the salesman, mein blinddate mit dem leben, la la land | filmbesprechung

19 Februar 2017

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Gerne möchten wir euch im folgenden Post drei Kinofilme vorstellen, die wir im letzten Monat gesehen haben. Es sind einige Empfehlungen darunter und es würde uns freuen, wenn ihr eure Meinung zu den Filmen in den Kommentaren dalässt. 


The Salesman - Asghar Farhadi
Bildergebnis für the salesman

Mara: The Salesman ist die neuste Meisterleistung des Regisseurs Asghar Farhadi - der iranische Filmemacher schrieb bisher fast jedes seiner Drehbücher selber und konnte mich damit schon mehrmals überzeugen, beispielsweise in 'Le Passé', welcher in Frankreich spielt und von einer Scheidung erzählt, während der vorherige Wurf 'Nader und Simin - Eine Trennung' heisst, in Teheran spielt und eben eher von einer emotionalen Trennung erzählt. In The Salesman jedoch bleiben die beiden Protagonisten Emad und Rana ein Paar und trennen sich lediglich von ihrem Haus, welches unbewohnbar wurde. Der Film zeigt die vielen Facetten der Stadt Teheran, die selten so gut und vielfältig zum Ausdruck kamen (meiner Meinung nach ist er sogar ein subtileres und dabei stärkeres Portrait der Stadt als der hochgelobte 'Taxi Teheran' von Jafar Pahani, der natürlich nicht destotrotz sehr zu empfehlen ist!), schlichtweg indem wir ganz viele unterschiedliche Menschen näher kennenlernen und auch, wie sie mit Situationen ganz anders umgehen, als wir es in westlicheren Breitengraden tun, was ich sehr interessant fand. Das war natürlich aber nicht die herausragende Stärke des Films, ich wollte damit nur einleiten, dass wir aber doch vor allem die kultivierte, gebildete Seite Teherans kennenlernen, was aber nicht immer in Farhadis Filmen der Fall ist. Hier spielen Emad und Rana aber in einer eigenen kleinen Theatergruppe - und zwar 'Death of a Salesman' (hence the title!). Vor allem besetzt sie aber diese Wohnung, in die sie nun vorübergehend eingezogen sind, einiges ist komisch daran. Und dann geschieht etwas... Unüblich für Farhadi war dabei diese thrillerähnliche Spannung, aber er hat sie geschickt und vor allem auf emotionale Weise umgesetzt. Dabei konstruiert er geschickt ein Gerüst aus (für mich) vielen fremden Einflüssen aber eben auch dieser Spannung und emotionalen Verwirrung und treibt das Niveau des Filmes auf die Spitze. Übrigens wurde The Salesman für die 17er Oscars nominiert; 2012 gewann Farhadi bereits mit 'A Seperationen' einen Goldmann. Dieses Jahr aber wird er nicht einreisen, aus Protest zu Trumps Politik; diese neusten Ergüsse kommentiert er übrigens folgenderweise: "Engstirnige Individuen nutzen das Einflößen von Angst häufig dazu, Extremismus und fanatisches Verhalten zu rechtfertigen." Auch hier beweist Farhadi also sein Bewusstsein und seine politische Haltung, die nur zu unterstützen sind. Aber ganz davon abgesehen stimmte bei diesem Film alles -  die enorme schauspielerische Leistung aller Beteiligten, die Geschichte, die Bilder, das Brechen von Konventionen... 

Mein Blinddate mit dem Leben - Marc Rothmund


Mara: Ich muss sagen, dass ich mit vielen gemischten Gefühlen ins Kino ging und ähnlich wieder rauskam. Dabei liegt das nicht am Film - der ist meiner Meinung nach eine solide Leistung (in Anbetracht zu den meisten anderen Art-House-Filmen, die ich sonst normalerweise sehe) und besonders für eine deutsche Komödie nicht nur einfach lustig, sondern zeigt auch eine sensible, feinfühlige Seite. Ich bin nur sehr enttäuscht von der Aufmachung, die dem schlussendlichen Ergebnis meiner Meinung nach gar nicht nahekommt und viel billiger und unorigineller wirkt, als der Film dann ist. Die Geschichte ist aber wirklich schön, die Schauspieler konnten mehr oder weniger überzeugen und alles passt irgendwie zusammen im Film - naja, bis auf dessen Werbung / Filmplakate eben.
Anaïs: Ich hatte des Filmplakats wegen meine Zweifel, ob ich den Film gerne anschauen möchte oder nicht. Ich finde aber wie Mara, dass die Aufmachung extrem schlecht ist - das Plakat kommt dem Inhalt echt nicht nahe. Ich fand den Film richtig gut. Er hatte einen roten Faden, man konnte ihm folgen und jeden Schritt nachvollziehen. Es war viel, viel weniger Komödie als gedacht, ich war sehr erstaunt, als der Film eine ernstere und traurigere Wende nahm. Sehr eindrücklich ist natürlich immer alles, wenn es auf einer wahren Geschichte beruht. Saliyah Kahawatte hat meinen grössten Respekt verdient! Die Aufnahmen waren schön, es gab für mich keinen Moment, in dem ich dachte, es wäre jetzt auch einmal Zeit für eine Pause. Die Schauspieler haben ihren Job gut gemacht, alles perfekt gelöst. Ich möchte den Film auch nicht wirklich kritisieren. Ich habe es genossen, im Kino zu sitzen, mir den Film anzusehen, habe mir meine Gedanken dazu gemacht und bin zufrieden aus dem Kinosaal herausgekommen. Kein Weltklasse-Film, aber er war echt gut und hat seinen Zweck meiner Meinung nach mehr als erfüllt.



La La Land - Damien Chazelle


Anaïs: La La Land hier, La La Land dort - überall wo ich mich in einer Gruppe von Leuten finde, ist dieser Film im Gespräch. Egal ob jung oder alt, weiblich oder männlich. Der Film ist total gehypet. Nachdem ich dann Orion Carlotos YouTubevideo über den Film La La Land gesehen habe, war mir klar, dass ich ihn mir einfach anschauen muss. So wie sie von diesem Musical geschwärmt hat, begab ich mich auch mit den entsprechend grossen Erwartungen ins Kino. Wir haben es hier mit einem Film zu tun, der sagenhafte vierzehn Mal für einen Oscar nominiert wurde. Die beiden Protagonisten sind Sebastian und Mia, gespielt von Ryan Gosling und Emma Stone. Die beiden lernen sich kennen und verlieben sich. Wir befinden uns in Los Angeles, ein unglaublich passendes Setting, wie ich finde. Der Ort der Träume, hier ist alles möglich. Die beiden haben einen Traum. Mia möchte gerne eine  erfolgreiche Schauspielerin werden. Sie arbeitet hart, in verschiedensten Szenen sieht man sie immer wieder scheiternd an Auditions vor desinteressierten und abgelenkten Regisseuren. Sebastian liebt Jazz, er ist ein grossartiger Klavierspieler und schafft es mit seinen Liedern immer wieder, sich und Mia in einer Traumwelt tanzen zu lassen. Sein Traum ist es, einen Jazzclub zu eröffnen. Gegenseitig unterstützen sie sich, beweisen dem anderen, dass es sich lohnt, für seine Träume zu arbeiten und dass es eben wichtig ist, das zu tun, was einem vorschwebt und nicht das, was andere wollen, oder das, was einem Erfolg bringt. Der Film hat einen wunderschönen Soundtrack und die Tänze und Musicalszenen mit den Liedern fand ich einmalig! Der Film zeigt uns eine Liebesgeschichte, Verlust und etwas Magie, die vor allem durch die Zeichnungen der Traumwelten hervorgehoben wird. Am Ende ist der Film nämlich keine typische Lovestory mehr. Die Moral ist eine andere: Manchmal trifft man im Leben Menschen, die einen inspirieren und die einen womöglich für immer prägen, und doch sind sie nicht auf Ewigkeit neben einem. Eine sehr wichtige Message, wie ich finde. Im Nachhinein hat mich der Film total überzeugen können, während des Films selber eher weniger. Die Geschichte kam mir ziemlich banal vor und den Hype darum habe ich immer noch nicht ganz verstanden. Trotzdem - auf eine ganz wundersame Weise, ein magischer Film.
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