american honey | filmbesprechung

11 Dezember 2016

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American Honey ist wohl ein polarisierender Film - wir teilen nicht ganz eine Meinung zum neusten Werk von Regisseurin Andrea Arnold. Ausschlaggebend ist hierbei vor allem die Länge des Films, ganze zwei Stunden und 45 Minuten dauert das gute Stück nämlich. Aber auch neben dieser Überlänge zeichnen noch andere Spezialitäten 'American Honey' aus. Der Film bietet auf eine Weise zwar wenig Handlung, dafür aber umso mehr Aussage und diese eine Handlung umso intensiver. Man gewähnt sich schnell an die aussergewöhnliche Situation, weil nur ein einziger Handlungsstrang bedient wurde.

Bildergebnis für american honey

Wir begleiten Star in ihrem Leben und wohl dessen drastischster Veränderung. Sie schliesst sich einer Gruppe junger Menschen an, verzückt von der Illusion von Freiheit, wildem Leben, exzessiven Feiern und der bedingungslosen Selbstbestimmung. Da wir bloss Beobachter_innen sind, merken wir schnell, dass diese erste Wahrnehmungen von einer ganz anders aussehenden Realität getrübt sind, ein Trugbild sind. Star verliert sich trotz dieser Erkenntnisse schnell in dieser Szene, und wir können dies auch nachvollziehen, da wir zuvor Zeug_innen ihres Elend wurden.
Der Film strahlt ein Road-Trip-Feeling aus, ein Aspekt, den wir im Film definitiv auch wieder finden. Nebenbei wird uns auch ein grosses Stück amerikanisches Land zeigt. Der Film, eine britisch-amerikanische Produktion, reiht sich gut in die europäischen Studio/Art-House-Filme ein, er kritisiert sein Heimatsland stark, aber auf eine poetische und unauffällige Art und Weise.
Die Schauspieler_innen glänzen in ihren Rollen, so absurd diese manchmal auch sein mögen, nimmt man sie ihnen dennoch aufgrund ihrer brillante Leistung ab. Gerade Sasha Lane als Debütantin und Protagonistin spielt eine 'Star', welche einerseits stark, andererseits aber auch schwach und zerrissen ist.


Genauso wie Amerika. Ironische Bemerkungen, sexualisierter Inhalt, perverse Gegebenheiten wie auch schräge Handlungen oder dieser übermässige Drogenkonsum beispielsweise zeichnen diesen Film aus und markieren auch die thematisierten Kritikpunkte an Amerika. Überraschend sind aber die Einschübe wunderschöner Bilder und so bietet dieses Werk trotzdem eine Vielfältigkeit. Es wurde viel experimentiert, das teilweise verwackelte Bild allen andern Sonderheiten zuvor. Es hat den Effekt, uns glauben zu lassen, wir würden ebenfalls unter Drogenzufluss stehen, was uns nochmals tiefer in die Geschichte zieht und damit auch aus der Rolle der der schlichen Beobachter_innen drängt.

Man muss sich definitiv auf etwas ein wenig Gewagtes hereinlassen könnten, dann kann der Film einen überwältigen. Für Anaïs war der Film stellenweise too much oder übertrieben, während Mara angetan ist von dem Film und seiner Expressionalität.
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