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salz für die see | livresque amitié

24 Mai 2017

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Hier erzählt eine Freundschaft von ihrer Liebe zu Worten, dem Schreiben und Büchern.


Wir suchen uns Bücher aus, die uns faszinieren und lesen diese dann gleichzeitig. Während und unmittelbar nach dem Lesen behalten wir unsere Gedanken nur bei uns und widmen sie einzig einem Notizbüchlein. Später tauschen wir dieses dann aus um an der Meinung der jeweils anderen teilzuhaben. Hier erfahren wir dann, ob wir das Gelesene gleich empfanden oder ob es Differenzen in unseren Ansichten zum Buch gibt. In den folgenden Beiträgen dieser etwas anderen Buchbesprechung werden auch die Seiten unserer Notizbüchern abgebildet, damit auch ihr als Aussenstehende zwei oder mehr direkte Auffassungen von ein und demselben Buch zu lesen habt. Wir sind wahnsinnig gespannt auf dieses Experiment, in dem wir euch einerseits Bücher vorstellen, die Mara und Anaïs gemeinsam gelesen haben und andererseits auch Bücher, die wir in unserer Lesegruppe mit anderen Freunden lesen!

Die letzten Kriegstage des Jahres 1945: Tausende Menschen flüchten aus Angst vor der Roten Armee nach Westen. Darunter Florian, ein deutscher Deserteur, Emilia, eine junge Polin, und Joana, eine litauische Krankenschwester. Eine Notgemeinschaft, in der jeder ein Geheimnis hat, das er nicht preisgeben will. Denn der Krieg hat sie Misstrauen gelehrt.

Im eiskalten Winter wählt der kleine Flüchtlingstrek den lebensgefährlichen Weg über das zugefrorene Haff. In Gotenhafen, so heißt es, warte die Wilhelm Gustloff, um sie nach Westen zu bringen. Doch auch dort sind sie noch lange nicht in Sicherheit.


ANAÏS



Ich merke gerade, dass wir in unserem livresque amitié Format kaum schlechte Bücher gelesen haben. Ein weiteres, wahnsinnig gutes Buch darf ich nun dieser Liste anfügen. Als ich es zuerst aufgeschlagen habe, war ich etwas enttäuscht, als ich sah, dass die Geschichte aus vier verschiedenen Sichten geschrieben ist. Relativ schnell habe ich mich aber dann mit der Lesesituation abgefunden und konnte mich durch die einfache und klare Sprache von Ruta Sepetys mit den Charakteren anfreunden. Alle haben sie ein Geheimnis, das sie hüten und wie ein Schatz mit sich herumtragen. Ihre Schicksale sind hart und die Kriegssituation in den 1940er Jahre schweisst sie als Truppe zusammen. Das Buch kam mir vor wie ein Film - vor meinem inneren Auge habe ich durch die schönen und detailgetreuen Beschreibungen immer ein Bild vor mir gehabt. Ich habe mich an das Buch 'Das Fieber' erinnert gefühlt, ein ebenfalls fiktiver historischer Roman, der mich sehr berührt hat. Es ist absolut erschreckend, dass ich noch nie von der Gustloff gehört habe - was für ein schlimmes Seeunglück und die vielen Opfer, wer gedenkt ihnen? Ich habe mit den Protagonisten mitgefiebert und mit gelebt, ich habe Tränen in den Augen gehabt und auf den letzten Seiten die Welt nicht mehr verstanden. Bitte, bitte schreibt mir wie ihr den Schluss interpretiert hat, der hat mich besonders durcheinander gebracht, da er relativ abrupt aufhört, aber inzwischen konnte ich mir einen Reim daraus machen. Ein wahnsinniges Buch. Ich sollte mehr historische Romane lesen!

MARA



Mit jedem Buch begeistert mich Ruta Sepetys mehr und mehr. Ihre Erzählstimme, die immer von Tragödien der Vergangenheit berichtet, hat etwas unglaublich fesselndes, packt mich tief. Dann kann ich das Buch nur schwer weglegen und möchte immer mehr erfahren. So war es natürlich auch bei Salz für die See, was habe ich anderes erwartet. Der Unterschied bestand hier vor allem darin, dass sie mehrere Charaktere zeichnet und erzählen lässt, ihnen Leben einhaucht. Es hat mich an Filme und Lektüren meiner Kindheit erinnert, in welchen ich einer Gruppe ach so verschiedener Menschen auf eine Reise begleitet habe. Ein bisschen so fühlte sich das Buch an, aber es gab noch unzählige andere Komponenten, die das Buch zu einem Highlight krönen - nicht nur die politische Aussage, die Sepetys in ihren Romanen verarbeitet: Offenheit und Akzeptanz.

a typical girl | livresque amitié

17 Mai 2017

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Hier erzählt eine Freundschaft von ihrer Liebe zu Worten, dem Schreiben und Büchern.

Wir suchen uns Bücher aus, die uns faszinieren und lesen diese dann gleichzeitig. Während und unmittelbar nach dem Lesen behalten wir unsere Gedanken nur bei uns und widmen sie einzig einem Notizbüchlein. Später tauschen wir dieses dann aus um an der Meinung der jeweils anderen teilzuhaben. Hier erfahren wir dann, ob wir das Gelesene gleich  empfanden oder ob es Differenzen in unseren Ansichten zum Buch gibt. In den folgenden Beiträgen dieser etwas anderen Buchbesprechung werden auch die Seiten unserer Notizbüchern abgebildet, damit auch ihr als Aussenstehende zwei oder mehr direkte Auffassungen von ein und demselben Buch zu lesen habt. Wir sind wahnsinnig gespannt auf dieses Experiment, in dem wir euch einerseits Bücher vorstellen, die Mara und Anaïs gemeinsam gelesen haben und andererseits auch Bücher, die wir in unserer Lesegruppe mit anderen Freunden lesen!


London, Mitte der Siebziger. Die Popkultur wird neu erfunden, in der revolutionären Ursuppe des Punk scheint alles möglich. Aber gilt das auch für Frauen? Gibt es außer Groupie, Elfe oder Rockröhre noch andere Rollen? Besteht vielleicht zum ersten Mal die Chance, mit allen Typical-Girl-Klischees aufzuräumen, statt selber eins zu werden? 

Viv Albertine wurde zum Riot Girl, lange bevor es diesen Ausdruck gab. Bei den legendären Flowers of Romance kreierte sie neben Sid Vicious (später Sex Pistols) und Keith Levene (später PIL) ihren individuellen Gitarrensound. Um dann mit den Slits, der ersten autonomen Frauenpunkband, die Türen aufzustoßen, durch die später Madonna oder Lady Gaga eigene Wege gehen konnten.


Anaïs:

Endlich, endlich, endlich habe ich Viv Albertines Meisterwerk beendet. Ach du meine Güte - ich bin gerade richtig traurig, durch - und aufgewühlt. Trotzdem ist irgendwo in mir auch ein Funken Glück. Wie unglaublich ein solches Menschenleben doch ist. Alles hat nur damit zu tun, was du daraus machst. Du kannst alles machen. Die Jugend, meine Zeit jetzt, ist die wohl am meist prägende Zeit in meinem Leben. Die Leute, die mir jetzt begegnen, die Dinge, die ich jetzt tue, die Gedanken, die ich jetzt habe - alles, was mich aus macht, wird so tief in mir verankert sein. Ich bin MITTEN IM LEBEN. Für mich ist das gerade unglaublich wichtig zu verarbeiten und zu realisieren. Ein Leben ist von so vielem geprägt. So viel Schmerz, Trauer und Unglück. So viel Liebe, Freude und Glück - alles mögliche. Es ist so wunderbar toll, dass Viv Albertine dieses Buch geschrieben hat. Ihr Leben jetzt im speziellen, ist natürlich geprägt von extremen Höhen, wie dem riesigen Erfolg mit ihrer ersten Punk-Frauen Band The Splits und von extremen Tiefen, wie schweren Verlusten und Krankheiten. Aber trotzdem - ein Leben wie eigentlich jedes Andere. Eine richtige Inspiration, diese Frau. Natürlich, weil sie mir sympathisch vorkommt oder weil ich es toll finde, was sie macht. Aber vor allem deswegen, weil sie in ihrem Buch so absolut ehrlich ist und uns Lesern einfach knallhart sagt, was Sache ist. Leben kann so schön sein und doch ist es am Ende des Tages einfach nur traurig.



Mara:

Viv Albertine berührte mich unglaublich mit ihren Memoiren. Mit einer intensiven Eindringlichkeit reflektiert sie ihr Leben ohne Fehler ihrer Vergangenheit zu verurteilen. Dabei schwankt sie authentisch zwischen strotzendem Selbstbewusstsein und leiser Schüchternheit. Wir folgen ihr durch ihr Leben und werden dabei auf Details sensibilisiert, die wir auch in unserem eigenen Leben wiederfinden. Gegenstände, die uns ein Leben lang begleiten, Dinge, denen wir im Alltag zu wenig Dankbarkeit schenken. Interessant fand ich auch, wie sie über andere schreibt: auch wenn sie an einigen etwss zu kritisieren hat, bewundert sie mit grosser Ehrlichkeit bestimmte Stärken wie Subkultur und Kunstschulen, Metropolen wie London und persönlicher Bewusstwerdung empfand ich Viv Albertines Buch als eine grosse Inspiration und strich viele Zitate an. Denn auch literarisch hat sie das eine oder andere zu bieten.



Amber:

Ich bin froh, "A typical Girl" von unserer lieben Viv Albertine April 17 nach geraumer Zeit endlich auf den Stapel gelesener Bücher legen zu können.

Durch ihre rohe Art der Schilderung der wechselhaften Ereignisse ihres Lebens, konnte ich mich immer auf eine sehr lebendige Weise in Viv hereinfühlen. Es war nicht selten der Fall, dass mich während des Lesens des 500 Seiten lange Stück las, mich ein tiefes Schamgefühl überkam, ein Kichern hervorrutschte oder fast hervorstiess. Ganz selten gaben mir ihre intimen Zeilen auch eine Art von Wohlbefinden und Sicherheit, dass das Leben trotz all seiner Tiefen uns hin und wieder ein Licht offenbart.







ohrfeige | livresque amitié

19 April 2017

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Hier erzählt eine Freundschaft von ihrer Liebe zu Worten, dem Schreiben und Büchern.

Wir suchen uns Bücher aus, die uns faszinieren und lesen diese dann gleichzeitig. Während und unmittelbar nach dem Lesen behalten wir unsere Gedanken nur bei uns und widmen sie einzig einem Notizbüchlein. Später tauschen wir dieses dann aus um an der Meinung der jeweils anderen teilzuhaben. Hier erfahren wir dann, ob wir das Gelesene gleich  empfanden oder ob es Differenzen in unseren Ansichten zum Buch gibt. In den folgenden Beiträgen dieser etwas anderen Buchbesprechung werden auch die Seiten unserer schwarzen Notizbüchern abgebildet, damit auch ihr als Aussenstehende zwei direkte Auffassungen von ein und demselben Buch zu lesen habt. Wir sind wahnsinnig gespannt auf dieses Experiment.


Ein Flüchtling betritt die Ausländerbehörde, um ein letztes Mal seine zuständige Sachbearbeiterin aufzusuchen. Er ist wütend und hat nur einen Wunsch: dass ihm endlich jemand zuhört. Mit unverwechselbarer Stimme stellt Abbas Khider das Selbstverständnis einer offenen Gesellschaft in Frage. Als Karim drei Jahre zuvor von der Ladefläche eines Transporters ins Freie springt, glaubt er in Frankreich zu sein. Bis dorthin hat er für seine Flucht aus dem Irak bezahlt. In Wahrheit ist er mitten in der bayerischen Provinz gelandet. – Er kämpft sich durch Formulare und Asylunterkünfte bis er plötzlich seinen Widerruf erhält und abgeschoben werden soll. Jetzt steht er wieder ganz am Anfang. Dieser ebenso abgründige wie warmherzige Roman wirft eine der zentralen Fragen unserer Gegenwart auf: Was bedeutet es für einen Menschen, wenn er weder in der Heimat noch in der Fremde leben darf?




Mara

Es ist das Jahr, indem ich zu laufen begann, indem der Protagonist von Abbas Khiders Roman in Deutschland ankommt. Es ist das Jahr, indem der 11. September eine schwere Bedeutung zugeschrieben bekam und Karim Mensy, ebenjene Figur, seine Aufenthaltsbewilligung bekam - dies womöglich im Frühling, womöglich im Sommer, in jedem Fall aber vor diesem Attentat, welches für ihn besonders folgenschwer war. Seine Aufenthaltsbewilligung wurde Mensy entzogen, eine weitere illegale Flucht stand ihm also bevor. Jedoch verursachte die Ablehnung nicht sofort strategisches Planen von ihm, sondern vor allem selbstverständliches Unverständnis. Dies sollte jedoch die Seite wechseln. Und auch wenn seine Sachbearbeiterin ihm niemals zugehört hätte, erzählt er ihr hier seine Geschichte. Dabei ist Abbas Khider etwas besonders wichtig und vor allem auch gelungen: während Flüchtlinge oftmals namenlos, einer aus einer Masse, eine Zahl als ganzes oder einzelnes ist für die 'Einheimischen', wird einem von ihnen hier Identität und Individualität zurückgegeben, seine Sachbearbeiterin ist und bleibt jedoch geschickterweise anonym. Ob er ihr die Geschichte letztendlich wirklich erzählt, wissen wir nicht; denn so hart sie ist, hat er sich ihretwegen in den Drogenkonsum, in den Rausch geflohen. Eindringlich erzählt er dann von seinem Leben, welches so anders ist als das vieler Menschen, die im selben Kaff ansätzig sind. Er gibt auch seinen Mitgeflüchteten Lebendigkeit und Farbe zurück, und löst bei der Leser_innenschaft Mitgefühl und Verständnis aus. Interessante Aspekte kommen zum Zug, da Abbas Khider selbst Fluchterfahrung gemacht hat und so zielsicher formulieren vermag, wie sich das Verstecken in der Öffentlichkeit am Besten umsetzen lässt und spürt dabei scheinbar mühelos dem Rassismus unser alteingewohntes Strukturen auf. Im Buch scheint nichts halbherzig und Khider verschont uns zwar nicht, verschlimmert aber auch keine Details. So bekommt das Buch seinen ganz eigenen, konstanten Rhythmus, der nur manchmal von kursiv gesetzten, durch den Rau(s)ch vernebelten Gedanken und Gefühle aus der 'Zukunft' unterbrochen wird. Khider hat ein wichtiges Buch verfasst, was nichts auslässt, wenn es um das deutsche Asylwesen geht. Ausser vielleicht die Empathie der Behördenangestellten - moment mal, diese existiert ja auch nur ganz selten. Das Buch fungiert eben auch als Plädoyer, für das Zuhören und der daraus resultierenden Empathie. Ich bin sehr dankbar, dieses Buch erfahren haben zu dürfen.

Anaïs

Ich hätte mir keinen besseren Moment vorstellen können, um dieses Buch zu beenden: In der Badewanne an einem regnerischen Montagabend mit ruhiger Musik meiner Lieblingssänger im Hintergrund. Abbas Khider hat ein unglaubliches Buch geschrieben. Ohrfeige ist wohl eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe. Ich kann gar nicht recht beschreiben, was dieses Buch alles mit mir angestellt hat. Mein Horizont wurde aber definitiv erweitert. Es erzählt so viel Neues und so viel Altbekanntes. Es erzählt von einem Menschen, der dort, wo er war, nicht bleiben konnte und der da, wo er jetzt ist, keinen Weg findet ein neues und besseres  - oder überhaupt ein neues Leben zu finden. Er steckt in einer ewigen Sackgasse. Nichts scheint zu einem vernünftigen Ende zu führen. Die Tage sind gezählt. Die Zeit endet, obwohl sie in der neuen Heimat, wenn es dann je eine sein wird, noch gar nicht richtig begonnen hat. So hart, einfach und ohne jegliches Feingefühl schafft es Abbas Khider uns in seinen Worten gefangen zu nehmen und lässt uns einmal mehr unser privilegiertes Leben schätzen. Er bringt Schamgefühle in einem hervor. Ich schäme mich beinahe, dass ich aus gutem Haus komme. Dieses Buch ist so wichtig - alle Menschen sollen es lesen! Es spielt keine Rolle, dass es nicht direkt die jetzige Flüchtlingskrise anspricht, sondern diejenige um die 2000er Wende. Dieses Werk ist hoch aktuell, zeitlos und gerade schon ein Nachschlagewerk in Form eines Romans. Es sollte eine Schullektüre sein, aber nicht nur das: Es ist so viel mehr und soll so viel mehr noch sein. In diesem  eindringlichem Buch wird von einem Menschenleben erzählt, das so vielen Millionen Menschen gehören könnte - auch uns. Millionen von Menschen teilen das selbe Schicksal. Wahnsinnig eindrücklich. Nur schon der Aufbau der Geschichte - sie wird nämlich Frau Schulz von der Ausländerbehörde erzählt. Make love, not war.





opfer | livresque amitié

05 April 2017

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Hier erzählt eine Freundschaft von ihrer Liebe zu Worten, dem Schreiben und Büchern.

Wir suchen uns Bücher aus, die uns faszinieren und lesen diese dann gleichzeitig. Während und unmittelbar nach dem Lesen behalten wir unsere Gedanken nur bei uns und widmen sie einzig einem Notizbüchlein. Später tauschen wir dieses dann aus um an der Meinung der jeweils anderen teilzuhaben. Hier erfahren wir dann, ob wir das Gelesene gleich  empfanden oder ob es Differenzen in unseren Ansichten zum Buch gibt. In den folgenden Beiträgen dieser etwas anderen Buchbesprechung werden auch die Seiten unserer schwarzen Notizbüchern abgebildet, damit auch ihr als Aussenstehende zwei direkte Auffassungen von ein und demselben Buch zu lesen habt. Wir sind wahnsinnig gespannt auf dieses Experiment.


 
"Wir haben in einer Lügenwelt gelebt! Wir haben falsch gelebt! Wir haben uns eingebildet, dass es eine Gesellschaft gibt, eine Gemeinschaft, und jetzt zeigt sich, dass das alles in vierundzwanzig Stunden aufgelöst, aufgehoben und gestrichen werden kann! Wir Menschen wollen niemanden, wenn es ein Risiko beinhaltet. Es gibt keine Nächstenliebe oder Empathie! Es gibt nur Begierde und Egoismus! Und weil wir das nicht erkennen, geht es uns schlecht! (...) Gemeinschaft und Menschlichkeit - das alles haben die Erwachsenen uns eingeredet. Aber jetzt haben wir den Beweis! Wir sind hier eingesperrt und ich frage euch: Gibt es da draussen jemanden, der an uns denkt? NEIN!...so lautet das euphorische Zitat auf der Rückseite des Jugenbuchs 'Opfer', erschienen im Hanser Verlag, das Original in Dänisch unter dem Titel 'Skolen' verfasst und auf Deutsch von Friederike Buchinger übersetzt, für 13.90 Euro (D) erhältlich.



Anaïs:
Ich kann nicht sagen, ob dieses Buch eine tiefere Message hat. Ob es einfach skurriles Werk ist, das uns Lesern Nahe legen möchte, was mit Menschen in einer Notsituation passiert. Das 140 Seiten kurze Buch habe ich in nur einer Stunde durch gelesen. Benjamin ist die Hauptperson unserer Geschichte. Er ist der Sohn des Schulleiters und  wird an einem Tag ganz plötzlich mit der ganzen Schule eingesperrt. Sie sitzen in dem Gebäude fest. Abgeschottet von der Aussenwelt, kein Entfliehen ist möglich. Beim Lesen habe ich mir die ganze Zeit über nur die eine Frage gestellt: Was nun? Wieso passiert das? Es ist seine Quarantäne, die Schüler und Lehrer werden krank und sterben alle an den selben Symptomen. Das Buch zeigt, wie wir unseren Alltag immer wieder - egal in welchen Situationen versuchen aufrecht zu erhalten. Und dann brennt mit uns trotzdem irgendwann eine Sicherung durch. Auch wenn man irgendwo schon solche Hits mit einer tieferem Bedeutung erahnen können, kam mir der Roman (oder was auch immer dieses Buch ist) extrem skurril, verwirrend und verrückt vor. Und das nicht unbedingt nur im positiven Sinne. Bin gespannt, ob es längerfristig etwas in mir auslöst.



Mara:
Ein Buch mit einer unglaublich beklemmenden Thematik hat Jesper Wung-Sung mit 'Opfer' geschrieben. Er greift dabei auf Hemingways Iceberg Theory zurück und verwendet einen nüchternen Schreibstil, der kaum mehr sec sein könnte, für seine Geschichte. Damit fordert er ziemlich direkt ein, dass wir als Leser_innenschaft uns Fragen stellen und uns in die ein wenig weit hergeholte Situation hineinversetzten. Überfordert Jesper Wung-Sung mit 'Opfer' seine jugendliche Zielgruppe - das habe ich mich beim Lesen oft gefragt, denn unweigerlich wird man irgendwie in unbekanntes Gewässer geworfen. Wenn man nach Gründen für das im Buch Geschehende sucht, verfällt man schnell in Erklärungsnot. Man wird, ähnlich wie bei Kafkas Novelle 'die Verwandlung' einfach in ein Szenario geworfen und muss sich damit abfinden, ohne Antworten auf 'Wieso, Weshalb, Warum?' auszukommen. Aber eigentlich braucht man die auch gar nicht. Denn Jesper Wung-Sungs Fragen, oder die, die er bezwecken möchten, sind viel tiefer und existenzieller. Kein einfaches Buch und sicher ist die Umsetzung nicht völlig klischeehaft, dafür aber mal was anderes.



die attentäter | livresque amitié

05 Februar 2017

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Cliff, Alain und Margarete. Aufgewachsen im selben Berliner Haus, verbindet dir Ring tiefe Freundschaft und Liebe. Doch Cliff hadert mit der Welt, in der es ihm nicht möglich scheint, seinen Platz zu finden. Als er zum Islam konvertiert und mit einer radikalen Gemeinde in Kontakt kommt, versuchen Alain und Margarete, ihn davon abzubringen - aber Cliff entzieht sich ihnen und verschwindet in den Nahen Osten. Ein Jahr später ist er zurück. Hat er sich geändert, wie Alain und Margarete hoffen? An Weihnachten überschlagen sich die Ereignisse in Berlin, und am Ende ist nichts mehr, wie es vorher war.



Mara: Für mich war es schon immer sehr schwierig, Antonia Michaelis Bücher und deren Magie in eigene Worte zu fassen - denn diese können nie für die sprechen, die in ihren Romanen stehen. Sie schafft in ihren Büchern Welten und Charaktere, in denen man versinkt, man findet keinen Halt mehr in den Büchern und wird komplett in einen Bann gezogen und vergisst die Zeit beim Lesen. All das passierte mir noch nie stärker, als wenn Michaelis gekonnt Figuren aufeinander treffen lässt und ihren Lebensweg für uns skizziert. Der Lebensweg der drei Protagonisten von 'Die Attentäter' ist natürlich auch kein üblicher, sondern aussergewöhnlich, was mitunter auch mit den aussergewöhnlichen Eigenschaften der drei zu tun hat. Sie alle sind speziell und von einer Schönheit, die nur ganz schwer in Worte zu fassen ist, aber genau das schafft Michaelis. Sie schafft es, Mitgefühl (und kein Mitleid!) in uns hervorzurufen, für Menschen, die wir sonst niemals verstehen können. Sie schafft es, Grenzen verschwinden zu lassen und uns unsere Moralvorstellungen hinterfragen zu lassen. 
'Attentat' kommt aus dem lateinische 'temptare', was mitunter befühlen heisst. Und genau das schafft sie vor allem - sie lässt uns fremde Leben befühlen, und dabei schenkt sie uns ganz viel zum mitnehmen. Das Buch hat für mich viel verändert und mich vieles anders sehen lassen, denn ich zumindest befühlte auch mein Leben danach ganz anders. 'Die Attentäter' ist nicht nur der Beweis für Antonia Michaelis Magie, sondern hat auch eine unglaubliche politische Relevanz, nicht nur in Zeiten wie diesen. Ich möchte ich herzlich für diese wunderbare und mitreissende Lektüre bedanken




Anaïs:  Soeben habe ich die Attentäter fertig gelesen und schreibe jetzt mit Tränen in den Augen meine Gedanken nieder. Ich habe selten ein Buch gelesen, das mich so mitgenommen hat, wie dieses von Antonia Michaelis. Es ist nach dem Märchenerzähler das zweite Buch, das ich von ihr gelesen habe. Damals konnte sie mich nicht richtig überzeugen, doch spätestens jetzt bin ich ein riesiger Fan von ihr geworden. Mara schwärmte mir lange von diesem tollen Buch vor , trotzdem habe ich mich lange davor gedrückt. Ich brauchte mehrere Anläufe endlich damit zu beginnen und musste mich auch erst einmal etwas reinlesen. Doch dann hat mich die Geschichte und der Schreibstil von Antonia Michaelis abgeholt und mich getragen - immer weiter. Jede Seite verschlang ich wie eine Droge, nahm den Inhalt in mir auf, fieberte mit der Geschichte mich, freundete mich mit den Charakteren an. Ich lebte mit ihnen, sie zogen mich, das Buch nahm mich extrem mit. Zu einem grossen Teil hat das natürlich damit zu tun, dass das Thema des IS und des Terrors brandaktuell  ist und unsere Gesellschaft jedes Mal aufs neue erschüttert. Ich bin beeidruckt, dass Antonia Michaelis diese Welt so real schildern kann. Die Geschichte ist extrem verschachtelt, aus unzähligen kleinen Storys zusammengesetzt und aus drei Sichten erzählt. Eine literarische Höchstleistung. Das Buch wurde 2015 geschrieben. Ich habe es im Januar/Februar 2017 gelesen. Im Dezember 2016 - ein Jahr später - sind genau solche Attentate in Berlin traurige Tatsache geworden. Die unglaubliche Ähnlichkeit dieser Terroranschläge hat mich mitten ins Herz getroffen. Das muss auch für die Autorin ein unglaublicher Schock gewesen sein, als hätte sie eine Anleitung für die Terroristen geschrieben.  Auf eine gewisse Weise hat mich die Attentäter auch an Peer Martins Sommer unter schwarzen Flügeln erinnert, weil beide Bücher auf ihre Art extrem prägend sind und die extreme Linke, sowie die extreme Rechte und die Flüchtlingskrise thematisieren. Die beiden haben jetzt bei Oetinger ein neues Buch herausgebracht - Grenzlandtage, das ich unbedingt lesen muss.



Vielen Dank für die Zusendung eines Rezensionsexemplars an den Oetinger Verlag.

dazwischen: ich | livresque amitié

22 Januar 2017

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Wo Madina herkommt? das ist egal. Sie kommt von überall und nirgendwo. Sie musste fliehen. Und ist nun endlich angekommen, in einem Land, das Sicherheit verspricht. Für sie fühlt es sich hier nach Zukunft an. Doch nicht allen in ihrer Familie fällt es leicht, Fuss zu fassen. Ihr Vater zieht sich zurück, ihre Mutter schweigt. Und so ist es an Madina, tätig zu werden. Mittlerin zu sein zwischen ihrer Familie im Flüchtlingsheim und dem unbekannten Leben ausserhalb. Zerrissen zwischen ihren Eltern, die sie nicht loslassen wollen, und dem Wunsch, ein ganz normaler Teenager zu sein, nimmt Madina das Schicksal ihrer Familie in die Hand. Und findet in Laura eine Freundin, die für sie in der Fremde Heimat bedeutet. 



Mara -
'Dazwischen: ich' hat mich auch zwischen zwei 'Zustände' versetzte - einerseits liebte ich Teile des Buches und Ergüsse von Rabinowichs Schreibstil, andererseits empfand ich dann wieder vieles schrecklich aufgesetzt. Im Voraus habe ich ganz viele positive und begeisterte Stimmen gehört, denen ich mich so liebend gerne angeschlossen hätte, jedoch war das für mich zumindest einfacher gesagt als getan. Ich kann es nicht wirklich erklären, was mir am Buch missfallen hat, aber etas stimme für mich nicht ganz oder war nicht so richtig da.
Schön empfand ich Madinas Gedanken und Gefühle, die in kindlich-naiven Sätzen geäussert wurden, jedoch so einen wahren Kern enthalten und Madinas Menschenkentniss. Oft sind die Tagebucheinträge sehr feinfühlig und doch von Negativem 'gesäubert'; Ich mag nicht alles reinschreiben, was ich erlebt habe. Das Buch ist viel zu schön dafür. 
Der Schmerz ist jedoch immer zu spüren und macht Madinas Geschichte auch sehr authentisch.
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Anaïs -
Als ich an der Buchmesse mit Mara an der Lesung von Julya Rabinowich war, wussten wir nicht genau, ob wir uns das Buch zulegen sollten oder nicht - trotz jeglichen Empfehliungen. Leicht skeptisch begann ich dann die Lektüre und ich kann sagen, ich wurde definitiv nicht enttäuscht. Meine Angst, dass vielleicht zu belanglos um den Brei herumgeredet wird, ist während des Lesens verschwunden. Es gab durchaus Szenen oder Stellen, die mir etwas leicht dahingeredet vorkamen, aber das hat wohl vorallem mit Rabinowichs Sprache zu tun. Federleicht, kann man schon sagen. Dieses Buch liest sich sehr schnell und hat mir auf jeden Fall noch einmal einen ganz neuen Blick in die aktuelle Flüchtlingskrise gegeben. DIe Protagonistin Medina beschreibt auch ganz stark ihre Stellung als Frau in einer vierköpfigen Familie, und das hat mich schon sehr schockiert. Aber bei dieses Themen tut es das jedes Mal aufs neue wieder... Wir begleiten als Leser_innen den Alltag einer Asylbewerberfamilie und die damit verbunden Probleme - die oft auch einfach nur ganz ganz gewöhnliche Alltagsprobleme sind. Und gerade das hat für mich das Buch ausgemacht. So authentisch und angenehm dürfen wir Medinas Tagebuch lesen. Echt, echt toll. Ich würde sogar eine Fortsetzung im Buch sehe.
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An der Buchmesse diesen Herbst haben wir nicht nur Bücher angeschaut, sondern sind auch an verschiedene Diskussionsrunden gegangen, oder an Lesungen. Dazwischen:ich wurde uns im Vorhinein mehrmals empfohlen und dann machten wir uns auf an die Lesung von Julia Rabinowich, einer äusserst sympathischen Frau. Sie fand in eher kleinem Rahmen statt, die aber das Flair des Buches echt schön rübergebracht hat. Beim Lesen befindet man sich nämlich in einer anderen Welt, die uns so bekannt ist und uns doch den fremden Aspekt übermittelt. Es geht um Madina, ein Mädchen, das flüchten musste und jetzt hier in Deutschland, in ihrer neuen Heimat, mit einigen Problemen zu kämpfen hat. Es scheint, als wäre es eine "klassische" Geschichte, die in der jetzigen Flüchtlingskrise so geschrieben und erlebt wird, dieses Mal eben aus der Sicht eines Mädchens. Julia Rabinowich hat einen sehr abgehackten Schreibstil und bringt uns so auf eine ganz andere Art bei, dass dieses Mädchen noch Mühe mit der Sprache hat und eben noch jung ist. Auf jeden Fall auch ein Buch für dazwischen und für eher etwas jüngere Leser und Leserinnen. Von daher echt schön, dass es immer mehr Jugend und Kinderbücher gibt, die dieses Thema behandeln. Uns wurde aber der ganze Schreibstil und dann die doch leicht seicht erzählte Geschichte etwas zu viel, so dass wir dem Buch nicht unser ganzes Lob aussprechen können.







die wahre geschichte von regen und sturm | livresque amitié

11 Januar 2017

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Ruth mag Wörter vor allem Homophone, so wie "Ruth" und "ruht". Auch ihrem Hund hat sie einen Homophonnamen gegeben: Regen, denn er wurde im Regen gefunden (sich regen!). Als ein Hurrikan die kleine Stadt heimsucht, geht Regen im Unwetter verloren. Ruths Vater hätte den Hund nie rauslassen dürfen. Bei Sturm! Ohne Halsband! Verzweifelt macht sich Ruth auf die Suche. Ein Glück, dass sie noch Onkel Weldon hat, der sie so viel besser versteht.





Mara: Regen und Sturm ist definitiv für eine etwas jüngere Zielgruppe - und auch wenn wir nicht unbedingt in solchen Kästen denken möchten, hätte es mich vor einiger Zeit womöglich mehr angesprochen. Jetzt fühlte ich mich einfach gut unterhalten - eine spannende und wichtige Story, mit viel Witz erzählt und auch mehr dahinter, jedoch nicht wirklich für mich, der Zauber sprang nicht ganz rüber und bis zum letzten Wort fehlte mir ein bisschen was, ohne dass ich genau sagen kann, was.

Anaïs: Definitiv war Regen und Sturm eine Geschichte für vielleicht etwas jüngere. Es kommt ja auch nicht von nirgendwo, dass der Verlag, den wir so gerne mögen, eben KönigsKINDERverlag heisst. Mich hat es dennoch nicht gestört, dass das Buch für Jüngere geschrieben ist. Ich konnte mich darauf einlassen und habe es sogar richtig genossen, dass der Schreibstil so kindlich war. Es hat ganz schön gepasst.
Mich hat vor allem auch der Plot begeistern können. Ich habe mich mit dem Thema Stromausfall beschäftigt und finde es unglaublich interessant. Basierend auf einer wahren Geschichte konnte ich deshalb vieles sehr gut verstehen und mitfühlen.


M:Ja, das war bei mir ähnlich - ich mag sowas manchmal zum abschalten. Wirklich länger beschäftigt hat mich das Buch aber nicht, was zwar zu erwarten war, für mich aber immer wieder schade. Stimmt, beim Plot war die Thematik durchaus passend bei Dir. Konntest Du dem ganzen Rest denn sonst noch viel abgewinnen?

A: Mir gefielen die neuen Aspekte, die ich durch das Buch gewonnen habe. Es hatte keinen Nachdruck in dem Sinne, dass es mich länger beschäftigt hat, aber ich hab Polynome kennengelernt und mehr über solche Wortspiele erfahren. Das interessiert mich und ich finde das immer auch ein netter Pluspunkt - Wissen.


M: Total, und es hat der Geschichte auch beigetragen, dieser Aspekt, zumal es ja einfach dazugehört, da sie autistisch ist. Ich weiss eben einfach nicht wirklich, was ich zum Buch sagen kann oder möchte - wie erwähnt war es süss und spannend, aber mehr für mich eben leider doch auch nicht und so sehe ich auch wenige Punkte zu besprechen, wenn ich ehrlich bin.

A: Mir geht es ähnlich, zumal die Geschichte ja auch eher wenig Inhalt hat. Sie war einfach sehr atmosphärisch. Das Cover und die Gestaltung des Buches sind aber wunderschön und sehr passend. Die nachdenkliche Ruth zusammen mit ihrem Hund Regen. Ein süsses Buch für zwischendrin, allerdings eher für etwas jüngere Leser und Leserinnen.




maybe someday | livresque amitié

07 Dezember 2016

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Das Letzte, was Sydney will, als sie bei dem attraktiven Gitarristen Ridge einzieht, ist, sich in ihn zu verlieben. Zu frisch ist die Wunde, die ihr Ex hinterlassen hat. Und auch Ridge hat gute Gründe, seine neue Mitbewohnerin nicht zu nah an sich ranzulassen, denn er hat seit Jahren eine feste Freundin: Maggie – hübsch, sympathisch, klug, witzig. Und dann passiert es doch. Als Sydney beginnt, Ridge beim Songschreiben zu helfen, kommen sie sich näher als erwartet. Auch wenn beide die Stopptaste drücken, bevor wirklich etwas passiert, können sie nichts gegen die immer intensivere Anziehung ausrichten, die sie zu unterdrücken versuchen – vergeblich.





Mara: Nun ist einige Zeit vergangen, seit ich das Buch gelesen und meinen Kommentar dazu geschrieben habe. Wie befürchtet ist bei mir wieder ziemlich viel von der Story vergessen. Hoovers Bücher kommen bei mir meist zur richtigen Zeit, dass ich sie geniessen und schnell durchlesen kann, aber viel bleibt nicht. Es ist ein schnelles und damit bestimmt kein hochliterarisches Vergnügen, aber wenn man es mag, kann man sich gut darauf einlassen. Das beweist auch unser kleines Experiment - ich besitze das Buch auf Englisch, Anaïs auf Deutsch, wir haben beide eine Hälfte in der einen und den Rest dann in der anderen Sprache gelesen. Ihr einfacher, schlichter Schreibstil ist in beiden Sprachen fliessend und ihre Worte können gut adaptiert werden - den Unterschied bemerkt man kaum mehr. Dennoch braucht man immer wieder mal etwas in diese Richtung, und in schnulzigen Liebesdramas findet Colleen Hoover immer die richtigen Töne - allerdings würde ich andere Bücher der Autorin 'Maybe Someday' bevorziehen. Aber schaut selbst, ob euch die Autorin und ihre Bücher ansprechen und erfahrt dann, wie ihr das Gelesene mögt.

Anaïs: Colleen Hoover habe ich lange als eine meiner Lieblingsautorinnen bezeichnet - da mich die Bücher einfach unglaublich fasziniert haben und mir die Geschichten so nah gingen. Heute tue ich das nicht mehr, da mir der Inhalt ihrer Bücher schlicht und einfach nicht mehr genügt, um sie als meine Lieblingsautorin zu bezeichnen. Das letzte Buch, das ich von Hoover gelesen habe, war 'Love and Confess', was mir gar nicht gut gefiel. 'Maybe Someday' hat mich allerdings erneut überzeugen können. Ich denke allerdings nicht, dass dies daran liegt, dass dieses Buch ein literarisches Meisterwerk ist, sondern vor allem meine Stimmung während des Lesen hat dazu beigetragen. Es war seit längerem wieder das erste Buch, zu dem ich gerne gegriffen habe und das ich  ganz schnell durch hatte. Wie Mara schon meinte - kein Renner, mit keinem speziellem Inhalt. Ich finde aber doch, dass Colleen Hoover die Fähigkeit hat, immer wieder eine gute Mischung zwischen der Liebe und den anderen Dingen des Lebens zu finden und diese zu schildern. Extrem kitschig, aber früher oder später, wird wohl jede_r einmal in eine ähnliche Situation geraten, wie sie diese beschreibt. Ich bewundere jeden Schriftsteller und jede Schriftstellerin, der/die es schafft, so viel Gefühl zu erzeugen, dass man es beinahe spüren kann. Hier ging es mir auch ein bisschen so. Beim Lesen muss man sich allerdings darauf einlassen, wie Mara bereits sagte, ansonsten, ist die ganze Geschichte nur unbedeutender Kitsch, und das konnte ich.


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