Gated, Die letzten zwölf Tage | Rezension

17 April 2015

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Gated #1, Die letzten zwölf Tage von Amy Christine Parker
Genre: Real-Life
Verlag: dtv
Seitenanzahl: 335 Seiten
Fassung: Hardcover mit Schutzumschlag
Original: Gated, Englisch
Übersetzerin: Bettina Münch 
Preis: ca. 16,99 Euro [D]


Gated


#1 Die letzten zwölf Tage
#2 Sie sind überall [erscheint im Juni 2015]
#3 ?



Ich dachte, das Böse lebe ausserhalb unserer Mauern. Ich habe mich geirrt.

Seit ihrer Kindheit hat Lyla dem Führer ihrer Gemeinschaft, der sich 'Pioneer' nennt und das Ende der Welt prophezeit, bedingungslos gehorcht. Erst als sie sich in Cody, einen Jungen von ausserhalb, verliebt, beginnt sie, die strengen Regeln und Gesetze der Gemeinschaft zu hinterfragen. Doch Widerstand lässt Pinoeer nicht zu...
Erschreckend realistisch und dabei spannend wie ein Film: Der gefährliche Kampf einer Siebzehnjährigen gegen ein von Gewalt und Gehorsam geprägtes Regime


Wenn man auf das Cover blickt, kriegt man ziemlich sicher einen völlig verfremdeten Sinn für den Inhalt. Nein, es ist weder Fantasy noch eine Dystopie, obwohl es genauso schrecklich ist. Aber aktuell. Und genau deswegen liebe ich das Buch. Ich mag Dystopien, weil sie gesellschaftskritisch sind, weil sie etwas hinterfragen und nicht auf reiner Fantasie beruht. Was ich aber unglaublich schade finde, ist, dass der Bezug zu all dem Grausamen, was tagtäglich auf unserer Welt, in unserer Zeit passiert, nie gezogen wird und die Bücher deswegen nur selten ein Bewusstsein vermitteln.


Bei Gated war das anders. Gated spielt in Mandrodage Meadows, was in der Nähe von Culver Creek liegt, einem winzigen Städtchen. Mandrodage Meadows ist noch viel kleiner, es besteht aus ein paar Häusern, etwa dreissig. Die Familien, die darin leben, müssen keine Miete zahlen, sie haben gar kein eigenständiges Geld. Das alles wurde von Pioneer an sich gerissen, dem Gemeindeführer, der weiss, was für alle am besten ist, denn nur er erhält die Visionen der Brüder. Und deswegen glauben ihm alle,  wegen seiner ungeheuren Ausstrahlung, obwohl er nicht der Schönste seines Geschlechts ist. Sie folgen ihm, machen alles was er tut, es herrscht absoluter Gehorsam. Er hat die Sekte gegründet, derer sich vieler, die darin sind, gar nicht so richtig bewusst sind. Alles was sie wissen stammt aus dem Munde des Pioneers, der sie auserwählt hat. Nur sie sind die einzigen Wahren, die einzigen, die Rein sind, und deswegen sind sie nicht zum Tode verdammt, der unweigerlich auf das Ende der Welt folgt, welches schon in knapp drei Monaten heranbricht, da ist sich Pioneer sicher. Das Geld, dass er von allen Familien bezogen hat,  steckt er in den Bau eines riesigen Silos, einer unterirdischen Welt mit komfortablem Luxus, aber vor allem ohne frische Luft, ohne eine letzte Verbindung zur Aussenwelt, die dann ja gar nicht mehr existieren wird.



Lyla, unserer Protagonistin, wird immer nach gesagt, sie sein ein schwaches Lamm. Sie folgt Pioneer, ohne ihm richtig zu folgen, denn seine Anweisungen zum Schiessen-Lernen führt sie nicht aus - sie hat Hemmungen, jemandem auch nur ein Haar zu krümmen. Aber das muss sie, vielleicht viel Schlimmeres als das, wenn die Aussenstehenden am Tag des Weltuntergangs kommen und sich mit Gewalt einen Platz in ihrem Silo holen möchte, wie Pioneer es voraussagt. Dann muss die Gemeinde zurückschlagen, denn nur sie sind ja rein und deswegen zum Überleben bestimmt.
Natürlich könnte man meinen, das Lyla ein naives Lämmchen ist, aber mit der Zeit stellt sich natürlich genau heraus, dass sie das nicht ist - eine Bilderbuchheldin, sozusagen. Ausserdem versteht man mit der Zeit ihr Leben - nie hat sie etwas anderes gekannt, als dieses Leben in ihrer geschlossenen Gemeinde, mit Pioneers Regeln und seinem Lebensentwurf. Man versteht auf eine sehr mitnehmende Weise, dass ihr gar nicht in den Sinn kommen könnte, dass da etwas falsch ist, dass Pioneer nicht der ist, für den er sich ausgibt, dass vielleicht alles nicht stimmt. Und dass er alles dransetzt, um die Macht über sie alle zu bekommen. Lyla ist natürlich ein starker Charakter, der mir wirklich  gefallen hat und das Buch auch sehr unterstützt hat, da so vieles auf ihr beruht. Aber auch die Nebencharaktere kommen nicht zu kurz, sie sind schön ausgeführt und eigen, obwohl sie in ein solch bestimmtes Regime gepresst wurden.

Amy Christine Parker hat einen schönen, schlichten Schreibstil, der der Geschichte zu Gute kommt, sehr anpassungsfähig, manchmal schnell, aufregend und explosiv, dann fast schon schüchtern-zurückhaltend - eine schöne Mischung, die wunderbar zum Inhalt passt. Grob ist er natürlich eher in die Sparte 'normal' einzuordnen, aber es macht nicht wirklich viel aus, weil sich das Buch trotz der eher schwerlastigen Thematik sehr luftig und schnell zu lesen ist. So hatte ich während der gesamten Zeit Spass mit dem Buch, weil die Vielseitigkeit dieses einseitigen Lebens, dass unsere Hauptcharaktere führen müssen, so schön hervorgehoben wurde. Es wurde viel gekostet, auch sehr vorsichtig geschrieben, das merkt man, kleine Fehler sind nicht aufzufinden und der Lesespass hält sich gar nicht in Grenzen - im Gegenteil, man möchte ständig weiterlesen, und ich hab Seite um Seite umgeblättert, denn ich wusste auch, dass es einen weiteren Teil mit weiteren Strapazen für Lyla geben wird, auf den ich mich aber jetzt schon wahnsinnig freue, da es einfach unglaublich ist, was alles in diesem Buch vereint ist. Und so möchte ich es euch gerne so nah wie möglich ans Herz legen, es ist eine wundervolle Mischung, bei der niemand zu kurz kommt - Dystopienliebhaber, die, die lieber Contemporary lesen oder auch eingerostete High Fantasy Leser, Gated schafft den Mix, und das mit Bravour. Trotzdem lasse ich mit freudiger Erwartung auf die Fortsetzung einen halben Stern nach oben Luft - ich bin gespannt, ob dieser mit dem nächsten Band rund um Lyla erfüllt wird.


Amy Christine Parker machte in Lakeland, Florida, ihren Abschluss als Grundschullehrerin und versuchte sich in vielen verschiedenen Jobs, bevor sie erkannte, was sie wirklich will: Bücher schreiben. Heute arbeitet sie als Autorin und wohnt mit ihrem Mann, ihren beiden Töchtern und einer unbeschreiblich fetten Katze in der Nähe von Tampa, Florida. Gated, Die letzten zwölf Tage ist ihr erster Roman, er wurde auf Amazon zum Besten Buch des Monats nominiert.
6 Kommentare
  1. Die Rezension ist PERFEKT, liebe Mara ♥
    Du weißt ja, wie gerne ich das Buch noch lesen möchte und ich freue mich so, dass es dir auch so gut gefallen hat :)

    Liebe Grüße
    Chrisi ♥

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    1. Danke, meine Liebe, wie ich mich gefreut habe! Ja, das weiss ich wirklich langsam und ich HOFFE soooo sehr dass du es bald lesen kannst und es dir gefallen wird! 🙈
      Alles Liebe! ❤️

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  2. Tolle Rezi meine Liebe, und ich kann dir nur zustimmen, auch ich fand diesen ersten Teil wirklich toll und großartig und bin nun sehr gespannt auf den zweiten Teil ;)

    LG Piglet <3

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    1. Daaaaaaaanke! Oh, wie cool! Ich freue mich wirklich schon seeeeehr!
      Alles Liiiiiebe! ❤️

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  3. Wahnsinnig tolle Rezension ♥
    Ich habe das Buch auch gelesen und muss ehrlich gesagt sagen, ich bin überrascht, dass es einen zweiten Band gibt. Für mich hätte der Band eigentlich auch alleine stehen können.
    Diese Mischung aus Dystopie und Fantasy ist wirklich perfekt und ich liebe die Charaktere.
    Ein wunderbares Buch und eine würdige Rezension :)
    LG Sophia

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    1. Herzlichen Dank! Ja, da geht es dann halt noch weiter, auf der Verlagsseite ist ein Klappentext! ;) Aber klar, da gab es keinen Cliffhanger und er geht auch gut alleine! Mir ging es genauso!
      Danke vieeeeeelmals!
      Alles Liebe,
      Mara

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