Shakespeare and Company

24 Dezember 2015

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Hallo. Heute möchte ich euch von einem schönen Buchladen erzählen, denn von denen gibt es massig. Wer weiss, vielleicht spielt sich das Ganze als kleines Format ein, denn ich bin dafür, physische Buchhandlungen aufzusuchen und da zu stöbern, als zur manchmal vielleicht einfacheren, aber auch  viel weniger schönen Variante von Amazon und Co. zu erzählen.

Ich lese gerne in anderen Sprachen, Englisch steht ganz oben, bei Französisch bin ich anhand meinen nicht wirklich vorhandenen Kenntnissen eher ein wenig skeptisch. Ich  war jedoch letztens in Paris und habe mich dort durch einige Buchhandlungen gestöbert und musste dann natürlich auch  einen ganz bestimmten Buchladen besuchen, von dem ihr alle bestimmt schon mal gehört habt. Gegenüber Notre-Dame, auf der anderen Flussseite, befindet sich Shakespeare and Company, ein Buchladen, der fast schon Touristenziel ist, anhand der tollen und vielfältigen Auswahl aber auch ein Muss für alle Englisch-Leser_innen ist. Deswegen möchte ich euch heute Shakespeare and Co. vorstellen und euch diesen Ort sehr ans Herz legen.

Sylvia Beach gründete den englischsprachigen Shakespeare and Company 1919 in der Rue de l'Odeon, wo sich gegenüber der Buchladen ihrer Lebensgefährtin Adrienne Monnier befand. Jedoch schloss Sylvia Beach den Laden wieder, als Frankreich zur Zeit des zweiten Weltkriegs von den Deutschen besetzt wurde. Sie wollte einem deutschen Offizier nichts verkaufen, wohingegen sie innerhalb weniger Stunden ihr Laden schloss, damit nichts entwedet werden konnte. Somit war der originale Shakespeare and Company geschlossen und dieser wurde auch nie wiedereröffnet.

Den Shakespeare and Co., den man heute noch findet, hat George Whitman 1951, nach Beachs Tod, Le Mistral gegründet und später dann zu ihren Ehren in Shakespeare and Co. umgetauft. Whitman starb 2011, nun führt seine Tochter, welche er ebenfalls zu Ehren Sylvia Beachs Sylvia Beach Whitman getauft hatte, die Buchhandlung weiter. Hier gingen Henry Miller, Allen Ginsberg und WIlliam S. Burroughs ein und aus.

Quelle: Another Mag
Im originalen Shakespeare and Company gaben sich vor allem Schriftsteller_innen der sogenannten 'Lost Generation' die Türklinke in die Hand. Dies ist eine Bewegung von amerikanischen Schriftsteller_innen, welche  sich nach dem ersten Weltkrieg nach Europa begaben. Das Kutlurzentrum hierfür war, natürlich, Paris. Gertrude Stein steht vor allem für diese Bewegung und hat sie geprägt. Nach den 20er Jahren befanden sich rund 30'000 Amerikaner_innen in Paris, was Frankreich als 'Génération au Feu' bezeichnete, die Generation in Flammen. (Mehr über die Künstler der Lost Generation findet man auch im fünften Stock des Centre Pompidous.)

Quelle: Everett Potter

Zurück zu der Treppe und dieses Mal geht's geradeaus: Man findet sich in einem Raum wieder, auch voller Bücher, wo ein Klavier steht, welches man nach Belieben benutzen kann und eine einfache Melodie oder beispielsweise eine Beethoven Sonate zum Besten geben kann - hier finden spontane Konzerte statt.Im heutigen Shakespeare and Company findet man einen Aufbau. Im unteren Geschoss befinden sich Bücher zu allen Themen, geordnet und doch frei. Seien es Bücher der Lost Generation, Bücher über Gender Equality, Feminisms oder einfach Gender Studies, Bücher über Writing, Graphic Novels, Books for Children oder was auch immer. Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlich spezialisierten Reiseführer über Paris, Kunstbücher, Hefte und Magazine, Notizbücher und Sammlungen von Short Stories. Man findet hier so ziemlich alles, worauf man sonst wohl eher nicht gestossen wäre. Im oberen Stock geht es anders zu und her. Alles wirkt älter und auch schon gebrauchter, die Bücher stehen nicht alle zum Verkauf bereit.  Das erste Highlight ist wohl die Treppe mit dem aufgemalten Zitat, auch Motiv der Buchzeichen, die sie verteilen. (I wish I could show you when you are lonely or in darkness the astonishing light of your own being. -Hafiz) Wenn man oben ankommt befindet sich zu seiner Rechten die Poetry Abteilung mit einer Wand, welche vollends mit Zetteln behängt ist, wo man  auch  seine eigene Nachricht hinterlassen kann. Läuft man jedoch in die entgegengesetzte Richtung, findet man links eine kleine Schreibstube mit einer alten Schreibmaschine, man muss sich bücken, kann danach jedoch Romane verfassen. Nicht zu vergessen ist: Überall um sich herum befinden sich Bücher. Weiter in diese Richtung findet man, ganz spannend, Sylvia Beachs Private Library. Wie sich von selbst versteht, stehen diese Bücher nicht zum Verkauf, allerdings darf  man sich ganz unbefangen auf die originalen Sofas und an den Schreibtisch setzen, an dem auch Sylvia Beach arbeitete, und vor allem in den Bücher stöbern und schmökern. 

Gedichtbände und Wände voller Zettel
Quelle: flickr
Geradeaus findet man Sylvia Beachs Original Bibliothek
Quelle: Gypsysoulitchyfeete

Abteilung mit Kunstbüchern und Büchern über allerlei Kreatives, ebenso Kriminalromane, man kann links die Treppe erahnen
Quelle: Paris Year Abroad 
Vorne der Eingang, befindet sich in diesem ersten Raum der Grossteil der Bücher (Belletristik, Klassiker, Lost Generation, Short Stories sowie auserwählte Bücher)
Quelle: leermx
Dies war eine wortwörtliche Skizze vom Aufbau von Shakespeare and Company, welchen ich euch auf diese Art bieten musste, da man keine Fotos aufnehmen darf. Neben der Buchhandlung befindet sich ein gleichnamiges Café welches der gleichen Company angehört und wo es wiedermal einige Bücher zum Anschauen gibt. Kauft man sich etwas, und ich wette, egal ob man gerne liest oder nicht, egal ob einem Englisch vertraut ist oder nicht, man geht nicht leeren Händen aus dem Laden, bekommt man einen Stempel oder einen Sticker, ein Buchzeichen und Tüten mit Zitaten (oben verbildlicht), was allein schon ein Kaufgrund eines der x 'Exponate' ist. 

Wegen alledem und einer Vielzahl von persönlichen Gründen, die ihr für euch selbst mitbekommt, wenn ihr dort seid, kann ich euch nur etwas raten; vielleicht im neuen Jahr einmal diesen besonderen Ort zu erleben.

In diesem Sinne: feiert ausgelassen, geniesst die Zeit, umarmt und liebt warmherzig und lebt, nicht nur diese Weihnachten, sondern auch im neuen Jahr.

Liebst,
Mara


4 Kommentare
  1. Oh Mara, jetzt muss ich unbedingt nach Paris *_*
    Eine Mitschülerin von mir war im letzten Sommer in Paris und hat mir auch schon von Shakespeare and Company erzählt und jetzt auch noch dein Post - der Laden klingt einfach traumhaft ♥
    Ich liebe es auch, in Buchhandlungen zu sein, war allerdings in noch nicht vielen dieser besonderen Buchhandlungen :( So eine Reihe fände ich wunderbar, da kann man so schön bei Träumen :)

    Liebe Grüße
    Chrisi

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    1. Ja, das wünsche ich dir von ganzem Herzen, Paris ist so toll!
      Ach, das ist ja cool. War sie auch so angetan? Der Laden ist auch traumhaft hehe!
      Ja, Buchhandlungen haben ein tolles Gefühl oder vermitteln dieses eher. Ich war auch noch nicht wirklichen in vielen 'besonderen' Buchhandlungen, leider. Deswegen muss ich schauen, was es für eine solche Reihe denn so gäbe! :D

      Allerliebst,
      Mara

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  2. Ich war auch schon in diesem wundervollem Buchladen und auch total hin und weg. Es ist so liebevoll und gleichzeitig so chaotisch, eine wirklich tolle Atmosphäre. Jeder der Paris besucht sollte dort vorbei schauen, das selbe gilt übrigens für jeden der in New York ist und Bücher liebt, da sollte man unbedingt zu Strand gehen, ein genialer Bücherladen mit soooo vielen tollen Bücherregalen.

    LG Piglet ♥

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    1. Oh, liebe Piglet, das trifft es, liebevoll und chaotisch!
      Ich muss leider, leider gestehen, dass ich zwar mal für 'nen Monat in New York war, aber kein einziges Mal im Strand. Shame on me! Ich freue mich aber schon auf das nächste Mal hehe :D

      Alles Liebe,
      Mara <3

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