heimliche grosse Liebe?
 
Selection von Kiera Cass
Genre: Dystopie • Verlag: Fischer Verlag • Fassung: Gebundene Ausgabe ohne Schutzumschlag, auch als Taschenbuch erhältlich • Original: Selection, Englisch • Übersetzerin: Susann Friedrich • Preis: ca. 19,99 Euro [D]



[Band IV und Band V folgen in einzelnen Rezensionen]

Selection ist so eine Reihe, von der man gehört haben muss, wenn man sich mit Jugendbüchern auskennt. Sie wird hochgelobt und von wenigen verteufelt. Und ich tendiere auch zu zweiterem, jedenfalls tat ich das, als ich den Klappentext zum ersten Mal las. Auch wenn ich nie den Bachelor im Fernseh schaue, kam mir die Handlung bekannt vor - aber vor allem auch pervers. Eine Castingshow, in denen ein Mann sich an 35 jungen Frauen bedienen kann, um sich danach eine zu schnappen? Ja, ich war wahnsinnig skeptisch, beschloss dann aber nach unzähligen persönlichen Empfehlungen doch mit dem ersten Buch. Und wie man vielleicht aus meinen Worten bisher rauslesen konnte, wurde ich ziemlich positiv überrascht!

Okay, wenn man das Buch nicht gelesen hat, wird man sich denken, was kann bei so einem Klappentext gross anders sein? Und die Grundidee, die ich wirklich abscheulich und frauenverachtend finde, wird ja so auch durchgesetzt. Aber irgendwie hat das Buch etwas Spezielles an sich, und ich weiss auch nicht wirklich, wie ich das in Worte fassen soll. Ebenfalls geht es mir mit America, der Protagonistin so. Ich weiss nicht wirklich, wo anfangen und wo aufhören. America wird von allen als unglaublich gutmütig, stark und eine aussergewöhnliche Persönlichkeit angesehen. Und sie ist auch wirklich  wahnsinnig lieb zu allen um sie herum. Aber dennoch bringt das eine gewisse Naivität mit, die ihr einfach nicht gut tut. Wie ein bisschen ein warmherziges, aber blindes Tierchen tapst sie in Illeá herum, und man möchte sie zu gerne über vieles aufklären. Das Schlimmste jedoch ist, dass sie fast schon anmassend meint, sie weiss alles - wie man mit jeder Situation umgehen soll. Manchmal sind ihre Aktionen fast schon lächerlich. Aber das ist auch  das einzige Negative, was ich zu ihr sagen kann - es häuft sich in manchen Taten, gelegentlich, aber meistens ist sie bloss freundlich und herzlich, auf eine ehrliche Art und Weise, was sie zu einer angenehmen Protagonistin macht. Wenn man mit dem Lesen startet, merkt man schnell den politischen Aspekt, den Dystopien grundsätzlich so an sich haben, und die ich mag. Meiner Meinung nach sensibilisiere sie die Jugendlichen auf ähnliche Themen in der heutigen Welt - das, was in der Gesellschaft schief läuft können sie wohl besser in dystopischen, also in einer Zukunft mit schlechtem System, Roman lesen. Das Kastensystem ist ziemlich krass - und gleichzeitig sollte doch auch irgendwo stehen, dass es das heute ebenfalls teilweise gibt. Ich  weiss manchmal nicht, ob ich Dystopien durch diesen Aspekt gut finde, oder schlecht, weil sie doch zu wenig auf das Heute verweisen... Jedenfalls osind die Rebellen in Illeá ein weiteres wichtiges Thema, was der etwas fahlen Liebesgeschichte einen bitteren, ernsteren Beigeschmack gibt.

Band Eins hat mir gut gefallen - er hat meine Vorurteile in die Schranken  gewiesen, in dem er sein Talent als Unterhaltung unter Beweis gestellt hat. Ich lernte die Figuren kennen und teilweise mochte ich sie wirklich. Die Handlung stellte sich eben als ganz in Ordnung dar, und ich hatte meinen Spass während des Lesens und war vor allem neugierig auf den zweiten Teil. Bis ich den las, dauerte es aber noch ein Weilchen. Und dann war die Beziehung von mir und diesem zweiten Buch auch ein bisschen komisch. Irgendwie habe ich  es wahnsinnig schnell gelesen, aber gleichzeitig auch langsam, fast ein bisschen, als müsste ich mich durchkämpfen und hätte etwas zu beweisen. Trotzdem gefiel mir auch der zweite Band, ein Stückchen besser noch als der erste, aber ich konnte im Grossen und Ganzen sagen, dass ich die Reihe mochte.

Doch dann kam der Dritte teil. Und der hat mich weggeblasen. Endlich war die Handlung nicht so voraussehbar, endlich hatte America auf logische Weise an sich gearbeitet und sich verändert, endlich wurde der Aspekt ein bisschen anders ausgelegt. Wie ihr seht, gehe ich gar nicht so sehr auf die männlichen Hauptfiguren ein, da ich zur Liebesgeschichte nicht wirklich viel zu sagen habe. Das System finde ich katastrophal, und was die America daraus macht, neugierig und doch etwas unbeholfen durch diese 'Selection' irrend, machte es auch nicht unbedingt besser - so vieles war da von Anfang an klar. Aber anders hätte die Reihe wohl auch nicht funktioniert. Aspen und Maxon sind ebenfalls beide liebenswürdig, aber meiner Meinung nach auch nicht absolute Traumtypen. Da kenne ich viel verlockendere Gestalten. Aber auch  sie machten  das Leseerlebnis angenehm und lustig. Durch den dritten Band raste ich und konnte im Abschluss auch  sagen, dass ich  den geliebt habe. Der Fokus war, wie schon erwähnt, eher auf etwas anderem, auch wenn die Selection eigentlich auf ihren Höhepunkt zusteuerte, konnte man sich auf die feinen  Details konzentrieren, von denen der dritte Band voll ist. Er war ein reines Lesevergnügen und gerne hätte ich die ersten beiden Bände auch so gehabt.

Aber dann wurde ja klar, dass es noch gar nicht fertig ist, sondern weiter geht, aus einer geplanten Trilogie wurde eine Pentalogie. Der vierte Band liegt nun bei mir und ich freue mich  schon sehr, ihm noch diese Woche meine volle Aufmerksamkeit zu schenken.

Noch kurz zwei Worte zu den Selection-Stories? Absolut unnötig. Da aus Warten auf den dritten Band eine extrem langen Geduldsprobe wurde, kamen sie mir aber Recht. Wie Colleen Hoover es oft tut, hat Kiera Cass vergangene Geschichte aus der männlichen Sicht erzählen lassen, massig gekürzt. Ich nahm beide Kurzgeschichten bloss als eine Zusammenfassung des ersten und des zweiten Teils wahr und kann sie nicht wirklich empfehlen - ausser, um die Erinnerung aufzufrischen, was jetzt ja nicht mehr nötig ist, da alle drei Bände, die dem ersten Teil der Pentalogie angehören, nun schon erschienen sind.
Kiera Cass studierte Geschichte an der Radford University und lebt mit ihrer Familie in Blacksburg, Virginia. Wenn sie nicht schreibt, liest oder tanzt sie sich durchs Leben und isst sich durch Kuchenberge. Mit 'Selection' legt sie den ersten Band einer Trilogiee vor, der gleich nach  Erscheineen auf der New-York-Times-Bestsellerliste landete.
an den Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar!
2 Kommentare
  1. Hey Mara,

    sehr schöne Zusammenfassung. Mir ging's ähnlich wie Dir: Teil eins und zwei ganz okay, Teil drei mega spannend ♥
    Jedoch finde ich den Schreibstil der Autorin etwas schlicht und unkreativ und ich denke, mit bessern Worten wäre aus der Geschichte nochmal viel mehr rauszuholen gewesen (vielleicht liegt es auch an der Übersetzung ...)

    Trotzdem freue ich mich schon auf die zweite Serie mit Americas Tochter und werde wohl die Zusatzgeschichten auslassen, da viele Deiner Meinung sind und sie als eher schlecht als recht ansehen.

    Wünsche Dir noch einen wunderschönen Leseabend und ganz liebe Grüße,
    Jo ❥

    myavalon-blog.blogspot.com

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    1. Danke für deinen Kommentar!
      Vielen Dank! Wie lustig, ich empfand es wirklich genauso! Das ist bestimmt so, aber ich denke, eigentlich bei allen Büchern, ausser vielleicht Michaelis oder Lindner. Und ich denke, manchhmal geht tatsächlich auch was bei der Übersetzung verloren.

      Freue mich auch total! Ja, das würde ich dir wirklich raten... Aber die zweiten Kurzgeschichten kannst du glaub lesen, die handeln von as anderem...

      Vielen Dank, gleichfalls!

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