Es
ist so schön beruhigend und definitiv eines der schönsten Rituale, falls es denn
eines wird, zum Ende des Jahres alle gelesenen Bücher durchzusehen. Ich für
meinen Teil verbinde gedanklich sehr viel mit dem damals aktuellen Lesestoff,
heisst, dass ich auch ganz andere Erlebnisse und Erfahrungen mit meinen Büchern
verbinde und so einen ganz eigenen, intimen Jahresverlauf vor mir habe. Es ist
unglaublich, wie mir manche Zeilen vorkommen, als wäre ich sie erst gestern mit den Augen abgefahren.
Und all das verbinde ich mit meinem Lesejournal, welches ich euch heute gerne
vorstellen möchte.
Wieso ein Lesejournal
fragt ihr euch vielleicht. Nun ja, merken kann ich mir nicht, was ich alles
gelesen habe. Ausserdem ist es immer eine gute Ausrede, ein konkreter Zweck, um
ein Notizbuch zu kaufen. Denn diese liebe ich, genauso wie Stifte, und ich mag
es, mich einfach zwischendurch am Tag an meinen schönen Schreibtisch zu setzen
und ganz altmodisch etwas in ein Notizheft einzutragen. Um ehrlich zu sein,
freue ich mich nach jedem Buch, es in mein Lesejournal einschreiben. Mittlerweile bin ich schon so ziemlich alle Arten von Lesejournals durchgegangen,
aber nur eine dieser hat für mich wirklich funktioniert. Nichtsdestotrotz
möchte ich euch alle dieser Arten
vorstellen, da ich diesen Post auch
gerne ein bisschen wie ein Guide gestalten möchte. Denn was für mich
vielleicht nicht das Richtige ist, kann perfekt für dich sein und natürlich
genauso andersrum. Und ich habe meine bevorzugte Art schon gefunden.
Zum einen gibt es von
unterschiedlichen Anbietern ein ‚Buch über Bücher‘. Ein Beispiel wäre da
Moleskine oder auch Skipper. Ich habe von beiden Marken ein Buch gehabt, aber muss ehrlich sein, dass beide
meiner Meinung nach nicht perfekt sind. Moleskine: Auch wenn man pro Buch eine Seite zur
Verfügung hat, fühlte ich mich von den Vorgaben eingeengt. Natürlich muss man
diese nicht ausfüllen, aber wenn ich das nicht tat, fand ich es auch irgendwie
schade. Das Buch bietet aber für alle, denen die Vorgaben gefallen, definitiv
eine tolle Grundlage, es gibt ein Register, wo ihr alle Bücher eintragen könnt,
ausserdem sind die Bücher alphabetisch sortiert. Ein Kritikpunkt meinerseits
ist die geprägte Oberfläche, die ich als unschön empfinde. Das andere Buch ist von
der Marke 'Skipper', ich habe es an der Buchmesse in die Hand gedrückt gekriegt. Mir gefällt auch hier
das Cover nicht so wirklich, es ist mir zu verspielt und mit dem kleinen,
gebundenen Format kam ich nicht zurecht, da ich es schier nicht über
mein Büchliebhaberherz brachte, den Buchrücken durchzudrücken, damit ich den
Platz voll nutzen kann. Hier wird ein Buch auf mehreren Seiten besprochen.
Die etwas andere
Variante ist natürlich, sich selbst ein Journal zu erstellen. Dem sind dann
selbstverständlich keine Grenzen gesetzt. Ich habe hier aber einfach mal drei Kategorien
gemacht. Die, die ich selbst benutze, weil ich mich mittlerweile kenne, ist die
minimalistischste. Ich notiere lediglich Buchtitel, Autor_in, Seitenzahl sowie
eine ungefähre Bewertung. Man kann das dann ausführlicher machen, das
Lesedatum, den Status oder sogar kleine Ausdrucke der Cover einkleben und das
Lesejournal freier und aufwändiger gestalten. Die wohl allerschönste Variante
ist nochmals aufwändiger und freier, und zwar meine ich die, wenn man sich
während des Lesens Gedanken notiert, etwas skizziert etc. und seine ganze Kreativität
auslebt… Unten habe ich auch noch einige Anregungen aufgelistet, welche ihr vielleicht in euer Buch einbinden möchtet. Ich weiss nicht, ob das jemand von euch macht, dieses aufwändige, persönliche Gestalten eines Lesejournals, oder ob das blosses
Wunschdenken von mir ist, aber schreibt mir auf jeden Fall mal, wie euer
Lesejournal aussieht. Denn falls dieser Beitrag gut ankommt, würde ich gerne
die Lesejournals anderer Blogger_innen und Bookstagrammer_innen zeigen, damit
ihr eine volle Ladung Inspiration und Anregung bekommt!
Wenn ihr euch für eure
eigene Variante entscheidet, dann braucht ihr ein Notizbuch. Wenn ihr nicht wie
ich seid, habt ihr ein solches vielleicht nicht zu Hause, aber das ist kein
Problem, denn ich sag’s euch, Notizbücher und –hefter zu kaufen macht fast
gleich viel Spass, wie Belletristik zu kaufen! Meine liebsten Adressen hierfür
sind zum einen Urban Outfitters, wo es eine Vielzahl an unterschiedlichen
schlichten Schreibwaren hat, was man vielleicht zuerst gar nicht vermuten
würde. Ausserdem der Klassiker: Moleskine! Darf natürlich nicht fehlen, ihr
kennt die Marke bestimmt schon, denn sie ist überall zu kaufen, wo es Bücher
gibt - wenn es da Moleskine nicht gibt, dann wohl Leuchtturm. Schaut,
was euch besser passt! Field Notes ist für kleine Hefte eine ganz schöne Idee,
es gibt aktuell ein Dreierpack zu kaufen, deren Cover aus feinstem Holz ist –
ist das nicht toll? Wenn ihr nur wenig Geld ausgeben möchtet und auf gedeckte
Farben – grau, schwarz, bordeaux, braun steht, dann schaut definitiv bei Muji
vorbei, sie haben die schlichtesten aller Schreibutensilien und ausserdem zählt man für diese sehr wenig - trotz der überzeugenden Qualität! Meine Lesejournals habe ich von Muji. Und dann findet ihr in so ziemlich allen kleinen
Läden noch eine Ausführung von schönen Notizbüchern, und ich hoffe, du findest
das passende Material für dich, dass es dir nur so in den Fingern kribbelt und
du loslegen möchtest. Mein Tipp ist da: weniger ist mehr. Wenn du pro Buch eine
halbe Stunde für den Eintrag brauchst, ist es weniger wahrscheinlich, dass du
das bei fünfzig Büchern im Jahr durchhältst – so sehr du das auch möchtest. Ich
kann es kaum erwarten, das Buch nach dem Lesen in mein Lesejournal einzutragen
und deswegen ist dieses Ritual bei mir auch noch nicht ausgestorben. Macht es
zu etwas Schönem und nicht zu Aufwändigem, bei dem euch die Lust vergeht, denn
dann wird das Journal nach den ersten paar Einträgen und gefüllten Seiten auch
schon wieder abgebrochen, ich spreche aus Erfahrung… Aber ich möchte euch nichts unterstellen, probiert unbedingt aus, was euch am besten liegt.
Stifte wurden schon
angesprochen. Und ja, ich bin ein Freak und benutze immer die zwei gleichen
Stifte für dieses Lesejournal. Ja, sowas ist mir wichtig. Wenn ihr
Stifteempfehlungen wollt, meine Lieblingsmarken sind natürlich mal
Faber-Castell (ich benutze da immer den XS-Stift), Pentel hat auch schöne
Stifte! Für einen klassischen Füllfederhalter empfehle ich Lamy, aber mein absoluter, etwas unbekannterer Liebling: Kaweco! Unbedingt bei den feinen Papeteriesachen
von ihnen vorbeischauen! Apropos Papeterien: dort könnte ich Stunden
verbringen. Weitere absolute Lieblinge von mir befinden sich in Berlin, zum einen
R.S.V.P. in der Stadtmitte nahe der Torstrasse, und dann noch Luiban -
wunderwunderschön! Ich sehne mich praktisch tagtäglich dorthin, ja.
Mein Lesejournal habt
ihr nun ja gesehen, es ist klein und handlich und deswegen IMMER dabei, wenn
ich auch was zu lesen dabeihabe, sonst ist es abwechselnd neben meinem Bett,
auf meinem Schreibtisch oder hängt an der Wand, eine süsse Dekorations- und
Aufbewahrungmethode, die ich für das Büchlein erfunden habe und absolut liebe.
Ich habe pro Buch etwa
zwei Zeilen und trotz dem dünnen, kleinen Heftchen mit sechzig Seiten einige zu
viel, um bloss die Bücher so aufzuzählen. Meine Idee ist nämlich, genau ein
Buch pro Jahr zu haben. Das könnt ihr natürlich für euch anpassen, ich liebe
die Idee aber, immer wieder neu beginnen zu können. Und genau das kann ich so.
Was geschieht mit dem restlichen Platz, und, überhaupt, was könnt ihr denn noch
so in ein Lesejournal schreiben? Jetzt ein paar Anregungen, die ich vielleicht
(hoffentlich!) selber benutzen werde und ich teilweise auch zusammengesucht
habe.
Pro Jahr / Monat:
-
Liste mit Lieblingsbüchern
-
Liste mit schönsten Cover
-
Liste mit liebsten Autoren
-
Liste mit Reihen
Pro Buch:
-
Wer hat mich fasziniert?
-
Wie war der Schreibstil?
-
Ein Satz, der von der Autorin / Figur
stammen könnte
-
Wie würde ich den Klappentext schreiben
-
Welche war die Lieblingsseite?
Wichtig ist einfach, glaube ich jedenfalls, dass ihr dieses Lesejournal immer zur Seite habt, damit ihr auch allfällige Fragen notieren könnt und alles, was euch zum Gelesenen im Moment einfälllt, dass ihr einem Ort eure Gedanken anvertraut - das hilft danach auch bei der Rezension. Schreibt unbedingt auch eure Lieblingszitate aus dem Buch rein und eine Begründung, weshalb ihr diese Zitate so mögt. Zeichnungen geben sofort einen total eigenwilligen Charakter und passen gut in ein Lesejournal.
Um noch auf etwas anderes sprechen zu kommen: Vielleicht habe ich
euch schon neugierig gemacht, wegen dieser besonderen Aufbewahrungmethode. Ich mag
es lieber schlicht und minimal, deswegen habe ich das Büchlein aussen gar nicht
gestaltet und nur eine schöne Papierklammer als Verschluss oben angemacht.
Die habe ich schon so gekauft, es geht aber auch ganz einfach, ein Washitape
rundherum zu kleben. Dann nur noch einen Nagel einschlagen, zum Beispiel in die
Wand überm Schreibtisch oder die neben dem Bücherregal. Beim Schmücken, nun, da
muss ich euch wohl keine Anleitung
dalassen, wenn du es gerne bunter und fröhlicher und farbiger magst, fällt dir sicher
was ein, du bist bestimmt kreativ bis zu den Fingerspitzen. Tobt euch und eure
Ideen aus!
Ich hoffe, ihr konntet
diesem Beitrag ein paar Anregung für euer persönliches Buchjournal entziehen.
Ich würde diese liebend gerne sehen, deswegen lasst mir gerne Links zu Fotos
auf eurem Blog oder sozialen Medien da, ich bin gespannt!