Was mir der Dezember an Büchern brachte

24 Januar 2016

12 Kommentare Share this post


 
Im Dezember habe ich mich über so viele Bücher gefreut, die sich nun neben meinem Bett tummeln. Ich sorge aber dafür, dass sie nicht verstauben, denn jedes einzelne möchte sogleich von mir verschlungen werden. Und verschlingen würde ich  sie wirklich gerne. Um diesen Vorsatz ein Stückchen weiter umzusetzen, habe ich mich  dazu durchgerungen, euch meine neuen Bücher endlich wieder in diesem Format hier bei mir vorzustellen. 

Frauen und Kleider von Sheila Heti, 
Mode ist ein Thema, mit dem ich mich gerne beschäftige. Subtil versüsst sie mir den Alltag, ich nehme sie nicht zu ernst, und genau das ist diese schöne Leichtigkeit, mit der ich mich mit ihr befasse. Bücher zum Thema haben mich immer gereizt, dann aber auch schnell gelangweilt. Viel zu oft kamen mir diese Mode-Bibeln als Ratgeber vor, die mir vorschlugen, am besten mein ganzes Leben umzuwerfen. Ganz anders betrachtet Frauen und Kleider aber diese Sache. Über 360 Frauen - im englischen Original sind es sogar noch mehr - erzählen von ihrer persönlichen Verbindung zu Kleidung, und das auf ganz ungezwungene, unkonventionelle Weise.

Just Kids von Patti Smith
Es gibt viele Frauen, die ich bewundere, und Patti Smith ist eine von denen. Aufgewachsen mit Songs von ihr, interessiere ich mich nun aber sehr für ihre Poesie. Sie hat viel geschrieben, Just Kids erzählt aber ihr Leben. Ich bin wahnsinnig interessiert, in ihre Geschichte abtauchen zu dürfen, ihr auf diese andere Weise lauschen zu dürfen. Und kann es wirklich kaum abwarten.

Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance von Estelle Laure
Dieses Buch erscheint im März bei Fischer. Ich mag die süsse Gestaltung, aber mehr ist sie wirklich nicht für mich. Gelesen ist es schon, eine Meinung hat sich stark gebildet, und kurz zusammengefasst besagt diese: Merkt euch dieses Buch. Leider bin ich von der Aufmachung und vor allem den Klappentext im Zusammenhang mit dieser Geschichte gar nicht angetan: Meiner Meinung nach untergräbt diese den eigentlichen Inhalt, der gar nicht belanglos ist, sondern tief berührend.


Die Glasglocke von Sylvia Path
Ich möchte gerne mehr Klassiker lesen, und Sylvia Plath zählt für mich da mit. Ihr berühmtestes Buch möchte  ich lesen, seitdem mir 'Was uns bleibt ist jetzt' nicht gefallen hat - wirklich. Ich möchte mich gerne mit ihrem Leben befassen, mit ihrem Schreiben. Und 'Die Glasglocke' ist aus diesem Grunde auch schon auf der Liste meiner Bücher für 2016.

Lean In von Sheryl Sandberg
Es folgt ein Klassiker, wenn man  so will. Denn als das gilt 'Lean In' in der Welt der Bücher über Feminismus. Es beschreibt das Verhältnis von Frauen und Arbeit. Ich gehe eher skeptisch an die Sache ran - wie ihr wisst, befasse ich mich sehr gerne mit Feminismus, aber vielleicht auf eine andere Weise als Sheryl Sandberg. Dass das Buch doch nicht so mir entspricht, entnahm ich vielen Rezensionen. However, ich werde trotzdem versuchen, unvoreingenommen in das Buch zu starten.

#TheFashionBlog von Anouk Jans
Anscheinend gehört Anouk Jans zu den führenden Modebloggern Deutschlands. Interessiert hat mich das Buch aber mehr, weil es eine Art Anleitung für das Führen eines Blogs ist. Da ich im selben Monat noch mein neues Format über das Beginnen vom Bloggen startete, dachte ich, das Buch ist eine gute Lektüre. Fehlgeschlagen, ich quälte mich eher durch das Buch. Und konnte es dabei halt auch nicht ganz ernst nehmen. Leider nicht zu empfehlen. (Trotzdem folgen natürlich  weitere Beiträge zu 'Über das Bloggen')

Wenn Männer mir die Welt erklären von Rebecca Solnik
Wieder haben wir hier feministische Literatur, und zwar solche, die mir viel mehr entspricht. Rebecca Solnik hat in diesem Band einige ihrer Essays und Kurzgeschichten zu besagtem Thema versammelt. Ich habe ein paar davon schon gelesen und diese definitiv geliebt. Ich merke allgemein, dass mir diese Art von Bücher in letzter Zeit sehr gefällt, und deswegen halte ich die Augen offen für weitere solche Bände.

Mehr Musenküsse von Mason Currey und Arno Frank
Dieses kleine Büchlein habe ich gerne gelesen, denn es beinhaltet die täglichen Routine, vielleicht auch die täglichen Rituale, einiger grossen Künstlerinnen und Künstler, die mich sehr interessieren. Ein schönes kleines Buch, ein Mitbringsel oder für Büchersammelnde sicher das Richtige. Ansonsten lohnt es sich auch einfach, die Abschnitte über die Lieblingsmenschen einfach mal mit einem Lächeln in der Buchhandlung durchzulesen.

Nur ein Tag von Gayle Forman
Auch dieses Buch erscheint Ende März und hat mir Fischer freundlicherweise zugeschickt. Den Hype um die Autorin bin ich bisher umgangen, den Kinofilm ihres Bestseller 'If i stay' hat mich eher enttäuscht. Nur ein Tag ist ebenfalls bereits gelesen und für gut befunden. Allerdings selbes Spiel hier: die Aufmachung empfinde ich als absolut unpassend für den Inhalt. Ansonsten könnt ihr auch dieses Buch auf die Wunschliste setzen, wenn ihr Liebesgeschichte und Städte wie Paris und Amsterdam mögt!

Girly von May-Lan Tan
May-Lan Tan sagte mir nichts, trotzdem empfand ich sofort etwas für dieses Heftchen. Nicht nur die Aufmachung gefällt mir wahnsinnig gut, auch die Essays darin sind anders und haben sich sofort in meinem Herzen festgesetzt. Eben weil sie so anders sind, eben weil sie so eigenwillig zu verstehen sind. Die Sprache, mit der May-Lan Tan ihre Gefühle zum Ausdruck bringt, ist wahnsinnig bewundernswert, denn so behutsam habe ich noch niemanden von Schicksalen erzählen gehört.



The Elements of Style von Strunk and White
Ein erstes Sachbuch ist 'The Elements of Style'. Und wieder ist es ein Klassiker, in seinem Gebiet. Es geht ums Schreiben - um die Elemente von Stil. Das Ganze zwar auf Englisch, trotzdem bin ich sehr gespannt, wann und wobei mir dieses Buch von Nutzen sein wird, abgesehen davon, dass ich sowas liebend gerne in meiner Freizeit lese.

Through the Woods von Emily Carroll
Mein erster Graphic Novel! Es sind einige kleine Horrorgeschichten versammelt. Und auch wenn ich nicht der grösste Fan von Emily Carrolls Illustrationen bin, hat mich die düstere Stimmung so in den Bann gezogen, dass ich mich sogar in einem farbenfrohen, kleinen Café in Paris wie in einem nasskalten Wald gefühlt habe. Wie sie die Geschichten erzählt und enden lässt, macht sie wirklich zu einer Meisterin in ihrem Gebiet und einer ausgezeichneten Märchenerfinderin.

The Kinfolk Home
...war ein Herzensbuch von mir. Immer wieder scheint auf dem Blog meine Vorliebe und mein persönliches Interesse von Ästhetik in allen Formen durch, so auch ausgeprägt dem Interior Design. Kinfolk ist ein Magazin, welches das 'Slow Living', das sogenannte 'langsame Leben' geprägt hat. Es vermittelt als eines der wenigen Magazine wirklich einen Lifestyle, Lebensstil. Minimalismus, das Schätzen von wenigen wichtigen Dingen und der Freiheit, ist zwar eine Kunst, die ich nicht beherrsche, aber eine Idee, die ich gerne teile. Ausserdem spielt sehr viel anderes auch mit - das ganze Magazin ist der 'Mindfullness' gewidmet, und das genau mag ich. Das Buch ist wunderschön, von innen und aussen und überhaupt.

What we see, when  we read von Peter Mendelsund
Die Phänomenologie beschäftigt sich genau mit dem Thema ihres Titels, und das auf eine ausgefallene Weise, welche einem das Buch und den Inhalt nur noch näher bringt. Die vielen schönen Seiten und Illustration, ach, alles hat mir wahnsinnig gut gefallen. Genauer vorgestellt habe ich es euch auch in meinem letzten Beitrag.

ABC3D 
Mein erstes Pop-Up-Buch beschäftigt sich mit einem mir herzallerliebsten Thema: der Typographie! Und wie man nicht anders erwarten konnte: Mara ist total fasziniert und schaut sich die Seiten immer wieder an, versucht, hinter das Geheimnis zu kommen. Sehr, sehr schönes Buch!



Ich frage mich... von Anna Gusella
Dieses Buch ist eine Sammlung voller Kunstwerke, kleinen feinen zwar, aber tollen. Gepaart mit Fragen, die zum Nachdenken anregen, gepaart mit soviel eigenem Einfluss, dass ich dieses Buch jedem empfehlen kann. Auch über dieses Buch habe ich in meinem letzten Beitrag mehr geschrieben.

Terror von Ferdinand von Schirach
Terror ist das erste moderne Theaterstück, welches ich lesen werde. Es interessiert mich wegen der Thematik und dem gewissen Twist, in dem er das Publikum anscheinend ziemlich einbeziehen soll. Der Titel und das Cover strahlen bereits das aus, was ich mir vom Buch erhoffe: klar und schlicht eine Erzählung, welche so naheliegt, da das Thema einfach aus dem Jetzt gegriffen ist, und doch zum ersten Mal so aufgegriffen wird.

Horrorstör von Grady Henrix
...ist mehr ein lustiges Nebenbei, welches ich schnell zwischendurch und irgendwie auch als schlecht empfunden habe. Ich wollte nach Through the Woods weiter in dieser etwas grusligen Stimmung bleiben, Horrorstör empfand ich aber eher als nervig, da mir weder die Geschichte noch der belanglose, viel zu aufgeregte Schreibstil gefällt.

Americanah von Chimamanda Ngozi Adichie
Chimamanda Ngozi Adichie ist wohl eine Neuentdeckung aus 2015. Damals habe ich bloss ihr Werk We should all be Feminists gelesen, jetzt möchte ich mich an ihre Romane wagen (im Januar zog noch einer bei mir ein). Ihre Erzählstimme soll eindringlich sein, die Thematik beklemmend, ehrlich und gegenwartsnah. Ich weiss nicht, was ich mehr von einem Roman erwarten kann.

Sommer unter schwarzen Flügeln von Peer Martin
Peer Martins Roman ist im letzten Jahr erschienen und soll einer der bewegendsten seines Gebiets sein. Er erzählt nämlich von einer Begegnung einer Asylsuchenden in Deutschland und einem Jungen, der eben einer reechtsextremen Jugendgang beigetreten ist. Was sich vielleicht erstmal nach Klischee anhört, soll wahnsinnig gut sein.  Der Schreibstil, das kann ich nach zwei Kapiteln behaupten, ist wundervoll poetisch und ehrlich, ungeschönt und nimmt sich doch ganz ernst.



Wuthering Heights - A Tenant at Wildfell Hall - Jane Eyre von den Brontë-Schwestern
Zu Weihnachten habe ich unter anderem diese wunderschönen  Ausgaben der Klassiker bekommen. Der Vintage Classics Verlag gab letztes Jahr ganz besonders schöne Bücher von Janee Austen zum Besten, dieses Jahr waren die Brontë-Schwestern an. Und die Bücher sind wirklich wunder, wunderschön. Ich freue mich schon sehr aufs Lesen - es kribbelt in meinen Fingern, zu beginnen. 

Ja, das wären sie. Wunderschöne Bücher die nur darauf warten, gelesen zu werden. Wenn immer ich einen Blick auf den Stapel werfe, den die neben meinem Bett bilden, huscht mir ein Lächeln übers Gesicht. Ich freue mich auf viele schöne Büchermomente und glaube ganz fest, dass einige dieser Werke dann die Protagonisten spielen werden...

Liebst, Mara


Ich frage mich nach meinen Musenküssen beim Lesen | 3 Bücher

23 Januar 2016

4 Kommentare Share this post


Ganz nach diesem Titel möchte ich euch heute drei sehr besondere Bücher vorstellen, die mir im Januar tatsächlich ein bisschen das Herz gestohlen haben.




        

Anna Gusellas Buch Ich frage mich... hat mich auf ganz besondere Weise berührt und vor allem auch angeregt. Ich liebe Gestaltung, die viel mit Schriften arbeitet. Ich liebe Bücher, die sinnbildlich ein Sprungbrett bieten für einen Schwall an Gedanken und Ideen, die folgen. Ganz abgesehen davon, dass Gestaltung dies sowieso für mich beinhaltet, ist die Mischung in diesem Buch unleugbar und ziemlich mächtig. Auf mich wirkten diese mehr als hundert Fragen von Anna Gusella alle ganz anders, aber jede verfolgt mich auf ihre eigene Weise heute noch. Die unterschiedlichen Formen der Gestaltung, ihre verschiedenen Zeichnungsstile und der Mix der Materialien machte es für mich. Tagtäglich nehme ich mir dieses Buch vor, blättere mal schneller durch das ganze Buch oder lese eine Frage  und widme mich dann vielleicht eher ihrer Aufmachung. Und jedes Mal geht mir dabei wirklich das Buch auf. Ich frage mich... ist demnach aber auch mehr als ein Buch. Es ist essentiell für jeden Tag und jeden Menschen, da bin ich mir ganz sicher.

Anna Gusellas Buch Ich frage mich... erschien 2015 in der Büchergilde Gutenberg.


Mehr Musenküsse ist bereits dem Namen nach  ein zweiter Teil. Das Zusammenspiel der beiden Autoren Mason Currey und Arno Frank versammelt bereits zum zweiten Mal eine Zusammenfassung der täglichen Routine von 88 Künstlern. Menschen aus dem Hier und Heute, Menschen, die vor Jahren lebten. Menschen, die mir ein Begriff waren und mit denen ich mich bereits ausführlich beschäftigt habe und Menschen, deren Namen mir hier zum ersten Mal begegneten. Das Büchlein in der aussergewöhnlichen Aufmachung voller einseitiger Zitate und Bildern ist ein schönes kleines Extra, wenn man Anfang Jahres nach einer neuen Gestaltung für den alltäglichen Ablauf sucht. Dass der aber beeinflussbar ist, bezweifle ich. Es tut es auch vollkommen, einfach in der Buchhandlung den Abschnitt über die Lieblingsperson durchzulesen, die man im Inhaltsverzeichnis erkannt hat, denn vieles interessierte mich eher weniger. Eine schöne Idee, die in ihrem Ursprung nicht ganz funktioniert - als Buch muss man es nicht haben. Aber eben - eine schöne Idee und Arbeit ist und bleibt es.
In Mehr Musenküsse wird unter anderem der Alttag von Lena Dunham, Friedrich Nietzsche, Cornelia Funke, Joyce Carol Oates, Ingeborg Bachmann, Jack Kerouac, Noam Chomsky, Victor Hugo, J. R. R. Tolkien, Maya Angelou, Sybille Berg und Sylvia Plath aufgegriffen - nur um die meiner Meinung nach Besten zu erwähnen.

Mehr Musenküsse von Mason Currey und Arno Frank erschien 2015 im Kein und Aber Verlag.

        

Auch ein besonderes englisches Buch habe ich in diesem ersten Monat gelesen. Es nennt sich What we see when we read und ich sag euch was - das Buch beinhaltet genau das, was der Titel sagt. Nämlich eine Phänomenologie zu diesem Thema. Was sehen wir, wenn wir lesen, abgesehen von gedruckten Wörtern auf Papier? Es geht wahnsinnig viel im Kopf ab, und gerade bei uns Viellesern ist es besonders spannend, bei wie viel Punkten wir auf Erfahrungen oder Erlebnisse zurückgreifen können. Von welchen Charakteren habt ihr ein ganz genaues Bild, ohne dass sie abgebildet ist/ein Film gedreht wurde/im Hörspiel eine Stimme verwendet wird? Formen dieses Bild Adjektive oder Handlungen der Person? Das Buch ist vollständig illustriert und das teilweise wirklich wunderschön - gewisse Seiten hätte ich liebend gerne ausgerissen und an meine Wand gehängt. Und all diese wissenschaftlichen Beweise wurden so spielerisch und leicht an den Leser gebracht. Die Sprache ist trotz Befürchtung einfach zu verstehen gewesen. Das Thema ist so spannend und interessiert uns wohl alle, weswegen ich euch das Buch wirklich ans Herz legen möchte - klar, es ist mal was anderes und zu Beginn muss man sich darauf einlassen können, aber letztendlich lohnt es sich.

Die Phänomenologie What we see when we read von Graphiker und erfolgreichem Cover-Gestalter Peter Mendelsund erschien 2014 bei Vintage Books.

2016 - Buchisch - (was ich lesen möchte)

16 Januar 2016

5 Kommentare Share this post
Hallo! Heute geht es um die Vorstellungen, die ich für 2016 habe. Und zwar buchisch. Ich habe mir einige Dinge vorgenommen - ja, Vorsätze - und über genau diese möchte ich sprechen.
 
Ich möchte 2016 80 Bücher lesen. Diese Zahl gefällt mir und scheint mir auch  ein gutes Mittelmass - klar, für einige viel, für andere wenig, zu sein. Mal schauen, wie das rauskommt. 2015 habe ich etwa ähnlich viel gelesen, die genaue Zahl weiss ich nicht so wirklich... Ich bin gespannt!
 
Ebenso habe ich mir etwas anderes vorgenommen, welches vielleicht zuerst ein wenig ironisch wirkt, aber ich möchte gerne mindestens ein Buch in der Woche lesen. Dabei geht es mir hier nicht um die Anzahl, sondern darum, dass ich diese Zeit für mich brauche, die Zeit mit einem Buch, in  der ich einfach abschalten kann. Es geht mir ein wenig um die Regelmässigkeit, aber mehr einfach um die wöchentliche Erinnerung, wie sehr ich gerne Bücher lese. Komisch formuliert, aber vielleicht versteht ihr mich, denn wir haben ja alle wahnsinnig viel zu tun, immer.
 
Daneben habe ich mir auch  einige Bücher vorgenommen, die ich gerne lesen würde.
 
Terror
Ferdinand von Schirach
 
Ich bin Malala
Malala Yousafazi
 
Die Glasglocke
Sylvia Plath
 
Rolling Stones Interview mit Susan Sontag
Susan Sontag + Jonathan Cott
 
Americanah
Chimamanda Ngozi Adichie
 
Just Kids
Patti Smith
 
Wuthering Heights
Emily Brontë
 
Splitterfasernackt
Lilly Lindner
 
Winternähe
Mirna Funk
 
Wodka und Brot
Mira Magén
 
 
Ich habe gar nicht so viel zu den Büchern zu sagen. Alle bedeuten mir etwas, wurden mir von tollen Menschen empfohlen und scheinen die Richtung anzustreben, in die ich mich bewegen möchte. Es haben sich  alle Arten darunter gemischt und ich bin unendlich froh, diese Bücher besitzen und lesen zu dürfen... Ich entdecke immer mehr die riesige Bibliothek meiner Eltern, die viele schwere Bücher und poetische Gedichtbände, dicke Kunstwälzer - egal ob von einem Künstler, von Epochen oder Stilen, Techniken oder Journalisten - so lebt es sich mit einem Vater, der Kunstmaler und einer Mutter, die Kunsthistorikerin ist. Vieles scheint mich noch nicht ganz erreicht zu haben. Ich kann mich daran erinnern: früher lag ich Stunden mit meinen eigenen Bücher auf dem Sofa herum. Ich habe immer Pausen gebraucht vom Lesen und nach einigen Kapitel immer wenige Minuten ein Loch in die Wand gestarrt, die von Bücherregalen gar nicht mehr zur Geltung kommen. Ich kann mich an alle Titel erinnern. Es war der Start meiner Liebe zu Büchern und zu Typographie, die Basis meiner Wörterliebe und das stundenlange Suchen nach dem passenden Wort, der das Gedicht oder die Geschichte oder einfach alleine einen Zustand ausdrücken soll. Und genau das wünsche ich mir von all diesen Büchern, all diese Autoren. Dass ich ihr Schreiben nachempfinden und spüren kann.
 
Wie geht es euch damit - habt ihr ähnliche Erinnerungen? Oder Bücher und Ziele für das grosse Sechzehn? Ich bin sehr gespannt! Und dabei wünsche ich euch ein entspanntes Wochenende. Ich werde mich gleich in ein Laden mit Stiften, Papieren und allerlei Material begeben, dann werde ich eine Ausstellung im Kunsthaus Zürich besuchen und abends gemütlich mit Freunden was kochen und zusammen essen. Morgen werde  ich mich (gezwungenermassen) mehr mit Lernen und (glücklicherweise) auch mit Lesen...
Mara

Die Luft da oben von Pauline Keller

04 Januar 2016

Keine Kommentare Share this post


 
Lena ist 25 und hat gerade ihr Studium abgeschlossen. Anstatt sich mit ihr zu freuen, schimpft ihre Familie, sie habe nichts Handfestes und keinen Job, somit kein eigenes Geld in der Tasche. Ihr Freund unterstützt sie jedoch, wo er nur kann. Davon abgesehen, läuft aber vieles nicht ganz perfekt. Lena ist nämlich ziemlich gross und wird deswegen immer wieder gefragt, wie die Luft da oben ist. Und die ist nicht sehr gut. Denn Lena braucht einige Zeit um sich abzukapseln und zu merken, was gut für sie ist. Ihren individuellen Wünschen nachgehen, anstatt sich in die Konventionen pressen zu lassen, die ihre Familie und sogenannte Freunde für sie vorgesehen haben - ein regelrechter Balanceakt und ein innerer Kampf, den die Autorin witzig und feinfühlig beschreibt.

Verlag: Books On Demand • Seiten: 245 Seiten • Fassung: Taschenbuch • Preis: 8,99 Euro [D] 

Kürzlich habe ich  etwas gemacht, was ich zuvor noch nie tat. Ich habe ein selbstpubliziertes Buch von einer Jungautorin gelesen. Auch wenn es nahe liegt, denn ich mag das Schreiben selbst und habe mich in gewissen Zeiten schon erfolglos 'Jungautorin' genannt, und nebenbei kriege ich noch die Chance, jemanden sowie ein Projekt zu unterstützen. Jedoch fielen die beschriebenen Bücher nie so wirklich in mein Beuteschema Paulines netter Ton im Mail hat mich schon überzeugt, und dann scheint sie sich auch noch mit meinem Blog auseinandergesetzt zu haben. Denn dieses Buch dagegen ist genau eines, welches ich gerne lesen würde. Ob mir das Buch im Endeffekt gefiel, könnt ihr nun erfahren.

Was einem sofort auffällt, ist Paulines Schreibstil. Er ist in sich harmonisch, weicht aber trotzdem leicht von vielen anderen ab. Sie benutzt viele Redensarten, die mir nicht alle so bekannt vorkamen, weswegen ich manchmal stockte, über eine solche Redensart gestolpert - ich  fand den Schreibstil anfangs wirklich verwirrend. Wie es aber mit so vielem ist, hat man sich schneller als man sich versehen kann schon daran gewöhnt und man begegnet Pauline Kellers Sprache nach einer Lesepause wie als alte Bekannte - denn sie hat Charakter und das ist definitiv ein gutes Zeichen.

Denn der Schreibstil rundet die Geschichte ab, die genauso Biss hat. Anfangs folgten einander viele Erklärungen, was ebenfalls zum kleinen befremdeten Gefühl beitrug, doch wie vermutet liessen auch diese nach. Ein Charakterzug blieb aber, dass jedes Kapitel ein neuer Aspekt in Form von Begegnung mit Personen in Lenas Leben geschildert wird mit ausführlicher Erklärung dieser Person startete. Ich gewöhnte mich aber daran auch schnell, und auch  wenn Lenas Züge sich oft gleichten - von anfänglicher Unsicherheit  und der Meinung dieser Person nachgebend, kommt immer stärker ihre eigene Stimme in ihr hoch und meldet sich  dann auch tatsächlich zu Wort. Somit folgt das Buch einer schönen Grundidee. Pauline Keller hat diesen inneren Konflikt meiner Meinung nach sehr spielerisch zum Ausdruck  gebracht. Während Lena mit vielem zu kämpfen hat und auch einigen Konflikten gegenübersteht, bleibt immer ein gewisser amüsanter Unterhaltungswert bestehen. Dadurch kriegt das Buch auch nochmal ein bisschen Farbe und Frische ab, ansonsten hätte ich die Geschichte mit dem deutlichen Leitmotiv vielleicht schnell ein wenig fad gefunden. 

Lenas nachträgliche Tiraden, die ebenso der Komik durch den Schreibstil, der an Trivialliteratur erinnert, viele Ausrufezeichen und abwechselnde Gross- und Kleinschreibung beinhaltet, sowie der Tragik gewidmet sind, wenn man als Leser bemerkt, wie lange sich Lena nicht gewehrt hat, sondern diesen Fremdeinflüssen still ergab, machen einen Grossteil des Buches aus. Da jedoch in dieser Form viel ausprobiert und abgewechselt wurde, entstand auch hier eine Spannung und hielt die Langeweile fern. 

Pauline Kellers Buch ist ein frischer und fröhlicher Mix von Selbstermunterung - eine junge Frau sucht ihren eigenen Weg -, Problemen, da doch nicht immer alles so läuft, wie man es sich wünscht und Komik, welche ebenso innerhalb des Schreibstils und der Handlung zum Ausdruck kommt. Ich würde es nachbetrachtend wirklich als Trivialliteratur einordnen - das erwartete ich am Anfang nicht - aber auch die hat ihre gute Seiten und tut einfach mal gut, besonders in 'Die Luft da oben'. Während Lena also nach dieser Balance sucht, hat Pauline Keller sie schon längst gefunden und lässt sie locker über das ganze Buch wirken. 



 

Lieblingsbücher 2015

02 Januar 2016

8 Kommentare Share this post
Hallo! 2015 habe ich viele gute Bücher gelesen, insgesamt etwas mehr als 80. Meine Lieblinge habe ich euch deswegen rausgesucht und möchte sie euch alle ans Herz legen, denn diese Geschichten und Sprachen zu erleben - das lohnt sich, glaubt mir! Teilweise gab es schon Rezensionen, manche sind euch vielleicht noch völlig neu. In diesem Sinne wünsche ich euch 2016 ein fantastisches Jahr!


Was fehlt, wenn ich verschwunden bin von Lilly Lindner
Dieses erste Buch ist wohl mein Liebling von 2015 und zugleich das, welches ich am schlechtesten beschreiben kann. Lilly Lindners Wortgewalt und eigensinnige Sprache hat mich so gefesselt, dass ich mittlerweile alle Bücher von ihr besitze und diese auch gerne 2016 lesen würde. Ich kann nicht viel sagen, das Buch spricht für sich. 

Die Anatomie der Nacht von Jenn Bennett
Die Anatomie der Nacht ist die wohl schönste Liebesgeschichte, welche ich dieses Jahr gelesen habe. Dieses Buch entfachte in mir das Feuer nach Büchern mit Künstlern und über Kunst und ich schwelgte lange danach noch in meinen Bildern, die Jenn Bennett so schillernd in mir hervorrufen konnte. Dieses Werk hat mich sofort von sich überzeugt und ich wollte nicht zu lesen aufhören. Von der wunderschönen Gestaltung gar nicht angefangen, lege ich dieses Buch wirklich allen ans Herz.


Das Fieber von Makiia Lucier
Ein weiteres Buch aus dem Königskinder Verlag, eines das mich sehr ansprach und ebenfalls wieder bestimmes Verlangen in mir auslöste. Nach dieser Lektüre wollte ich mich noch mehr als je zuvor engagieren. Die starke Protagonistin macht einem Mut, in dem man eben auch ihre schwachen Momente miterleben darf. Es ist ebenfalls eines der wenigen historischen Bücher, die mich absolut von sich überzeugten.

Jeden Tag ein bisschen mehr von Louisa Reid
Louisa Reids Debut las ich genau etwa ein Jahr, bevor ich dieses zweite Buch von ihr bekam und las. Schon ihr erstes Buch hat mich gerührt, aber in ihrem zweiten Buch merkt man deutlich den Fortschritt. Ihr Schreibstil traf mich klarer in dieser verwobenen Zaubersprache, die Charaktere waren noch ausgeprägter und dennoch rätselhaft und die Familiengeschichte traf mich heftig. In meiner Rezension liess ich mich lange über dieses tolle Werk aus.

                

Und in mir der unbesiegbare Sommer von Ruta Sepetys
Auch mein zweites Buch von Ruta Sepetys, welches ihr Debut ist, packte mich zutiefst und auf eine andere Art, als ihr erstes Buch mich berührte. Die zarte Schönheit der Gestaltung schlängelt sich wie ein roter Faden durch den gesamten Text und die Reise, die dessen Protagonistin antreten muss, welche ansonsten vor Brutalität nur so strotze. Auch hier spielt Kunst eine subtile und doch überlebenswichtige Rolle.

One von Sarah Crossan
Sarah Crossans Buch ist das erste Free Verse Buch, dass ich las. In dieser eigenwillige Form, in die ich mich übrigens schlagartige verliebte, erzählte sie frei und dennoch genau vom Leben, Leiden und der Schönheit von siamesischen Zwillinge. Ich weinte und lachte und fühlte vor allem während der ganzen Seiten und noch immer bleibt mir das Buch und einige der Texte ausführlich und in voller Farben- und Wortpracht im Kopf.

             

Ein ganz kleines Glück von Camille Aneseaume
Camille Anseaumes Buch erzählt von der Schwangerschaft. Es ist keine Teenieschwangerschaft und auch sonst nichts, was den Lesern ein ersticktes, erschrockenes Geräusch entlockt. Es ist eine Frau, die schwanger wird. Aber zum ersten Mal las ich so intensiv von dieser Zeit, mit solchen Gefühlsgewusel und echter Verzweiflung und Liebe. Der Schreibstil hat mich zudem auch total in den Bann gezogen und von sich überzeugt. Wunderschön.

Dirty Pretty Things von Michael Faudet
Dirty Pretty Things war dann das zweite Free Verse Buch von Michael Faudet. Es sind wunderschöne Essays, Gedichte, Aussagen und weiteres über die Liebe enthalten, Worte, die man wiederholen und wiederholen möchte. Die wunderbare Gestaltung und die dämmrige Schrift verleitete mich dazu, es in der Badewanne mit Kerzenlicht in einem Rutsch durchzulesen. Romantisch, aber wahnsinnig authentisch und berührend.


We Should All Be Feminists von Chimamanda Ngozi Adichie
Dieses kleine Büchlein behandelte, wie man dem Titel mit Leichtigkeit schon entnehmen kann, eines der Themen, dass mich 2015 am meisten beschäftigte und begleitete. Es ist die modifizierte Rede von Adichies Ted Talk zum ebigen Thema, welche die Grundlagen von Feminismus so schön, lustig und mitreissend erzählt. Empfehlen kann ich es allen, das suggeriert auch den Titel. Es behandelt Gender Equality und die Aufziehung von Kindern nach Geschlecht und so ziemlich alles, was erstmal wichtig ist. Wer annimmt, dass alles nur angetippt wird, hat sich noch nie in Chimamanda Ngozi Adichies eigenwilliger Sprache verloren. 

Wie sollten wir sein? von Sheila Heti 
Dieses letzte Werk, welches ich auch gerade um Weihnachten erst beendete, behandelt wieder einmal Kunst. Aber es ist selbst grosse Kunst. Die Form ist anders als erwartet, der Schreibstil ist völlig anders, als je erfahren und die Geschichte ist vielleicht nicht immer, manchmal nur halb anwesend, aber wenn sie da ist, dann richtig. Charaktere, denen man alles abnimmt, Gespräche, die man liebend gerne selbst geführt hat und ein Buch, dass man lesen sollte.

Enter your keyword