Skoobe Review + Amazondilemma

18 Juli 2015

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Hallo! Wer mich ein bisschen besser kennt, weiss, dass ich Amazon nicht vertrage und grundsätzlich Blogs meide, die in ihren Rezensionen auf Amazon verlinken. Das hat auch einen Grund. Und er geht in die Richtung, die auch erklärt, weshalb ich eBooks meide. Oft genug ist mir vorgehalten worden, dass ich nicht so schnell urteilen soll und das mit den eBooks einfach mal ausprobieren müsste, was ich dann auch tat. Zuerst legte ich mir ein eBook zu, und merkte schnell, dass es nicht mein Ding war. Danach habe ich auch einen Monat lang skoobe getestet und war ebenfalls wegen dem selben Grund enttäuscht. Deswegen gibt es jetzt eine kleine Review, wie ich diesen Monat mit skoobe empfunden haben und danach noch ausführlicher dieses Buchhandlungsdilemma und Amazon. 
 
skoobe hat schon im Titel die Erläuterung, und zwar, wenn man das Ganze rückwärts liest. Dann kommt man nämlich auf eBooks, und genau darum geht es. Denn skoobe ist eine App, die vielleicht grob mit Spotify vergleichbar ist. Anders als bei Spotify aber muss man sich ein monatliches Abonnement kaufen, um den Dienst nutzen zu können. Dieser beinhaltet dann aber eine grosse Bibliothek an eBooks, die man dann entweder auf dem Handy oder iPad lesen kann. Es gibt drei Angebote in verschiedenen Preisklassen, einmal 10 Euro für den Grunddienst, 15 Euro, um unbegrenzt offline lesen zu können und für das Premium Abo zahlt man 20 Euro, kann aber seine Bibliothek auf drei Geräten gleichzeitig abrufen. Mit allen Varianten kann man unbegrenzt die Bücher aus skoobes Sortiment lesen. Aber da ist auch ein kleiner Haken - denn das Sortiment ist zwar gut, aber auf die Dauer fehlen mir zumindest aktuelle Neuerscheinungen. Jedoch ist das gar nicht das grösste Problem - denn das ist eines, welches mich persönlich betrifft. Ihr könnt es euch schon denken. Ich mag eBooks einfach nicht. Und bei skoobe kommt zusätzlich noch dazu, dass der Text auf einem kleinen Handybildschirm angezeigt wird, da ich kein iPad habe. Praktisch ist es natürlich, man hat immer ein Buch dabei, sogar mehrere, wenn man Internet hat. Aber ein Buch ist bei mir sowieso immer in der Tasche, ein echtes, wo ich Seite für Seite berühren und umblättern kann, wo ich nicht die Grösse ändern kann und welches ich sorgfältig in einen Plastiksack stecke und dann erst in der Tasche verstaue, weil ich Sorge trage. Das gehört für mich einfach dazu und die Tatsache, dass ich kein farbiges Cover vor mir habe, dass ich das Buch nicht in mein Bücherregal stellen kann, wo ich immer wieder vorbeilaufe und in Erinnerung lächeln muss, verdirbt mir fast ein bisschen den Spass am Lesen. Deswegen ist skoobe nichts für mich, aber vielleicht das Richtige für dich.

Mit Amazon geht es mir ähnlich - ich bestelle nicht gern Bücher. Viel lieber gehe ich stundenlang in die Buchläden und lächle entzückt, wenn ein Buch speziell aufgemacht ist, fasse die Bücher an, staple sie, um mir kurz danach den verrückten Gedanken aus dem Kopf zu schlagen, einfach alle zu kaufen. Amazon ist ein riesen Konzern und ebenso sind es leider viele Buchläden geworden. In meiner Stadt Orell Füssli genannt, hier in Berlin der Dussmann. Und überall aktuell Amazon. Sie haben ein riesen Angebot, grösser als alle anderen und das macht sie attraktiv und zu einer Verlockung. Aber das echte Glück steckt meiner Meinung nach in den kleinen Buchläden, wo man eine euphorische Besitzerin trifft, die dir ein Buch empfiehlt, dass du gar nicht im Kopf hattest und schlussendlich über alles liebst. Klar, beim Sortiment haben die kleinen Buchläden ihre Abstriche, aber das ist nicht schlimm, man kann heutzutage alles auf den nächsten Tag bestellen. Schön sind meiner Meinung nach die Begegnungen, die Gespräche, die fast immer entstehen, das Neue, was man kennenlernt. Denn egal ob Dussmann oder Orell Füssli, die grossen Buchläden sind alle gleich und unterscheiden sich kein bisschen, man findet sie überall. Die kleinen machen es aus - die liebevoll handgemachte Dekoration, die selbstgeschriebenen Quittungen oder die Vintagebücherregale. Das kleine Cafe daneben und die Papiertüten. Die Mischung aktuellster und ältester Bücher. Die individuell gestalteten Aushängeschilder. Und nein, ich glaube nicht, dass solche Buchläden aussterben, ähnlich wie bei den echten, gedruckten Bücher. Es gibt immer Leute, die das untersützen und andere dazu ermutigen, die Bücher so zu lesen und in solche Buchhandlungen zu gehen. Dort beginnt das Lesen für mich und ich hoffe für euch, dass ihr so etwas auch entdecken und erleben könnt.
Nebenbei möchte ich euch auch mit auf den Weg geben, das Amazon sehr schandhaft ist und man einen solchen Konzern rein auf menschlicher Basis gar nicht unterstützen soll, jedenfalls bringe ich das nicht über mein Herz. Amazon betreibt zum einen nämlichen Wanderarbeiter, ausländische Migranten (hauptsächlich aus Spanien, Rumänien, Polen und Bulgarien) die mit einem tollen Anfang angelockt werden und einen deutschen Vertrag, den sie oft nicht verstehen, unterschreiben. Ihnen wird 12% weniger Lohn ausgezahlt, als versprochen. Eine treffende ARD-Dokumentation schildert die Situation der Leiharbeiter, und die sind nicht schön, wie ihr euch denken könnt. Aber auch ansonsten findet man viel zum Thema, wenn man im Internet recherchiert oder Zeitung liest. Independent, eine englische Zeitung, berichtet über Amazon: 'Amazon lässt Arbeitskräfte aus dem Ausland von Neonazi-Wächtern kontrollieren'. Das spricht die Wohnlage der Leiharbeiter an, die auch in der Dokumentation gezeigt wird. Kontrolleure in Jacken von Marken, die bekannt sind, Rechtsradikale einzukleiden. Und das ist erst der Anfang, oder, wie viele Sagen, bloss eine Spitze des Eisbergs. Boykott ist angesagt - ich habe das Unternehmen noch nicht unterstützt - sagen viele ehemalige und bisher treue Kunden, die bisher von Amazon angetan waren. Aber dem Unternehmen kann man weder trauen noch soll es genutzt werden, das sage ich. Deswegen bin ich umso geschockter, dass sich einige Buchblogger nun plötzlich Amazon zuwenden, auch wenn es eigentlich in die umgekehrte Richtung gehen soll. Zum Einlesen ins Thema habe ich euch hier einige Links versammelt:


Herzlichst,
Mara

7 Kommentare
  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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    1. Ups.. hier nochmal:

      Hallöchen :)
      Ganz meine Meinung!!
      Ich mag meine Buchhandlung vor Ort sehr gerne :) Man trifft super freundliche Menschen und die Auswahl mag zwar recht klein sein, aber durch das durchstöbern der Verlagsseiten weis ich meist sowieso was ich haben will :) Schnell vorbeigeschaut, bestellt und am nächsten Tag ist das Buch schon da :) Es ist sogar eine kostenlose Lieferung vor die Haustür möglich - aber das muss in meinem Fall nicht sein :)
      Ich habe mal eine Woche Praktikum dort gemacht und bemerkt, wie viele Leseexemplare doch täglich eintreffen. Aber die Besitzerin steckt so viel Arbeit in ihren Laden, dass sie gar keine Zeit für Leseexemplare hat. Jetzt bekomme ich regelmäßig diese LE und schicke ihr danach ein kleines Feedback wie mir die Bücher gefallen haben. So spart sie sich ein bisschen Platz - weil sie einfach nicht weis wohin damit - und ich kann mich über ein paar "kostenlose" Bücher freuen :) Es sind ja nicht nur manch neue Beststeller dabei. Oft sind es Bücher, die ich mir gar nicht gekauft hätte, ich aber nun die Möglichkeit habe sie zu Lesen. Und oft sind es dann ausgerechnet diese Bücher, die einem besonders gut gefallen.
      Gerade von Buchbloggern finde ich es echt.. schade.. dass sie sich so auf Amazon stürzen. Der "Kauf bei Amazon" button muss nicht sein und auch bei Posts wie "Neuzugänge" wird oft alles auf Amazon verlinkt. Traurig einfach. Nicht einmal die Cover werden von der Verlagsseite genommen. Vielleicht ist es Bequemlichkeit. Aber ich nehme mir da gerne ein paar Minuten um mir meine Informationen direkt von der Verlagsseite zu holen. Ich habe sogar schon auf ein paar Blogs gesehen, dass die Blogger Rabatte bekommen wenn ihre Leser auf den "Kauf auf Amazon" Button klicken. Ganz toll... da spare ich lieber jeden Cent um mir ein Buch zu kaufen, als mit Amazon zu kooperieren.
      Für die Buchhandlungen steckt da viel mehr Kraft und Liebe drin. Und oft ist es auch eine Existenzfrage. Im Moment gibt es meine Lieblingsbuchhandlung noch. Aber bald bekommen wir noch eine dritte Buchhandlung (die auch an anderen Standorten vertreten ist) in die Stadt und dann wird die Luft bestimmt eh schon dünner.

      Ich könnte mich stundenlang über dieses Thema unterhalten. Danke für deinen Post. Es ist schön wenn man sieht das auch andere so denken :)
      Ich mag eBooks überigens auch nicht so sehr. Macht einfach keinen Spaß &ich werde irgendwie total abgelenkt. Ich hab oft genug das Handy vor der Nase. ;) Noch ein Bildschirm muss einfach nicht sein. Aber jeder wie ers mag :)
      Liebste Grüße,
      Lesekatze

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    2. VIelen Dank für deinen schönen Kommentar!
      Mir geht es genauso! Und ich finde es toll, dass ich sogar in der Schweiz Bücher auf den nächsten Tag bestellen kann und in meiner Mittagspause kurz abholen kann.
      Oh, so ein Praktikum würde ich auch sehr gerne mal machen!
      Das ist ja eine tolle Lösung, sowas habe ich auch schon mal für zwei unterschiedliche Buchhandlungen hier gemacht. Und genau darum geht es ja, das Entdecken der Bücher, die nicht alle lesen, nicht die empfehlen, die alle Empfehlen, sondern sich ein bisschen abheben.
      Da stimme ich dir total zu. Amazon ist ein riesiger Konzern, total anonym, aber die Buchbloggerszene ist es ja eben nicht, und deswegen sollten wir unsere Quellen auch woanders suchen, finde ich auch.
      Von diesem Partnerprogramm habe ich auch schon gehört, und klar, ein bisschen Geld bekommen für die Arbeit, die man in den Blog steckt, ist auch grundsätzlich nicht schlecht. Aber ich bekomme viele Rezensionsexemplare, und, ganz ehrlich, das reicht mir auch.
      Genau das wolllte ich auch hervorheben, wie Amazon und eBooks verbunden sind - sie ersetzen vielleicht irgendwann gedruckte Bücher und kleine, voller Liebe geführter Buchhandlungen.

      Ich mich auch, vielen Dank für deinen Kommentar und deine lieben Worte!

      Das ist auch bei mir ein Faktor, natürlich.

      Alles Liebe!

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  2. Hey

    ich habe mit Amazon auch ein Problem und dort auch noch nie bestellt. Ich liebe auch diese kleinen Buchhandlungen, weil ich einfach damit aufgewachsen bin. Meine Mom besucht nämlich auch nur diese. Schwer finde ich wird es manchmal wenn man auf Englisch liest, aber man kann sich ja englische Bücher auch über Buchhandlungen bestellen kann :)

    Schade finde ich zum Beispiel das jetzt auf LB ein ganzer großer Amazon Button unter den Bücher bannt mit jetzt kaufen. Früher hatte man verschiedene Shops zu Auswahl. Vor allem haben sich auch LB Team Mitglieder auf Instagram gegen Amazon ausgesprochen und ich dan das jetzt richtig komisch!

    LG Sophie

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    1. Danke für deinen Kommentar, liebe Sophie!

      Ja klar, mit englischen Büchern ist das was anderes, das wollte ich eigentlich auch in meinem Beitrag noch erwähnen, hab es dann aber gelassen. Da wende sogar ich mich manchmal Bookdepository zu. Aber in Buchhandlungen bestellen mag ich auch lieber, weil's dann ja auch schneller da ist, jedenfalls bei mir.

      Ist das tatsächlich so? Hab ich gar nicht mitkriegt. Aber ja, finde ich auch richtig schade, muss ich schon sagen...

      Alles Liebe!

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  3. Huhu Mara,

    ich kann deine Kritik zwar voll und ganz nachvollziehen, trotzdem muss ich sagen, dass ich dir bei Amazon nicht voll und ganz zustimmen kann und will. Auch ich habe lange lange Zeit nichts bei amazon bestellt und wollte es nicht so. Das ganze hat sich aber geändert, seit ich studiere denn ich bekomme über amazon student einen kostenlosen Prime Zugang und habe ein Buch direkt am nächsten Tag im Briefkasten, wenn ich es dringend für die Uni brauche. Der Grund,w eshalb ich lange nichts bei amazon bestellt habe war, dass ich eben diese Doku gesehen habe, die du angesprochen hast und desweiteren eben auch schon davor von diesen ganzen Sachen gehört habe. Wir haben uns (damals war ich ja noch in der Schule) in Politik diese Doku angeschaut und genauer untersucht, wie viel Wahrheit hinter dieser Doku steckt und tatsächlich ist es leider so, dass, obwohl der Film vom Hessischen Rundfunk gedreht wurde, nicht von privaten Sendern, nicht ganz sauber gearbeitet wurde. Und da frage ich mich natürlich auch weshalb und kann seitdem diese Doku nicht unbedingt ganz ernst nehmen.

    Ein weiterer Grund, weshalb ich nun auch wieder, nicht immer aber doch oft, bei amazon bestelle ist, dass ich mir denke: Entweder ganz oder gar nicht. Ich kann mich nicht ehrlich und offen über amazon aussprechen, wenn ich bei anderen Konsumgütern nicht genauso reagiere. Das betrifft natürlich Kleiderketten, wie H&M und Co. aber wusstest du zum Beispiel auch, dass iPhones auch nach diesem amazon-Prinzip zusammengebaut werden? Mit der gleichen "Masche"? Und hast du nicht auhc ein iPhone? Ich zum Beispiel möchte nicht auf meins verzichten genauso wenig, wie ich mir nur noch unmodische Fair Trade Kleidung kaufen will. Wieso sollte ich also gegen amazon aussprechen, wenn ich dabei stolz mein iPhone mit mir herumtrage? Das finde ich dann nämlich auch nicht richtig und so kann ich zwar nicht sagen, dass alles, was amazon macht richtig und gut ist aber man muss auch bedenken, dass sagen wir 90% der anderen Unternehmen leider nicht besser sind. Deshalb frage ich mich wirklich, woher die ganze Hetze auf amazon kommt und von dem das immer und immer wieder ins laufen gebracht wird. Wieso nicht auch mal apple und Co. dran sind und vor allem, wieso man neuerdings alles einfach so hinnimmt und für wahr erklärt, was die Medien uns auftischen und man nichts mehr hinterfragt.

    Jule♥

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    1. Danke für deinen schönen, kritschen Kommentar Jule!

      Ich gebe dir Recht. Natürlich habe ich den Beitrag nicht auf diese Weise untersucht, aber nicht nur diese Skandale, die mir Amazon doch schon sehr fragwürdig erscheinen lassen, sondern auch die Tatsache, dass kleine Buchläden dadurch zu Grunde gehen, schockiert mich und lässt mich von Amazon abwenden.
      Ich kann auch verstehen, dass das für dich als Studentin bequemer und einfacher ist, aber wie gesagt, ich würde gerne diesen 'Umweg' machen und über kleine Buchhandlungen bestellen, weil mir Amazon einfach nicht ganz geheuer ist.

      Da geht es mir genauso, ich bin täglich schockiert von all den Massenproduktionen, Firmen, die Kinder arbeiten lassen und all das. Ich finde es schrecklich und ich wende mich total dagegen, aber natürlich, iPhone ist da meine Schwäche als Designliebhaberin. Ich weiss, dass das auch sehr doof ist, aber mein iPhone liebe ich wegen dem Design, wegen der Funktion und weil es mich sehr gut unterstützt. Aber gerade bei Mode bin ich sehr radikal - in meinem Kleiderschrank wirst du keine in der Türkei oder in Bangladesch produzierten Kleider finden, keine Levis und nur zwei, drei H & M Kleidungen. Ich gebe sehr viel Geld für Kleidung aus, obwohl ich mir sehr wenig kaufe. Qualität und Transparenz bezahle ich gerne teuer und da gebe ich auch mein begrenztes Budget aus. Lieber eine Bluse aus verantwortungsbewussten Quellen für 100 Franken, als 20 T-Shirts einer Billigmarke. Das kann man mir nicht wirklich vorwerfen. Aber klar, mein iPhone ist ein Appleprodukt und eigentlich doof, aber ich stehe da auch offen dazu. Es ist übrigens das einzige Appleprodukt, dass in unserer ganzen Wohnung aufzufinden ist.
      Das ist jetzt sehr persönlich geworden. Grundsätzlich stimme ich dir total zu. Andererseits finde ich, sobald ein Bewusstsein herrscht, ein Gewissen, ist es auch okay, ein paar wenige 'schlimme' Produkte zu besitzen.

      Übrigens ist Fair Trade Mode überhaupt nicht unmodisch. :) Natürlich gibt es auch solche, aber ich kann dir gerne einige Läden angeben, wo du wunderschöne Sachen bekommst und dir keine Sorgen machen musst, weder wegen synthetischem Stoff oder schlechter Verarbeitung. Aber natürlich sind die Sachen dann auch teurer....

      Alles Liebe!

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