Der März kam und verging superschnell, mit ihm das gute Wetter, mal war es warm und der Frühling wurde eingeläutet, dann kam die bittere Enttäuschung gemeinsam mit der Kälte zurück. Es war ein Monat in dem viel passierte und Gefühlsduseleien grossgeschrieben wurden, ausgelöst durch gute Freunde, gute Bücher, gute Musik, gute Filme und gute Ausstellungen. Über die letzten vier möchte ich euch nun berichten.
die Bücher
love x style x life von Garance Doré
Dieses Lifestylebuch sorgte anfangs Monat für Furore, ich sah es oft besprochen und in den Himmel hoch gelobt. Mir selbst gefiel es dann aber tatsächlich nicht wahnsinnig gut - ich habe mir etwas anderes vorgestellt und war von der Oberflächlichkeit, die das Thema auch ausstrahlt und welche genauso umgesetzt wurde, überrascht. Trotzdem gab es auch viele Stellen und Details, neben dem schlicht-schönen Layout, die mir gut gefielen. [3/5] hier rezensiert
Meine wundervolle Buchhandlung von Petra Hartlieb
Tatsächlich verbrachte ich kurz vor dem März eine geraume Zeit in einer Buchhandlung, um dort auszuhelfen und ein bisschen ins Berufsleben reinzuschnuppern, etwas, was mir im Gymnasium sonst nicht möglich wäre. Irgendwie verstand mich Petra Hartlieb mir ihrem Roman. Sie schildert von schön bis unglaublich doofblödnervigstressig alle Situationen, die sie mit ihrer eigenen Buchhandlung erlebt und packte mich tatsächlich mit dieser Geschichte. [4.25/5] hier rezensiert
Wir kommen von Ronja von Rönne
Rönnes Roman hingegen enttäuschte mich, mehr noch, langweilte mich. Zu Anfang empfand ich ihn als gut, aber die wehleidigen und selbstsüchtigen Charaktere ohne Verantwortung, die ich als unrealistisch und stark überzeichnet empfand, liessen meine Meinung schnell kippen. Mir fehlte sehr viel und Polygamie beispielsweise machte das leider auch nicht wett. Tatsächlich empfand ich einige ihrer Ansätze als spannend, diese Spannung entfiel aber nach der mangelnden Umsetzung. [2.5/5] hier rezensiert
Und ein ganzes Jahr sowie Und noch eine Nacht von Gayle Forman
Gayle Formans neue Dilogie hat mir ausgesprochen gut gefallen. Den ersten Teil verschlang ich bereits im Dezember und ein Wiedersehen mit den liebgewonnenen Charakteren konnte ich gar nicht mehr abwarten. So war ich unendlich froh, als der zweite Teil bei mir eintrudelte. Nach dessen beenden gab es noch ein kleines eBook als Extra dazu, wofür ich über meinen Schatten sprang und mich dieser für mich ungeliebten Methode widmete. [5/5 und 4/5] hier rezensiert
...das heisst [Statistik]
5 Bücher,
5 davon deutsch
1100 Seiten,
demnach 35.5 Seiten pro Tag
durchschnittlich 3.75 bewertet
die Filme
Mustang von Deniz Gamze Ergüven
Mustang erzählt die Geschichte fünf türkischer Schwestern, welche in einem kleinen Dorf die Natur und das damit verbundene Leben geniessen. Hier waren bildnerische Landschaften und, Schnitt, lachende Gesichter zu sehen. Bis dies nicht mehr so weiter geht, beschlossen von ihrem Onkel und ihrer Grossmutter. Nach und nach werden die Mädchen durch Einbusse ihrer Selbstbestimmung und ihrer Freiheit, sogar ihrem Leben zwangsverheiratet.
Anders als 'Köpek', welchen ich im Februar sah und auch mehrere Leben in der Türkei verfolgt, kommt die Kritik an der momentanen Regierung deutlicher zur Geltung, wenn auch immer noch sehr subtil in der direkten Anspielung. So hört man Erdogans Worte, dass Frauen öffentlich weder zu reden noch zu lachen haben. Ein wahnsinnig mutiger Film, welcher mich zutiefst rührte. Er schlitterte haarnah an einem Oscar vorbei.
Room von Lenny Abrahamson
Kurz vor Ende des Monats zog es mich am Ostersonntag noch in Room. Daran schuld war die Tatsache, dass der Film in Arthouse Kinos läuft. Zuerst stempelte ich den Film aufgrund des Plakats als oberflächlich ab, nahm an, er wurde im bösen Hollywood gedreht und überhaupt nervt es mich immer, wenn solche grosse Zitate unbedingt zuvorderst stehen müssen, noch grösser abgedruckt.
Doch tatsächlich ist der (übrigens kanadisch-irische) Produktion ein grossartiger Film gelungen. Die Rollen waren absolut grandios besetzt, aber noch besser gefiel mir das Drehbuch, welches von der Autorin selbst stammt (auch hier ist diese Tatsache wohl nicht ganz unschuldig).
Sorgfältig und behutsam wird diese Geschichte erzählt. Und keinesfalls schwarz-weiss. So ist der Entführer nicht durch und durch böse und gewalttätig (sondern ein Psychopath) und Room tatsächlich auch ein wunderschöner Ort, eine geliebte Heimat. Kann ich nur empfehlen.
Hier meine Frage; mögt ihr in Zukunft Filmbesprechungen von mir lesen?
die Musik
Not To Disappear von Daughter
Daughter zeigen sich in ihrem neustem Album von einer völlig anderen Seite, hier wird viel elektronischer gearbeitet und daran fand ich enorm Gefallen. Denn die Melancholie bleibt stecken und wird durch Elenas Stimme auch weitergetragen. Und, wie wir es von Daughter gewöhnt sind, ist einfach alles wahnsinnig gut gemacht. Das Konzert habe ich im Februar leider verpasst.
Hörenswert: Alone / With you [B1], No Care [B2]
LP1 von FKA Twigs
FKA Twigs konnte mich bisher mit ihren Songs auf LP1 am meisten überzeugen. Es ist eine neue Musikrichtung, an die ich mich mit ihr gewagt habe. Und ich liebe sie. Genauso wie FKA Twigs. Ihre Musik, vielmehr aber auch ihre Stimmung, fesselt mich und zwingt mich zum zuhören. Ausserdem ist es auch mal gut, dass der Gesang so ungewöhnlich ist, dass er mir die Sprache verschlägt, sprich, ich nicht mitsinge.
Hörenswert: Two Weeks [A3] - Pendulum [A5]
Hörenswert: Two Weeks [A3] - Pendulum [A5]
Konzert: ZAZ
Diesen Monat sah ich ZAZ live, was ein Muss für all ihre 'Fans' ist. Sie ist solch ein quirliger und liebenswürdiger Mensch, welchen man einfach umarmen möchte. Das Konzert war grösser als ich erwartet habe und die Inszenierung, etwas, was ich normalerweise hasse (ich gehe an ein Konzert, um eine Person live singen und performen zu hören, um ihre nahe zu sein anstatt eine ausgereifte und sich immer gleichende Bühnenshow zu sehen, welche eh von anderen Personen stammt, nein, das mag ich nicht...), war unglaublich gut gelungen mit schönen Illustrationen.
Hörenswert: Déterre [Recto Verso] - Trop sensible [ZAZ] - Dans ma rue [ZAZ]
Konzert: Scotch et Sofa
Genauso französisch geht es mit der viel unbekannteren Band 'Scotch et Sofa' weiter, ein kleines, angenehmes Konzert und unglaubliche Lieder. Sie scheinen alles zu können, langsam und leise oder verrückt. Teilweise sind die Texte schon fast dadaistisch. Wie sie auftraten bestätigt nochmals, wie sympathisch sie sind.
Hörenswert: Je Glisse - Qui fait ça - Ça se
Paradise Paradoxe von Elodie Pong im Helmhaus Zürich
Im Helmhaus Zürich gibt es immer wieder gute Ausstellungen und ihr Konzept überzeugt mich einfach, ich verbringe meine Zeit gerne dort. Die neue Sonderausstellung von mir bisher unbekannten Künstlerin Elodie Pong ist etwas besonderes. Sie macht Aktionskunst und neben Videoinstellationen und überraschenden Audioeinwürfen, Neonlichtern und Räume, die in blosse Farbe getunkt scheinen, zielt sie auf die Nase ab. Jeder Raum riecht anders. So vermischen sich einerseits die Sinne, andererseits aber auch die einzelnen Räume. Schnell ist nicht mehr klar, ob der Raum tatsächlich riecht oder die Sinne vom Verlassen des letzten riechenden Raumes bloss verwirrt sind, genauso mit dem Licht. Auf jeden Fall empfehlenswert!
Wie gefällt es euch, wenn ich euch so von meinem Monat erzähle? Es gibt nämlich einfach einige Dinge mehr, die ich euch noch empfehlen möchte oder wo ich das Bedürfnisse verspüre, darüber zu schreiben. Wünscht ihr euch diese auch in eigenen Posts - über Musik, Filme oder Ausstellungen? Ausserdem wurde mir klar, dass diese Aufteilung doch nicht ganz Sinn macht. Bei den Büchern zähle ich alle Gelesenen auf, bei der Musik und den Filmen nur meine Favoriten. Stört euch das? Ich bin gespannt auf eure Gedanken und euren Monatsrückblick!