Wir suchen uns Bücher aus, die uns faszinieren und lesen diese dann gleichzeitig. Während und unmittelbar nach dem Lesen behalten wir unsere Gedanken nur bei uns und widmen sie einzig einem Notizbüchlein. Später tauschen wir dieses dann aus um an der Meinung der jeweils anderen teilzuhaben. Hier erfahren wir dann, ob wir das Gelesene gleich empfanden oder ob es Differenzen in unseren Ansichten zum Buch gibt. In den folgenden Beiträgen dieser etwas anderen Buchbesprechung werden auch die Seiten unserer schwarzen Notizbüchern abgebildet, damit auch ihr als Aussenstehende zwei direkte Auffassungen von ein und demselben Buch zu lesen habt. Wir sind wahnsinnig gespannt auf dieses Experiment. mehr über livresque amitié
Als Delilahs Vater auf Weltreise geht, muss die Siebzehnjährige plötzlich alleine sein Café in Sydney leiten, das 'Flywheel'. In die Schule will sie sowieso nicht mehr. Ausserdem hat sie vom Café aus den perfekten Blick auf Rosa, die tanzende Kellerin im Restaurant gegenüber. Für Delilah und ihren besten Freund Charlie wird das Café zu ihrer eigenen kleinen Welt. Doch dann scheint sich alles und jeder gegen sie zu verschwören, und sie müssen sich der entscheidenden Frage stellen: Wie viel Spezial-Karamell-Milchshake braucht man wirklich, um ein ruiniertes Leben zu retten.
Endlich wieder eine Buchbesprechung von uns, tut uns sehr leid, dass so lange nichts kam! Jedoch haben wir in den Ferien viel gelesen und viel diskutiert und freuen uns sehr darauf, dies nun mit euch teilen zu dürfen. Anaïs richtet übrigens eine Entschuldigung für ihren diesmal etwas chaotischen Eintrag aus - wir kennen das doch alle, wenn wir spätabends noch was notieren möchten!
A: Es ist schon länger her, dass ich das Buch gelesen habe - April, aber ich habe es sehr gut in Erinnerung. Es ist mir recht viel geblieben, obwohl ich es eher als Lektüre für zwischendurch eingestuft habe.
M: Mir geht es genauso - wir wurden wohl beide total überrascht. Für mich begann es gleich mit einem Lacher - auf der ersten Seite wird nämlich bereits eine Rivalität zwischen der Protagonistin Delilah und einer gewissen Georgina Trump erwähnt...
A: Das hat mich auch zum Schmunzeln gebracht und ehrlich gesagt auch ein wenig verwirrt, wieso wird hier eine Parallele zur vermeintlichen Realität ersichtlich? Zufall oder Absicht? Auf jeden Fall hat das Buch schon einzelne, kleine politische Aspekte. Man würde sie vielleicht gar nicht so bemerken, aber wenn man sich darauf achtet, kann man einiges erkennen.
M: Ich empfand das als sehr sympathisch, wenn ich ehrlich bin, genauso, wie Du bereits in Deinem Text erwähnt hast, dass Dels Homosexualität nicht auf dem Klappentext angeprangert oder an die grosse Glocke gehängt wird - im Gegensatz zu vielen anderen aktuellen Büchern.
A: Das fand ich auf jeden Fall auch! (Nur falls das jetzt anders rüberkam.)
M: Es hat ganz allgemein sehr viel an sich, was man nicht erwarten würde, oder? Wegen Deiner Frage - ich bin mir sicher, dass das Absicht war!
A: Ja total! Aber meiner Meinung nach wurden auch ziemlich viele Klischees und Stereotype nicht zu knapp bedient. Das Cover entspricht gar nicht meinem Geschmack und daher hatte ich auch nicht so viele Erwartungen an das Buch, weil ich mir vorstellen konnte, dass es dem Cover ähnlich ist, was grösstenteils nicht stimmt, ab und zu aber eben schon.
M: Ja, ich stimme Dir da zu. Ich habe auch eine sehr seichte, unterhaltsame Geschichte erwartet, die uns ja auch geboten wurde. Aber eben mit ein bisschen mehr. Ich denke, dass gerade deswegen viele junge Leseri_innen viel Spass haben könnten mit dem Buch - obwohl, vielleicht wegen den vielen Klischees und Stereotypen auch nicht, denn damit wollen wir Neuleser_innen ja nicht unbedingt bekannt machen.
A: Ich bin mir nicht mehr genau sicher, aber ich glaube, ich habe das Buch ziemlich schnell gelesen, obwohl ich es zwischendurch echt langweilig fand, da sich die Handlung meiner Meinung nach ganz oft im Kreis drehte und wie nicht richtig vorwärts ging - sehr schade!
M: Das stimmt, ich fand, dass das Buch einige wenige Höhepunkte in der Handlung zu bieten hatte, aber in der Zwischenzeit wurde das schlecht überbrückt, denn der Schreibstil ist leider nicht gut genug, um diese Passagen spannend zu halten. Verstehst Du, was ich meine?
A: Ja, 'banal' trifft es vielleicht ganz gut...?
M: Nein, das denke ich ehrlich gesagt nicht. Denn es hatte ja wirklich mehr an sich. Das ist echt schwer in Worte zu fassen...
A: Also die Stellen, die Du beschreibst, die fand ich durchaus banal. Aber ich wurde ebenfalls immer wieder von farbigen, kreativen und lustigen Stellen überrascht!
M: Das sagst du schön und vor allem treffend!
Wir hoffen natürlich, dass ihr uns folgen konntet und wir euch von verschiedenen Winkeln einen Eindruck vom Buch verschaffen konnten. Es werden noch einige Besprechungen folgen und auch das ein oder andere Leseexperiment!
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Mara / Anaïs