hectors reise oder die suche nach dem glück | buchbesprechung

04 Januar 2017

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Es war einmal ein junger Psychiater, der Hector hiess. Er trug eine kleine, intellektuelle Brille und verstand es, den Leuten mit nachdenklicher Miene und echtem Interesse zuzuhören. Hector war ein ziemlich guter Psychiater. Und trotzdem war er mit sich nicht zufrieden. Weil er ganz deutlich sah, dass er die Leute nicht glücklich machen konnte. Kurz entschlossen begibt sich Hector auf eine Weltreise, in der Hoffnung, das Geheimnis des Glücks zu entdecken. Und allen, denen er begegnet, stellt er dieselbe Frage, die bei Männern meist Belustigung, bei Frauen eher Tränen hervorruft: Sind Sie glücklich? Warum träumen wir so oft von einem glücklicheren Leben? Liegt das Glück im beruflichen Erfolg oder im privaten? Hängt es von den Umständen ab oder von unserer Sichtweise? Am Ende seiner Abenteuer weiss Hector dreiundzwanzig Antworten - und dass nichts einfacher ist als wahres Glück.




Von diesem kleinen Wunderwerk habe ich zuvor noch nie etwas gehört. Ich habe es von einer guten 
Freundin zu Weihnachten geschenkt bekommen und an einem einzigen Tag durchgelesen. Seit ich es gelesen habe, gehe ich ein wenig anders durch die Welt. Das Buch hat mir in vielerlei Hinsichten die Augen geöffnet und mich inspiriert, belehrt und therapiert. Alles was erzählt wird, ist so simpel und trotzdem sehr  komplex. Der Protagonist, Hector, ist Psychiater und begibt sich auf eine Weltreise auf die Suche nach dem Glück. Er bemerkt, dass er seine Patienten zunehmend nicht glücklich machen kann, da er ihnen kein Antidepressiva oder sonst was verschreiben kann. Sie hatten keine Schicksalsschläge, keine schlechte Kindheit, kein einziges prägendes Unglück, das sie in ein Elend geführt hätte. Sie sind einfach nicht glücklich und gehen deswegen zu Hector in die Psychiatrie. Mit der Zeit merkt Hector, dass er ebenfalls nicht mehr richtig glücklich wird. Deshalb nimmt er sich drei Monate frei und geht zuerst nach China, dann weiter nach Afrika und in die USA. Auf der ganzen Welt befragt er Menschen und notiert seine Erkenntnisse über Gründe ihres Glücks. Er befragt Kollegen und Fremde und erstellt zum Ende des Buches eine Liste mit Faktoren für das Glücklichsein.

Ich habe selten ein solch lehrreiches Buch wie dieses gelesen. Ich habe während des Lesens viel über Psychiater gelernt, ihren Beruf und die verschiedenen psychischen Krankheiten der Patienten. Trotz der vielen Lehren hat es sich beim Lesen nicht als Lern- oder Pflichtlektüre angefühlt. Im Gegenteil, der Schreibstil war nicht besonders anspruchsvoll und sehr angenehm zu lesen. Mich hat das Buch wahnsinnig fasziniert. Das Thema Glück beschäftigt mich sehr oft und ich würde mich auch als einen sehr glücklichen Menschen bezeichnen. Dieses Buch hat mir das alles bestätigt, es war wie ein Selbsttest und eine Therapie zu gleich. Ich habe ebenfalls Erkenntnisse gesammelt und mich und meine Prinzipien auf eine ganz neue Art zu hinterfragen gelernt. Noch jetzt spukt mir das Buch immer wieder im Kopf herum...


Eine Erkenntnis, die Hector gemacht hat, hat mich besonders fasziniert und dabei ist mir irgendwie ein Lichtlein aufgegangen. Ein Professor des Buches sagt einmal, dass die Differenz folgender Faktoren, möglichst klein sein muss um glücklicher zu sein. Die Differenz zwischen dem, was du hast und gerne hättest. Diejenige Differenz zwischen dem, was du jetzt hast und was du in anderen Phasen deines Lebens hattest und zuletzt noch die Differenz zwischen dem, was du hast und dem, was die Anderen haben. Das ergibt irgendwie Sinn und diese Erkenntnis hat mich sehr geprägt. Mit diesem Selbsttest können wir wohl ziemlich genau sagen, ob wir nun glücklich sind, oder nicht.

Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück ist ein ganz spezielles Buch. Ich habe noch nie eine solch ehrliche und psychologische Geschichte gelesen. Es ist nicht nur ein Buch, es ist viel mehr. Dieses Werk von François Lelord ist ein kleiner Guide fürs Glücklichsein und eine kleine  Lebensphilosophie. Ich möchte auf jeden Fall einen Fortsetzungsroman lesen. Es gibt auch einen Film von diesem kleinen Büchlein. Da weiss ich aber noch nicht, ob ich ihn mir anschauen werde. Ich möchte den Zauber, der dieses kleine Meisterwerk mir hinterlassen hat, nicht zerstören. 
2 Kommentare
  1. Vor etwa zwei Jahren bin ich spontan in ein Kino in einer fremden Stadt gegangen. Ich schaute mir einfach den Film an der als nächstes gezeigt wurde. Nach diesem Kinobesuch kam ich grinsend und mit einem wundervollen Bauchgefühl wieder raus glücklich machender Film! Ein Mal darfst du raten, welcher Film ich gesehen habe.

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    1. oh! so eine Freude diesen Kommentar zu lesen! Schade bist du anonym - so kann ich dich nicht mit Namen ansprechen, aber vielleicht siehst du das ja trotzdem. Ich werde mir nun also den Film doch anschauen! D A N K E <3 Anaïs

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