Was wäre, wenn ein riesiger Asteroid durchs All Richtung Erde trudeln würde und man eventuell nur noch zehn Wochen Zeit hätte, um all seine Wünsche und Hoffnungen in die Tat umzusetzen?
Peter, Eliza, Anita und Andy müssen sich kurz vor dem Schulabschluss genau dieser Frage stellen. Ihnen bleiben zehn Wochen, um all ihre Hoffnungen und ihre Herzen in die Waagschale zu werfen, denn vielleicht, vielleicht, ist es die einzige Zukunft, die sie haben.
cbj / 450 Seiten / Broschiert / 'We All Looked Up', Englisch / Henriette Zeltner / 12.99 Euro [D]
Z E H N G E T E I L T E G E D A N K E N Z U M B U C H
1. 'We All Looked Up' hat wohl eines der schönsten Cover der Bücher, die wir dieses Jahr (zusammen) gelesen haben. Uns gefällt der schwarze Hintergrund mit den sechs (wieso eigentlich sechs?) Jugendlichen, die gen oben zum Titel blicken.
2. Dieses Buch versucht ein Zeichen gegen Stereotype zu setzen. Dies geht jedoch nach hinten los, da man merkt, dass die Charaktere aufgrund dieses Vorsatzes 'erfunden' wurden und daher gleich doppelt Stereotype abdecken.
3. Gerade auch unabhängig von Science Fiction (unseren Lesevorlieben wegen), finden wir die Fragestellung, die in 'We All Looked Up' gestellt wird, wahnsinnig spannend. Was würden wir denn eigentlich mit unserem Leben anfangen, wenn es nur noch zehn Wochen andauern würde? Wir verhalten wir uns gegenüber anderen, Freunden, Fremden und Feinden? Was geschieht genau mit der Psyche?
4. Wir fragen uns, wieso dieses Buch von so vielen als gut empfunden wurde. Das ganze Szenario und die gesamte Thematik scheinen auf uns total banal und naiv - gross anders können wir das Buch leider, leider nicht beschreiben.
5. Es ist immer schwierig, ein Buch zu lesen, das einem vom Grundgedanken her total anspricht, aber in der Umsetzung in die völlig andere Richtung läuft als man gedacht oder erwartet hätte. Es widerstrebt einem, eine solche Geschichte zu beenden, da man weiss, dass da so viel mehr herauszuholen gewesen wäre.
6. Die Charaktere eines jeden Buches stellen viel mit der Leserin, dem Leser an. Wir haben immer Mühe, wenn wir eine Antipathie gegen die Protagonistin verspüren - jedenfalls, wenn diese wegen fehlendem Einfallsreichtum und Authentizität erzeugt wurde, denn wenn sie gewollt ist, ist das natürlich eine ganz andere Voraussetzung.
7. Die Idee mit vier Sichten hat man mittlerweile auch schon oft gelesen, und ist oft ein nettes 'Extra'. Jedoch verliert das Buch für uns oft dadurch an Qualität, da nur wenige Autor_innen ein solches Selbstbewusstsein und einen solch super Schreibstil haben, dass man diese verschiedenen Sichten als Bereicherung und auch wirklich unterschiedliche Sichten ansehen kann (selten variiert der Schreibstil...)
8. Und deswegen kommen wir gleich zum Schreibstil, denn auch zu dem haben wir etwas zu sagen - wieder etwas mehr Negatives als Positives. Er hat wenig Eindruck hinterlassen, uns einfach nicht fasziniert. Er war ziemlich banal, was sehr schade ist, da dies vieles aus dem Buch und der relativ einfachen Geschichte rausholen hätte können.
9. Denn das Buch ist nämlich auch wahnsinnig voraussehbar - man kann sich denken, was diese 'Stereotype' mit ihren letzten zwei Monaten noch tun werden, und genau das tun sie mehr oder weniger auch. Die tiefgängigen Gedankenzüge und Gespräche, die wir erwartet haben, traten so nicht in Erscheinung. Anders auch nicht.
10. Anaïs fragte Mara, wie in ihrem Text stand, wie das Buch ausging. Natürlich ist es schon etwas länger her, dass wir das Buch gelesen haben, dennoch konnte Mara Anaïs diese Frage nicht beantworten, was eher untypisch ist - nicht nur der Schreibstil, auch das Buch an sich hat keinen Eindruck hinterlassen. Oder sonst was - wir können und wollen uns schlicht nicht mehr ans Buch erinnern.
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