du & ich, best friends for never | buchbesprechung

16 Juni 2017

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Die meisten Geschichten erzählen von großen, ungewöhnlichen Freundschaften. Von Freunden, die durch dick und dünn gehen und sich niemals im Stich lassen. Hilary Smith erzählt eine Freundschaftsgeschichte mal ganz anders: Denn kann das Ende einer Freundschaft nicht auch ein Beginn sein?

Annabeth und Noe. Noe und Annabeth. So war es schon immer. Gemeinsam schmiedeten sie Pläne für die Studentenzeit in Paris. Sie würden einen Goldfisch besitzen, die Nächte durchquatschen und lauter wilde Partys feiern. Als sich die Schulzeit dem Ende nähert, ist Annabeth daher bereit - bereit für alles. Für eine gemeinsame Zukunft mit ihrer besten Freundin. Doch plötzlich ändert Noe ihre Pläne. Es gibt einen Jungen an ihrer Seite, eine andere Universität ist im Gespräch und die gemeinsamen Nachmittage finden immer seltener statt. Die Freundschaft erscheint wie ein alter Lieblingspulli: ehemals heiß und innig geliebt, jetzt kratzig und viel zu eng. Annabeth muss sich fragen, ob sie bereit ist, Noe aufzugeben, um der Mensch zu werden, der sie wirklich sein will.


Ich habe dieses Buch an nur einem einzigen Tag durchgelesen auf einer Reise nach Mailand und wieder zurück, ich hatte genügend Zeit mich im Zug mit dieser Lektüre aus dem Fischer Verlag zu beschäftigen. Es ist schon etwas länger her, als ich das Buch gelesen habe und als ich es letztens in meinem neuen Bücherregal entdeckt habe, habe ich bestimmt etwa fünf Minuten gebraucht um mich halbwegs wieder daran zu erinnern, um was es ging. Ein ziemlich schlechtes Zeichen, wie ich finde. Ich habe dann aber glücklicherweise noch Notizen gefunden, die ich während des Lesens gemacht habe und die ich nun als Basis brauche, um diese längst überfällige Rezension zu schreiben. Ich habe das Buch nämlich aus dem Frühlingsprogramm des Fischer Verlags. Ich habe es vor einem halben Jahr an der Buchmesse in Frankfurt angefragt und nun dann endlich erhalten.



Die Geschichte ist meiner Meinung nach ein absolut klischeehaftes Jugendbuch. Es scheint nämlich rauszustechen, ist aber im Grunde genommen dann doch einfach nur ein Jugendbuch, das man in sämtliche Kategorien stecken kann und das man mit etwa siebenhundertsechsundzwanzig weiteren Büchern vergleichen kann. Es ist ein typisches 'Mädchenbuch' das folgende Themen beinhaltet: Liebe, Freundschaft, Erwachsenwerden, Essstörungen, Depressionen und Schulprobleme. Relativ schnell am Anfang passiert auch eine recht unerwartete, vielleicht auch etwas überflüssige, Wendung, die unsere Protagonistin Annabeth ziemlich gelassen aufnimmt, was mich sehr erstaunt hat. Es scheint fast so, als hätte Hilary T. Smith alles mögliche reinpacken wollen. Das Leben von Annabeth soll möglichst zerstört sein, alle möglichen Probleme sollen in die Geschichte eingearbeitet werden und dann von ihr verarbeitet. Was mich überrascht hat, ist dass das Buch eigentlich sehr unterhaltsam war und die Geschichte trotz der klischeehaften Erzählung nicht unbedingt sexistisch. Das ist ja bei so vielen Jugendbüchern leider der Fall. Ich frage mich dann immer, was sich eigentlich die Erwachsenen Autoren und Autorinnen dabei denken. Was möchten sie den jungen Mädchen überhaupt mitgeben? 



Das Ende zieht sich etwas in die Länge, die Spannung lässt nach und alles scheint irgendwie vorhersehbar zu sein. Auf den letzten Seiten wird aber nicht alles aufgelöst und wir stehen eher ziemlich ratlos dar. Zeitweise hat mir das Buch sehr gefallen, zeitweise nicht. Da ich mich aber kaum noch daran erinnern mag, ist das für mich mehr als ein schlechtes Zeichen und daher gehört das Buchh für mich in die Kategorie: Früher hätte ich es geliebt, heute gibt mir die Thematik und das ganze Drumherum einfach zu wenig her. Hätte ich das Buch nämlich ein Paar Jahre früher gelesen, dann wäre es womöglich eines der wichtigeren Bücher für mich gewesen, das war es jetzt leider nicht mehr. Aber so für zwischendurch auf einer Zugfahrt war es der perfekte Zeitvertreiber, der mich auch auf gewisse Punkte in Sachen Freundschaft hingewiesen hat. Ich habe mir noch mal wieder in den Kopf gerufen, was Freundschaft überhaupt für mich bedeutet und, was ich  für ein Glück mit meinen Freunden habe, oder wo es eben auch in unseren Beziehungen noch einige Lücken gibt.
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