Heute möchte ich euch ein wenig von meiner kleinen Erfahrung im Buchhandel erzählen und euch in diesem Zuge gleich auch noch ein Buch vorstellen und dieses kurz rezensieren. Wie Karin von little words immer so schön sagt - Bücher über Bücher gehen immer. Ich füge hier gerne noch ein '-handlungen-' hinzu, denn ich finde, es gibt nur wenig Schöneres, als literarisch für den lokalen Buchhandel zu plädieren.
[Natürlich sind das nur meine Erfahrung, die subjektiv sowie auch objektiv geschildert werden, wenn ich zum Beispiel von den Aufgabenbereichen schreibe oder von den Bestellzeiten, die von der Schweiz zu Deutschland variieren, der Landesunterschied bedingt auch, dass wir hier keine Buchbindung mehr haben und demnach Preise angepasst werden können.]
Es gibt hauptsächlich zwei Bereiche: den Vordergrund (was die Kundin sieht) und den Hintergrund, was bestenfalls versteckt vor sich geht. Im Vordergrund bedient man die Kunden, packt ihre Bücher (erstaunlich oft) als Geschenk ein oder bestellt Bücher. Immer wieder sucht man aber auch lange vergeblich nach einem Buch im Internet, das entweder vergriffen ist oder bei dem man Stichpunkte hat wie 'Das Cover ist blau, der Autor ist deutsch, könnte aber auch aus dem skandinavischen Raum stammen und es geht um einen Mann.' Frustration ist in eingen der Fälle also bereits vorprogrammiert. Meistens teilt man unter den Mitarbeiterinnen auf, welche Abteilung von wem betreut wird. Darum kümmert man sich, man stellt Bücher auf, aus und vor, im Schaufenster, im Buchladen, den Kundinnen. Ausserdem checkt man zu den zwei Bestellungszeiten den Bestand seiner Bücher, also die Bücher, die heute gekauft wurden und wann man sie eingekauft hat. Wenn das vor nicht allzu langer Zeit ein nicht allzu kleiner Bestand war, der nun weg ist, macht es Sinn, diesen Titel nachzubestellen. Wurde das Buch aber 2010 einmal gekauft und erst heute interessierte sich jemand dafür, kann man sich ruhig nochmal überlegen, ob man das beständig im Laden haben möchte.
Der Hintergrund ist wohl neuer, aber deswegen nicht spannender. Täglich (ausser montags) kommen wahnsinnig viele Bücher von verschiedenen Versandshäusern an, welche man etikettieren muss, den Preis eventuell anpassen, Kunden, deren Bestellung ankam, Bescheid geben und vieles anderes.
Ich glaube nun sagen zu können, dass ich das nicht kann. Ich kann nicht in einem Laden stehen von morgens bis abends (macht mich das vollständig arbeitsunfähig? Ich hoffe nicht). Denn tatsächlich ist ein Buchladen, der nicht dein eigener ist oder Bücher enthält, die dir alle zu hundert Prozent entsprechen, gar nicht so inspirierend, wie ich immer annahm. Mit der Zeit stumpft die ganze Aufregung ab und der Arbeitsalltag ist unglaublich monoton. Er kann tatsächlich viel Stress mitbringen.
Ziemlich gut verstanden in dieser Arbeitssituation fühlte ich mich in Petra Hartliebs Autobiografie, die sich ziemlich auf die Eröffnung ihres eigenen Buchladens, aus einer Schnapsidee heraus, fokussiert und konzentriert.
Aus einer Schnapsidee heraus bemühte sich Petra Hartlieb im Urlaub gemeinsam mit ihrem Mann um eine gerade geschlossene Traditionsbuchhandlung in Wien - und bekam überraschen den Zuschlag. Von einem auf den anderen Tag kündigte sie ihren Job und begann mit ihrer Familie ein neues Leben in einer neuen Stadt, ohne zu wissen, worauf sie sich einlässt.
[Natürlich sind das nur meine Erfahrung, die subjektiv sowie auch objektiv geschildert werden, wenn ich zum Beispiel von den Aufgabenbereichen schreibe oder von den Bestellzeiten, die von der Schweiz zu Deutschland variieren, der Landesunterschied bedingt auch, dass wir hier keine Buchbindung mehr haben und demnach Preise angepasst werden können.]
Es gibt hauptsächlich zwei Bereiche: den Vordergrund (was die Kundin sieht) und den Hintergrund, was bestenfalls versteckt vor sich geht. Im Vordergrund bedient man die Kunden, packt ihre Bücher (erstaunlich oft) als Geschenk ein oder bestellt Bücher. Immer wieder sucht man aber auch lange vergeblich nach einem Buch im Internet, das entweder vergriffen ist oder bei dem man Stichpunkte hat wie 'Das Cover ist blau, der Autor ist deutsch, könnte aber auch aus dem skandinavischen Raum stammen und es geht um einen Mann.' Frustration ist in eingen der Fälle also bereits vorprogrammiert. Meistens teilt man unter den Mitarbeiterinnen auf, welche Abteilung von wem betreut wird. Darum kümmert man sich, man stellt Bücher auf, aus und vor, im Schaufenster, im Buchladen, den Kundinnen. Ausserdem checkt man zu den zwei Bestellungszeiten den Bestand seiner Bücher, also die Bücher, die heute gekauft wurden und wann man sie eingekauft hat. Wenn das vor nicht allzu langer Zeit ein nicht allzu kleiner Bestand war, der nun weg ist, macht es Sinn, diesen Titel nachzubestellen. Wurde das Buch aber 2010 einmal gekauft und erst heute interessierte sich jemand dafür, kann man sich ruhig nochmal überlegen, ob man das beständig im Laden haben möchte.
Der Hintergrund ist wohl neuer, aber deswegen nicht spannender. Täglich (ausser montags) kommen wahnsinnig viele Bücher von verschiedenen Versandshäusern an, welche man etikettieren muss, den Preis eventuell anpassen, Kunden, deren Bestellung ankam, Bescheid geben und vieles anderes.
Ich glaube nun sagen zu können, dass ich das nicht kann. Ich kann nicht in einem Laden stehen von morgens bis abends (macht mich das vollständig arbeitsunfähig? Ich hoffe nicht). Denn tatsächlich ist ein Buchladen, der nicht dein eigener ist oder Bücher enthält, die dir alle zu hundert Prozent entsprechen, gar nicht so inspirierend, wie ich immer annahm. Mit der Zeit stumpft die ganze Aufregung ab und der Arbeitsalltag ist unglaublich monoton. Er kann tatsächlich viel Stress mitbringen.
Ziemlich gut verstanden in dieser Arbeitssituation fühlte ich mich in Petra Hartliebs Autobiografie, die sich ziemlich auf die Eröffnung ihres eigenen Buchladens, aus einer Schnapsidee heraus, fokussiert und konzentriert.
Aus einer Schnapsidee heraus bemühte sich Petra Hartlieb im Urlaub gemeinsam mit ihrem Mann um eine gerade geschlossene Traditionsbuchhandlung in Wien - und bekam überraschen den Zuschlag. Von einem auf den anderen Tag kündigte sie ihren Job und begann mit ihrer Familie ein neues Leben in einer neuen Stadt, ohne zu wissen, worauf sie sich einlässt.
In diesem Buch erzählt sie ihre eigene Geschichte und die ihrer Buchhandlung. Einer Buchhandlung, die zum Wohnzimmer für die eigene Familie wird, und zum Treffpunkt für die Nachbarschaft. Mit Stammkunden, die zu Freunden werden, und Freunden, die Stammkunden sind.
Petra Hartliebs Stimme ist die einer Büchernarrin. Sie erzählt von schönen und von unglaublich stressigen Momenten, besonders von letzteren. Sie erzählt lustig davon, ehrlich und doch irgendwie sanft. Man hört in jedem Satz raus, dass sie Bücher liebt und dass die Entscheidung, die Buchhandlung in einem anderen Land einfach zu kaufen, die beste ihres Lebens war. Deswegen ist es so schön, das Buch zu lesen, denn es geht uns allen gleich.
Ich finde die Aufteilung wahnsinnig gelungen, sie lässt den ziemlich monotonen Arbeitsalltag aufregend wirken und erzählt trotzdem genauso innig von diesem, wie von allen Höhepunkten in und um ihre Buchhandlung. Manchmal erzählt sie von ihrem Privatleben und wie ihre Familiensituation sich veränderte. Vor allem aber ist sie immer ehrlich, was wahnsinnig schön zu lesen ist.
Petra Hartliebs Stimme ist die einer Büchernarrin. Sie erzählt von schönen und von unglaublich stressigen Momenten, besonders von letzteren. Sie erzählt lustig davon, ehrlich und doch irgendwie sanft. Man hört in jedem Satz raus, dass sie Bücher liebt und dass die Entscheidung, die Buchhandlung in einem anderen Land einfach zu kaufen, die beste ihres Lebens war. Deswegen ist es so schön, das Buch zu lesen, denn es geht uns allen gleich.
Ich finde die Aufteilung wahnsinnig gelungen, sie lässt den ziemlich monotonen Arbeitsalltag aufregend wirken und erzählt trotzdem genauso innig von diesem, wie von allen Höhepunkten in und um ihre Buchhandlung. Manchmal erzählt sie von ihrem Privatleben und wie ihre Familiensituation sich veränderte. Vor allem aber ist sie immer ehrlich, was wahnsinnig schön zu lesen ist.
Petra Hartlieb wurde 1967 in München geboren und ist in Oberösterreich aufgewachsen. Sie studierte Psychologie und Geschichte und arbeitete danach als Pressefrau und Literaturkritikerin in Wien und Hamburg. Seit 2004 betreibt sie mit ihrem Mann eine Buchhandlung in Wien. Gemeinsam mit Claus-Ulrich Bielefeld ist sie das Autorenduo einer Krimireihe, die im Diogenes Verlag erscheint.
Dumont / 210 Seiten / Kartoniert / 9.99 Euro [D]
Original Deutsch
Ein toller Einblick und Bericht. Ich habe dieses Buch fast verschlungen, weil ich es einfach sehr spannend fand, wie Petra Hartlieb dies gemeistert hat.
AntwortenLöschenSophie♥
Vielen Dank, liebe Sophie.
LöschenMir erging es da genau gleich! Freut mich, dass es Dir gefallen hat!
Ich habe mal ein Praktikum in einer Buchhandlung gemacht und hatte irgendwie angenommen
AntwortenLöschen(Ich war 14) es würde viel Zeit zum Stöbern und Probe lesen bleiben, dem war aber nicht so.
Trotzdem hat es mir viel Spaß gemacht..
Von dem Buch habe ich noch gar nichts gehört, es klingt aber sehr interessant. Gerade solche "Neu- Anfangsgeschichten" mag ich sehr.
Liebe Grüße, Anne :)
Liebe Anne,
Löschennein, tatsächlich gibt es anderes zu tun! :D
Schön, das klingt super spannend und ich freue mich sehr, dass es Dir gefiel!
Dann spricht alles dafür, dass Du das Buch mögen würdest!
Herzlichst,
Mara
Ich würde auch gerne mal ein paar Tage in einer Buchhandlung mitarbeiten, um den Arbeitsalltag dort zu erleben, vielleicht mache ich irgendwann noch einmal ein Praktikum dort :)
AntwortenLöschenDas Buch möchte ich auf jeden Fall auch noch lesen, ich hab schon mal reingelesen und da hat es mir schon sher gut gefallen :)
Liebe Grüße
Chrisi