Januar 2018 | Monatsrückblick

28 Januar 2018

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Mara: Der erste Monat ist nun also rum und somit hat ein Jahr angefangen, dass für uns beide sehr ungewiss ist, sich aber unglaublich wichtig anfühlt. Es ist schon so viel passiert - wir durften interessante neue Menschen kennenlernen und neue Erfahrungen machen. Ich schreibe das am Tag, nachdem Anaïs in ihr Austauschsemester 'abgehauen' ist - mach's gut da unten, ich freue mich auf unser baldiges Wiedersehen! Hier geht es aber mehr oder weniger wie gewohnt weiter. Aber wie erwähnt, es ist ein neues Jahr und da möchte man ja immer ein bisschen herumexperimentieren und sich neues trauen, anstatt beim gewohnten Alten zu bleiben. Und deswegen strukturieren wir unsere Monatsrückblicke nun nach unseren Entdeckungen, die wir für erwähnenswert halten und von denen wir euch, aber auch uns gerne erzählen würden.

Die Geschichte der getrennten Wege von Elena Ferrante | Buchbesprechung

21 Januar 2018

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Es sind die turbulenten siebziger Jahre und die beiden inzwischen erwachsene Frauen. Lila ist Mutter geworden und hat sich befreit und alles hingeworfen – den Wohlstand, ihre Ehe, ihren neuen Namen – und arbeitet unter entwürdigenden Bedingungen in einer Fabrik. Elena hat ihr altes neapolitanisches Viertel hinter sich gelassen, das Studium beendet und ihren ersten Roman veröffentlicht. Als sie in eine angesehene norditalienische Familie einheiratet und ihrerseits ein Kind bekommt, hält sie ihren gesellschaftlichen Aufstieg für vollendet. Doch schon bald muss sie feststellen, dass sie ständig an Grenzen gerät.


Ganze Welten trennen die Freundinnen, doch gerade in diesen schwierigen Jahren sind sie füreinander da, die Nähe, die sie verbindet, scheint unverbrüchlich. Würde da nur nicht die langjährige Konkurrenz um einen bestimmten Mann immer deutlicher zutage treten.


Kukolka von Lana Lux | Buchbesprechung

17 Januar 2018

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Ukraine, 90er Jahre. Große Party der Freiheit. Manche tanzen und fressen oben auf dem Trümmerhaufen der Sowjetunion, andere versuchen noch, ihn zu erklimmen. Auch Samira. Mit sieben Jahren macht sie sich auf die Suche nach Freiheit und Wohlstand. Während teure Autos die Straßen schmücken, lebt Samira mit ein paar anderen Kids in einem Haus, wo es keinen Strom, kein warmes Wasser und kein Klo gibt. Aber es geht ihr bestens. Sie hat ein eigenes Sofa zum Schlafen und eine fast erwachsene Freundin, die ihr alles beibringt. Außerdem hat sie einen Job, und den macht sie gut: betteln. Niemand kann diesem schönen Kind widerstehen, auch Rocky nicht. Er nennt sie Kukolka, Püppchen. Wenn Kukolka ihn lange genug massiert, gibt er ihr sogar Schokolade. Alles scheint perfekt zu sein. Doch Samira hält an ihrem Traum von Deutschland fest. Und ihr Traum wird in Erfüllung gehen, komme, was wolle.
Lana Lux hat einen gnadenlos realistischen Roman über Ausbeutung, Gewalt und Schikane geschrieben, über ein Leben am Rande der Gesellschaft, geführt von einer Heldin, die trotz allem schillernder nicht sein könnte.

In diesem Roman ist immer zu die Rede von Winter. Es scheint kaum jemals die Sonne, das Gefühl, das Lana Lux dem Leser vermittelt, ist düster, perspektivenlos, hart, eiskalt und die nackte Wahrheit. Ich habe es an nur einem einzigen Ferientag in einer warmen Stube in den Schweizer Alpen durchgelesen. Schon lange hat mich kein Buch mehr so gerührt und gefesselt wie dieses hier. Das liegt bestimmt zu einem Grossteil daran, dass ich es verschlungen habe. Der Schreibstil ist leicht, sehr umgangssprachlich und sehr passend zur Geschichte - genau das macht sie wohl so authentisch. Alles wird bis ins kleinste Detail genau beschrieben, jeder beschriebene Ort konnte ich mir genau vorstellen, die Gefühle habe ich so genau gespürt, als wären sie meine eigenen. Die Protagonistin dieses Buches heisst Samira. Sie erzählt uns ihre Geschichte, die 1993 beginnt, als sie sieben Jahre alt war. Samira wurde nie bei ihrem Namen genannt, sie war immer Kukolka. 


Alle nannte man immer mit ihrem Namen, nur ich war erst Kukolka und dann Krysa. Von Püppchen zu Ratte. Ein derber Abstieg.
Kukolka, Seite 358

Oh, Simone von Julia Korbik | Buchbesprechung

13 Januar 2018

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 „Ich möchte vom Leben alles!“
Simone de Beauvoir: Große Denkerin des 20. Jahrhunderts, eine Ikone des Feminismus – aber warum sollten sich junge Frauen für sie interessieren? Weil sie fantastische Romane und präzise Analysen gesellschaftlicher Entwicklungen schrieb und ihrem Partner Jean-Paul Sartre an analytischer Schärfe in nichts nachstand; eine Frau, die schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts für ihre Freiheit kämpfte, emanzipiert und unabhängig.
Julia Korbik wirft einen frischer Blick auf die Frau, die Schriftstellerin, die Philosophin und die Feministin. Simone de Beauvoir schillert in ihrem Buch in all ihren Facetten: Man erfährt, welche Themen sie interessierten, welche Bücher sie las, welche Personen ihr nah standen, was sie inspirierte und wie ihr Alltag aussah. Oh, Simone! überrascht, lädt zum Stöbern ein und zeigt: Es lohnt sich, kritisch zu denken und das zu tun, wofür man brennt.


Die charmante Julia Korbik durften wir bereits 2016 n der Frankfurter Buchmesse kurz kennenlernen. Vorher, danach aber deutlich intensiver, geniessen wir ihre überwiegend feministischen Beitrage auf diversen Onlineplattformen. Unter anderem führt sie selbst einen Blog namens 'Oh, Simone', welcher der grossartigen Simone und ihrer persönlicher Beziehung zu der französischen Intellektuellen gewidmet ist Wir wissen natürlich nicht genau, wie lange die Idee zu diesem Buch schon feststand, freuen uns jetzt aber sehr darüber.

Es beginnt schon wunderschön, gleich mit einem Zitat, welches es danach auch in mein Tagebuch geschafft hat.

Ich liebe ds Leben so sehr und verabscheue den Gedanken, eines Tages sterben zu müssen. Und ausserdem bin ich schrecklich gierig, ich möchte vom Leben alles, ich möchte eine Frau, aber auch ein Mann sein, viele Freunde haben und allein sein, viel arbeiten und gute Bücher schreiben, aber auch reisen und mich vergnügen, egoistisch und nicht egoistisch sein...
 

Darauf folgt neben einer Karte des beauvoir'schen Paris, welche neben privaten Plätzen auch öffentliche Bibliotheken und Buchläden beispielsweise verzeichnet hat. Dann folgt das Leben der Simone in sechs verschiedene Aspekte eingeteilt: Werden, Lieben, Denken, Schreiben, Handeln und Kämpfen. Diese Einteilung gefällt mir sehr gut, und ich störte mich auch nicht im geringsten daran, dass einige Erlebnisse vielleicht zweimal vorkommen, durch die unterschiedlichen Standpunkte, von welchen aus sie dann beleuchtet werden.

Julia Korbik schreibt mit viel Herzblut und Begeisterung für Simone de Beauvoir, hinterfragt aber gewisse Teile, wa sehr gut tut und vor allem ihrem Ziel mit dem Buch hilft: Beauvoir einerseits von dem Thron zu holen, auf welchen sie viele unterbewusst stellen (ihr 'Le Deuxieme Sèxe' gehört zum meist zitierten und am wenigsten gelesenen feministischen Fachbücher). Gleichzeitig holt sie sie aber auch aus dem Schatten Sartres, ein Platz, den sie zu keinem Zeitpunkt verdient hat. 

Ausserdem werden die vielen Inspirationen ihres Lebens vorgestellt und differenziert betrachtet: Schriftsteller*Innen ebenso wie philosophische Ansichten. Daraus ergibt sich ein Bild dieser faszinierenden Frau und ein wunderbares Einstiegs- und Hintergrundwerk für de Beauvoir ebenso wie beispielsweise den französischen Feminismus oder den Existenzialismus.

Weihnachtsbücher

07 Januar 2018

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Ich finde es immer etwas komisch, Weihnachten zu feiern. Alles soll so entspannend und schön und besinnlich sein, wirkt aber immer mehr wie purer Stress. Gerade als nicht gläubige Person hat das Datum für mich sowieso wenig Bedeutung und dieses Feiern unserer Konsumgesellschaft ist ja auch fragwürdig. Trotzdem freue ich mich natürlich immer, wenn Menschen an mich denken und das auch mit einem Geschenk ausdrücken, genauso wie ich das gerne bei anderen mache. Ich habe Bücher von und teilweise über starke Frauen bekommen und möchte euch die heute gerne vorstellen.


WIR SIND ZURÜCK, was war und kommt

01 Januar 2018

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Wir sind zurück. Das hoffen wir zumindest beide ganz fest. 2017 war Blog technisch gesehen ein sehr erfolgreiches Jahr - ganze 94 Posts haben wir verfasst, wir haben uns zu zweit gut arrangieren können, gemeinsam haben wir etliche Stunden in die Blogarbeit gesteckt und sind sehr glücklich darüber, hier eine Plattform für unsere Gedanken zu haben. Danke, dass du uns als Leser*in treu geblieben bist und uns auf unserem weiteren Weg begleiten willst. Das muss auch einfach mal gesagt werden! Ende Jahr kommen bekanntlich ja immer die Emotionen hervor... 

Einige mögen vielleicht bemerkt haben, dass wir seit Anfang November nichts mehr gepostet haben, das kam einfach so, plötzlich haben wir beide kaum noch gelesen und uns ist irgendwie alles etwas über den Kopf gewachsen, die Motivation für den Blog ist irgendwie verschwunden, es wurde zu viel und die Lust hier weiter zu machen, war nicht wirklich da... Auch der Druck ist irgendwie weggefallen und das ist ziemlich angenehm, und doch möchten wir das hier auf keinen Fall aufgeben. Das neue Jahr, 2018, ist eine wunderbare Gelegenheit dieses 'Projekt' hier erneut zum Laufen zu bringen und wir freuen uns darauf! Dennoch wird es wohl einige Herausforderungen geben. 

Das Gute am Bloggen ist, wir können dies unabhängig voneinander an verschiedenen Orten tun, vorausgesetzt wir haben eine Internetverbindung. Deshalb wird es wohl auch kein so grosses Problem sein, dass Anaïs ab Mitte Januar für ein Semester in die Westschweiz verreisen wird. Genf ist eine der grössten Städte der Schweiz und es wird dort Französisch gesprochen. Mara bleibt in Zürich. Wir beide sind im Moment im vorletzten Jahr und haben einiges zu tun. Das war mit und auch ein Grund, weshalb hier für kurze Zeit Stille geherrscht hat. Doch wie gesagt, unsere Stimmen sind zurück. 

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