vor der zunahme der zeichen | buchgedanken

14 Juni 2017

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Durch Zufall beginnen Senthil Vasuthevan und Valmira Surroi ein Gespräch auf Facebook. Er lebt als Doktorand der Philosophie in Berlin, sie studiert Kunstgeschichte in Marburg. Sieben Tage lang erzählen sie sich von ihrem Leben, ohne sich zu begegnen. Ihre Nachrichten handeln von ihren Familien und ihrer Flucht aus Bürgerkriegsgebieten, von ihrer Kindheit im Asylbewerberheim und ihrer Schul- und Studienzeit. Hochreflektiert schreibt Senthuran Varatharajah in seinem Debütroman über Herkunft und Ankunft, über Erinnern und Vergessen und über die Brüche in Biographien, die erst nach einiger Zeit sichtbar werden.


Ich brauchte ein wenig Zeit um mich zu fassen, zu begreifen und zu verstehen, was dieses Buch überhaupt aussagen will. Was es für eine Bedeutung für mich hat. Ich kann es immer noch nicht. Ich weiss nicht, was ich aus dem Buch mitgenommen habe, oder was ich mitnehmen soll. Ich bin  einfach zum Entschluss gekommen, dass ich das Buch noch einmal lesen muss. Ich bin vielleicht einfach nicht genau in der richtigen Stimmung gewesen um das Buch zu lesen. Ich habe es zu schnell gelesen. Es hat auf mich gewirkt - definitiv. Die Geschichten zwischen Senthil und Valmira waren so wunderschön zu lesen. Ich bin ihren Worten verfallen und habe sie in mich aufgenommen. Die Geschichten übers Ankommen und Fremdsein in einem Land, in dem man nicht wirklich willkommen scheint, ist auf eine ganz spezielle Weise ganz schön dargestellt werden. Die Geschichten sind so Detail getreu und einfühlsam. Es gefiel mir. Doch das Buch beginnt und hört gleich auf. Es gibt keinen Spannungsbogen - das Buch hat keine Einleitung oder einen Schlussteil. Es hat nur das dazwischen, keinen roten Faden. Im Fokus liegen die Worte und die dahinter steckende Lebensstory. Ich wurde verzaubert, aber ich frage mich trotzdem, ob ich den grösseren Sinn dahinter nicht verstanden habe. Ich frage mich, ob ich schlicht und einfach nicht in der Fassung war, alles so zum verstehen, wie ich es hätte sollen. Ich kann gar nicht mehr zum Buch sagen. Ihr müsst es selber lesen und bitte bitte, lasst mich wissen, was ich beim Lesen verpasst habe, was ihr daraus mitgenommen habt, oder ob es euch genau gleich erging wie mir. Ich habe gesucht, aber ich habe eben immer noch das Gefühl etwas im Buch übersehen zu haben. Das Lesen war trotzdem wunderschön, hat mich ganz entspannt und in mir eine innere Ruhe ausgestrahlt von der ich gar nicht wusste, dass ich sie habe. Sehr philosophisch und sehr auf Worte fokussiert. Kein Buch für Zwischendurch, sonst sitzt es nicht. Ich werde es noch einmal lesen und dann hoffentlich etwas schlauer sein. Ich bin nämlich ziemlich ratlos.



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